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Institut für betriebliche Finanzwirtschaft
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EMFAIC

Rückblick auf die Emerging Markets Finance & Accounting International Conference

Drei Tage lang, von 17.-19. Oktober 2018, war Linz das Zentrum jener WissenschafterInnen, die sich mit Fragestellungen aus dem Finanz- und Rechnungswesen in Emerging Markets beschäftigen. Die Konferenz, welche in den neu renovierten Besprechungsräumen bzw. Festsaal im Unicenter stattfand, wurde dabei vom Institut für betriebliche Finanzwirtschaft, Abteilung Corporate Finance, in Zusammenarbeit mit seinen Partneruniversitäten organisiert. Spannende Vorträge und Diskussionen zum Thema, sowie ein intensiver Austausch in den Pausen und im Rahmenprogramm förderten interessante Erkenntnisse zu Tage.

 

Die Konferenz begann mit einer Key Note von Dr. Herbert Stepic, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen International, Europäischer Banker des Jahres 2006, Europäischer Manager des Jahres 2007 und jetziger Vorsitzender der H. Stepic CEE Stiftung. In seiner Rede mit dem Titel ‚Business – Why Emerging Markets?‘ teilte er seine persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse. So zeigte er anhand verschiedener Statistiken auf, welch große Bedeutung Emerging Markets bereits heute für die Wirtschaft im Allgemeinen, für den Finanzbereich im Besonderen, haben. Der Fall der Eisernen Mauer 1989 und die damals vorherrschenden Strukturen (eine hohe Nachfrage aus dem Osten, gepaart mit einem Nachholbedarf was Investitionen, Lebensstandard und Innovationen betrifft) boten eine große Chance für europäische Unternehmen, welche unter anderem von der Raiffeisen International genutzt wurden. Dr. Stepic stellte dabei nicht nur die aus seiner Sicht notwendigen Erfolgsfaktoren der Internationalisierungsstrategie in Emerging Markets dar, sondern auch potentielle Risiken (dabei sind insbesondere die Rechtsnormen und das politische Risiko zu nennen, aber auch Nationalismus und Korruption haben Konsequenzen auf unternehmerische Entscheidungen) und Fehler (äußerst problematisch ist aus seiner Sicht häufig das Fehlen von lokalem Know-How). Dr. Stepic schloss seine Key Note mit einem Blick in die Zukunft ab. Dabei stellte er dar, welche Dominanz China in den nächsten Jahrzehnten erlangen wird und zeigte durchaus eindringlich, dass Europa noch Reformbedarf hat, wenn es wirtschaftlich mit den großen Volkswirtschaften dieser Welt Schritt halten möchte.

 

Im Rahmen der verschiedenen Sessions präsentierten ForscherInnen aus der ganzen Welt ihre Arbeiten. Dabei konnten mehrere spannende Erkenntnisse gewonnen werden:

  1. Das Themenspektrum war, trotz Einschränkung der Konferenz auf Finanz- und Rechnungslegungsthemen in Emerging Markets, äußerst breit. Sie reichte von Impact Investing über Projektfinanzierung in Emerging Markets, M&A-Themen, PPP-Projekte, Fragestellungen aus der Behavioral Finance sowie zur Kapitalstruktur bis hin zu Unterschieden im Controlling sowie Accounting zwischen Unternehmen in Emerging Markets und entwickelten Ländern.
  2. Besonders häufig wurden Forschungsarbeiten zu Familienunternehmen in Emerging Markets präsentiert, welche in den analysierten Märkten außergewöhnlich häufig auftreten. Beispielhaft darf hier der Vortrag von Prof. Węcławski von der Maria-Curie-Skłodowska-University Lublin genannt werden, welcher die Besonderheiten und die Rolle von Familienunternehmen in Polen thematisierte.
  3. Als zweiter Schwerpunkt konnte in den Vorträgen das Thema Nachhaltigkeit identifiziert werden. Beispielhaft darf hier der Vortrag von Prof. Alieksieiev et al. von der Lviv Polytechnic National University genannt werden. Die ForscherInnen analysierten öffentliche Finanzierungsprogramme in der Ukraine, welche eine ökologische Verbesserung zum Ziel haben. Weitere Arbeiten untersuchten die Relevanz unternehmensindividueller Anstrengungen im Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR).

 

Das Rahmenprogramm war insbesondere durch einen Besuch der voestalpine AG geprägt. Neben einem Vortrag von Mag. Pastl, Head of Treasury, zu Praktiken und Erfahrungen der voestalpine AG in den Emerging Markets (Funding in Emerging Markets – practical experiences within the voestalpine group) konnten die TeilnehmerInnen in einer Werksführung einen Einblick in die Produktion des Weltkonzerns erhalten und beim gemeinsamen Galadinner Kontakte knüpfen und Netzwerke pflegen. Die äußerst positiven Rückmeldungen der KonferenzteilnehmerInnen zeigen, dass das Thema hochaktuell ist und ein großes Forschungsinteresse daran besteht.