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Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft
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Wissen schaf(f)t Gesellschaft. Neutrale Wissenschaft? Objektive ExpertInnen? Unabhängige Medien?

In Zeiten von Krisen ist gesichertes Wissen gefragt. Dabei ist es naheliegend, sich an wissenschaftliche ExpertInnen zu wenden. Diese sahen allerdings die Krise nichts voraus. Es herrscht auch kein Konsens über die Ursachen der Krise und wie man dies in Zukunft verhindert.

Dies erfordert ein Hinterfragen zum Prozess der Erzeugung, Verbreitung und Wirkung von Wissen in der Gesellschaft:

  • Welches „wissenschaftliche“ Wissen wird in einer demokratischen Gesellschaft benötigt? Was ist überhaupt gesichertes Wissen?
  • Kann man hinsichtlich solcher Prozesse und Dynamiken wie der Krise und ihrer Auswirkungen (Rettungs- und Sparpakete) sowie weiterer problematischer Verläufe (Prekarisierung, Abbau von Souveränität) zwischen Glauben, Überzeugung, Wahrheit und Theorien unterscheiden?
  • In welchem Verhältnis stehen Wissenschaft und Gesellschaft? Schafft Wissenschaft einfach nur „für die Gesellschaft“ Wissen? Oder wird durch Wissenschaft – wie es in neueren Ansätzen zur Wissensgesellschaft und deren Ausformung gemeint ist – die Gesellschaft nachhaltig „geformt“?
  • Wer sind dann die AkteurInnen der Erzeugung und Vermittlung von Wissen? Wer bestimmt, was wir wissen? Welche Rolle spielen Medien? Welche Dynamiken haben Diskurse? Mit welchem Selbstverständnis ist dann „wissenschaftliches“ Wissen zu sehen?

Auf der Sommertagung 2013 sollen diese Fragen gemeinsam erörtert und von den TeilnehmerInnen diskutiert werden.

Veranstaltungsdaten

Datum

7.-8. Juni 2013

Ort

Tabakfabrik Linz, Eingang Ludlgasse 19, 5 Stock

Programm

Freitag, 7.6. 2013

13:00h: Eröffnungsveranstaltung

Begrüßung, Vorstellen der TeilnehmerInnen und des Programms

13:30h: ÖkonomInnen in der Finanzkrise: Zwischen Selbstverständnis und Handeln (Tonaufnahme anhören), öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Referat von Katrin Hirte (Johannes Kepler Universität Linz) und Stephan Pühringer (Johannes Kepler Universität Linz)

Inhalt: Thematisiert wird, was ÖkonomInnen während der Finanzkrise 2008 bis 2012 taten, was ihre Diskurse waren, ihre Positionen, ihre Vernetzungen und ihre Initiativen, aber ebenso, was ihr „wissenschaftliches“ Selbstverständnis ist und wie man das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft fassen kann. Die vorgestellten Analysen sind Ergebnisse eines kürzlich abgeschlossenen Projektes.

Katrin Hirte ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft und dort verantwortlich für Forschungsprojekte zu „Ökonomie und Ökonomen“. Sie studierte in Berlin Agrarwissenschaften/ Pädagogik und promovierte in Kassel zur Transformation der Landwirtschaftsstrukturen in Ostdeutschland. Seit 2005 arbeitet sie zu wissenschaftssoziologischen Entwicklungen, vor allem im Schwerpunktbereich Ökonomie und Agrarökonomie.

Stephan Pühringer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft. Er studierte Ökonomie und Sozialwirtschaft an der Universität Linz und analysiert seit 2011 im Rahmen von Forschungsprojekten zu „Ökonomie und Ökonomen“ mit Diskurs- und Netzwerkanalysen die Rolle der Ökonomik und ihrer zentralen AkteurInnen in der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der nachfolgenden EU-Krisenpolitik.

14:30h: Im Netz der Beziehungen. JournalistInnen und Unabhängigkeit (Tonaufnahme anhören, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster)

Referat von Uwe Krüger (Universität Leipzig)

Inhalt: Die Unabhängigkeit von JournalistInnen ist eigentlich ein Mythos angesichts von Abhängigkeiten, die Medienredaktionen notwendigerweise eingehen müssen (mit Informationsquellen, Anzeigenkunden, eigenem Verlag, der eigenen Zielgruppe). Thematisiert werden einerseits konkrete Netzwerke von Alpha-JournalistInnen und wie diese sich auf die Berichterstattung ausgewirkt haben. Andererseits wird Unabhängigkeit als Ideal hinterfragt.
Die vorgestellten Analysen sind Ergebnisse einer kürzlich abgeschlossenen Dissertation.

Uwe Krüger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig, Abteilung Journalistik. Er hat Erfahrungen als Journalist für Tageszeitungen und als Redakteur des internationalen Journalismus-Fachmagazins „Message“. Seine Promotion erfolgte über Netzwerke deutscher Journalisten in Politik und Wirtschaft und deren Auswirkung auf die Berichterstattung.

16:00h: Podiumsdiskussion: Wissenschaft und Gesellschaft. Ein ambivalentes Verhältnis?! (Tonaufnahme anhören, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster)

Podiumsdiskussion mit
Katrin Hirte (Johannes Kepler Universität Linz)
Gertraud Jahn (Ökonomin, SPÖ-Politikerin)
Uwe Krüger (Universität Leipzig)
Edith Meinhart (Redakteurin „Profil“)
Walter Ötsch (Johannes Kepler Universität Linz)

Moderation: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Inhalt: Eine Publikumsdebatte über das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft und die Rolle von Politik und Medien

17:30h: „Platz des Protests” Wir laden VertreterInnen von Organisationen und Aktionsformen in Österreich ein, sich in Form von Marktständen zu präsentieren und für Auskünfte zur Verfügung zu stehen.

20:00h: Konzert der Gruppe „Zivatar Utca“ sara zlanabitnig-querflöte, christoph maurer-akkordeon, dito behr-schlagzeug, joachim rigler-gitarre, bass

Samstag, 8.6.2013

09:00h: Organisatorisches und Vorstellung Workshops

Workshop 1: Wissen macht Politik

Viele Menschen wenden sich von Politik ab. Sie erscheint ihnen inhaltlich beliebig, die Sicht auf größere politische Ziele ist verstellt. Gleichzeitig fehlt der Politik oft die Basis, um sich mit den Zukunftsfragen der Gesellschaft breit auseinanderzusetzen und den wissenschaftlichen Diskurs dazu zu nützen. In diesem Vakuum gewinnt scheinbar unabhängiges ExpertInnenwissen an Macht. Ein Workshop zur Diskussion von Strategien, um den politischen Diskurs zu beleben.

Organisation: Marie Jahoda – Otto Bauer Institut und Arbeiterkammer Linz
Input: Georg Hubmann (Marie Jahoda – Otto Bauer Institut Linz) und Jakob Kapeller (JKU, Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie)

Workshop 2: Wahrheit und Ökonomie
In „der Ökonomie“ lässt sich nicht einfach von einer Wahrheit ausgehen. Ideologien stehen sich teils konträr gegenüber und manifestieren sich in wirtschaftspolitischen Interessen. Ziel des Workshops soll es sein, Ideologien der Ökonomie in Bezug auf den Ungleichheits- und Verteilungsdiskurs aufzuzeigen und gemeinsam zu diskutieren. Dabei soll auch thematisiert werden, wie Interessen den wirtschaftspolitischen Diskurs und letztlich Politiken bestimmen.

Organisation: Marie Jahoda – Otto Bauer Institut und Arbeiterkammer Linz
Input: Georg Hubmann (Marie Jahoda – Otto Bauer Institut Linz) und Jakob Kapeller (JKU, Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie)

Workshop 3: Wissenschaft auf Europaebene

Thema des Workshops ist die Frage, wie „wissenschaftliche“ Expertise auf EU-Ebene zustande kommt, wie diese genutzt wird und welche Auswirkungen sie hat. D.h., es geht um die Hinterfragung der Welt der 15.000 LobbyistInnen in Brüssel, der Think Tanks und der Netzwerke, deren Wirken anhand von konkreten Beispielen hinterfragt werden soll und dabei insbesondere das, was man „wissenschaftliche“ Expertise nennt.

Organisation: attac
Input: Markus Feichtinger (attac) und Michael Lindner (Ak-Wissenschaftspreis 2013 “Zukunft von Arbeit und Beschäftigung”)

Workshop 4: Wissenschaft und Medien

Demokratisch verfasste Gesellschaften sind darauf angewiesen, dass die zum Verständnis politischer Ereignisse notwendigen Informationen gut aufbereitet an die Öffentlichkeit getragen werden. Mehrheitlich wird diese Leistung von Massenmedien erwartet. Doch sind diese überhaupt im Stande, diesen Dienst zu leisten? Welche Angebote bestehen von Seiten der Wissenschaft an die Medien, damit diese Erkenntnisse, Überlegungen und Einwände breit vermitteln können? Gerade bei politischen Vorgangsweisen, die als „alternativlos“ bezeichnet werden, stellt sich die Frage, ob im Heer der WissenschafterInnen nicht doch zumindest EineR wäre, die/der eine Alternative schon einmal angedacht hat… Wir wollen uns fragen, wer als ExpertIn auftritt, wer als solcheR präsentiert wird, welche ExpertInnen die politischen EntscheidungsträgerInnen beraten und ob deren Ratschläge transparent genug sind.

Organisation: Radio FRO Linz
Input: Petra Radeschnig (Wien, Organisationsberaterin) und Andi Wahl (Linz, Radio FRO)

09:00h bis 11:30: Workshops – 1. Runde

Es finden alle vier Workshops gleichzeitig statt.

11:30h: Gemeinsames Mittagessen

13:30h bis 16:00h: Workshops – 2. Runde

Es finden alle vier Workshops gleichzeitig statt.

16:00h: Abschlussrunde mit den Workshopergebnissen

Die Sommerakademie 2013 wird von Frau Margarethe Engelhardt-Krajanek moderiert.

Margarethe Engelhardt-Krajanek ist Kulturwissenschaftlerin, Wissenschaftsjournalistin und Buchautorin. Sie studierte an der Universität für angewandte Kunst und dem Max Reinhardt-Seminar in Wien. 1996 promovierte sie an der Bergischen Universität Wuppertal im Fachbereich Kommunikation und Ästhetik. Seit 1992 ist sie Ö1-Redakteurin mit den Schwerpunkten Soziologie, Psychologie und Pädagogik. Sie wurde mit dem internationalen Radiopreis „Prix Bohemia 2007“ und dem „Familia 2008“, dem PainAward 2012 und dem Pressepreis der Wiener Ärztekammer 2012 ausgezeichnet.

KooperationspartnerInnen
 

Die Sommerakademie wurde vom Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft in Kooperation mit folgenden Organisationen und Institutionen durchgeführt:

  • Arbeiterkammer Oberösterreich
  • ATTAC-Oberösterreich
  • Katholische Sozialakademie Österreichs
  • Katholischer ArbeitnehmerInnenbewegung Oberösterreich
  • Marie Jahoda-Otto Bauer-Institut
  • Österreichischer Gewerkschaftsbund Oberösterreich, Bereich Bildung und Zukunftsfragen
  • Radio FRO
  • Rennerinstitut Oberösterreich

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