JKU an neuem Spezialforschungs­bereich beteiligt

Das FWF-Förderprogramm „Spezialforschungsbereiche“ ermöglicht es Teams verschiedener Forschungsstätten, einem Thema gemeinsam auf den Grund zu gehen.

Irene Tiemann-Boege
Irene Tiemann-Boege

Mehr Grundlagenwissen für eine effizientere Elektronik, für stabilere Quantencomputer oder zu den molekularen Mechanismen der Vererbung – das FWF-Förderprogramm „Spezialforschungsbereiche“ ermöglicht es Teams verschiedener Forschungsstätten, einer Forschungsfrage gemeinsam auf den Grund zu gehen. Der Wissenschaftsfonds FWF fördert mit insgesamt 15 Millionen Euro vier neue Spezialforschungsbereiche, an denen zahlreiche Teams aus Österreich und Deutschland beteiligt sind. So werden Kooperationen innerhalb der Spitzenforschung weiter ausgebaut und exzellente Forschende noch enger vernetzt.

Am Spezialforschungsbereich „Meiose“ („Meiosis“) ist mit Irene Tiemann-Boege auch eine JKU Forscherin vom Institut für Biophysik beteiligt. Geleitet wird das Projekt von Verena Jantsch-Plunger (Max Perutz Labs, Universität Wien). Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt und wird mit 3,7 Millionen Euro gefördert.

Inhalt

In unseren Zellen ist jedes Chromosom zweimal vorhanden, wobei eine Kopie vom Vater und eine von der Mutter vererbt wird. Bei der Befruchtung verbinden sich die männlichen und weiblichen Geschlechtszellen. Um den korrekten Chromosomensatz unseres Nachwuchses sicherzustellen, wird dieser Satz während der Entwicklung von Spermium und Ei halbiert. Die spezialisierte Zellteilung der Meiose bewerkstelligt dies in einem faszinierenden Tanz der Chromosomen und ordnet während dieses Prozesses das genetische Material in jeder Generation neu an. Fehler in der Meiose sind Ursache für Fehlgeburten, Unfruchtbarkeit und genetische Erkrankungen, aber auch im positiven Sinn für Anpassung und Evolution.
Trotz weitreichender Forschungserfolge fehlt uns weiterhin ein umfassendes mechanistisches Verständnis der vielen Teilschritte der Meiose und davon, wie sogenannte parthenogenetische (asexuelle) Organismen die Meiose „umfunktionieren“. In diesem Spezialforschungsbereich sollen diese grundlegenden Themen in verschiedensten Modellorganismen bis zum Menschen durchleuchtet werden. Dabei setzt man auf die breit gefächerte Expertise der neun SFB-Mitglieder, die von Zellbiologie, Genetik, Biochemie und Strukturbiologie bis Biophysik, Informatik und mathematischer Modellierung reicht.