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IFAS Mitarbeiter entwickelt Covid-19 Prävalenztest

Ein internationales Team von Epidemiologen und Statistikern entwickelte die REDACS Methode zur regionalen Schätzung der Covid-19 Prävalenz - Milan Stehlík vom IFAS war dabei...

© Foto N – Vladimír Šimíček

Ist Massentesten wirklich die einzige Lösung? Müssen Millionen Menschen im Winter stundenlang im Freien auf Testergebnisse warten und sich dabei vielleicht auch erkälten oder sogar mit Covid-19 anstecken? Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit, die Covid-19 Prävalenz zu schätzen und Covid-positive Menschen genauer zu identifizieren?

Die Antwort auf diese Fragen gibt uns die neue REDACS-Methode. REDACS (Regional emergency driven adaptive cluster sampling for effective COVID-19 prevalence) integriert die multidisziplinäre Anwendung von Statistik, Stochastik, Mathematik und Epidemiologische Modellierung, verringert die Schätzfehler und integriert auch eine Validierung von Covid-19-Tests wie etwa Antigen-Tests. REDACS untersucht die Situation in jeder Region, gleichzeitig wird die Kapazität der regionalen Krankenhäuser mit berücksichtigt und dei Methode bestimmt die Anzahl der Tests, die notwendig sind, um die Überforderung des regionalen Gesundheitssystems zu vermeiden.

Warum ist hier die Disziplin Statistik so wichtig? Weil Covid Tests nicht genau sind, sie haben eine eigene Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde im Test auch als gesund erkannt werden) und Sensitivität (Wahrscheinlichkeit, dass ein tatsächlich Kranker vom Test auch als krank erkannt wird) und deswegen ist die geschätzte Prävalenz (Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer Population) nicht eine feste Zahl, sondern besitzt eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, die sich aus der Realisation von Zufallsvariablen errechnet. Mit diesen Zufallsvariablen müssen wir vorsichtig rechnen, korrekte statistische Analysen und Interpretationen durchführen, ansonsten könnten wir falsche Entscheidungen treffen.

REDACS ist eine komplexe Methode, die uns sagt, wie wir die Daten richtig sammeln sollen. Sie identifiziert die regionalen Cluster und berechnet wie viel Kontaktpersonen man testen muss, um optmale Schätzer mit vorgegebener Genaugkeit zu bekommen. So werden Covid-Positive identifiziert und die Prävalenz einer Region geschätzt. Die Massentests dagegen integrieren keine statistische Methoden und generieren deshalb viele falsch positive und falsch negative Testergebnisse, ohne den Testfehler abschätzen zu können.

Neben der höheren Effektivität ist REDACS außerdem viel billiger als Massentests.

Ein Artikel über die REDACS-Methode erschien am 10. Nov. 2020 in der online-Ausgabe der slowakischen Zeitschrift DENNÍK N