Lehrforschungsprojekt im Rahmen der Lehrveranstaltungen "Projektmanagement I & II"
Im Rahmen des Projektstudiums Sozialwirtschaft wurde unter der Leitung von Mag. Hansjörg Seckauer und Mag. Markus Peböck Linz im Auftrag von Proges (vormals: PGA) die aktuelle Lebenssituation der BewohnerInnen des Linzer Stadtteils „Franckviertel“, eines traditionellen „Arbeiterbezirks“, erforscht. Einerseits wurden Wohlfühlfaktoren erhoben, andererseits aktuelle Problembereiche ausgelotet. Dabei kamen partizipative Methoden wie Photovoice und Communitiy Mapping zum Einsatz, bei denen die „Beforschten“ sich aus dieser Rolle lösen und zu „Mitforscherinnen“ werden, indem sie einen aktiven Part übernehmen. Zudem wurde eine qualitative Befragung älterer BewohnerInnen durchgeführt.
Lehr-
forschungsprojekt
"Gesunde
Wohnumgebung"
LVA- und Projektleitung
Mag. Hansjörg Seckauer
Mag. Markus Peböck
Lehrveranstaltung
229.011 (S 2017)
Projektmanagement I
229.028 (W 2017/18)
Projektmanagement II
Laufzeit
S 2017 bis W 2017/18
Projektbeschreibung
Im Rahmen des Projektstudiums Sozialwirtschaft wurde im Studienjahr 2017/18 im Auftrag von Proges (vormals: PGA) die aktuelle Lebenssituation der BewohnerInnen des Linzer Stadtteils „Franckviertel“, eines traditionellen Arbeiterbezirks, erforscht. Unter der Leitung von Mag. Hansjörg Seckauer und Mag. Markus Peböck wurden von den Studierenden einerseits Wohlfühlfaktoren als Determinanten für eine gesunde Wohnumgebung erhoben, andererseits aktuelle Problembereiche ausgelotet. Dabei kamen partizipative Methoden wie Photovoice und Communitiy Mapping zum Einsatz, bei denen die „Beforschten“ sich aus dieser Rolle lösen und zu „Mitforscherinnen“ werden, indem sie einen aktiven Part übernehmen. Zudem wurde eine qualitative Befragung älterer BewohnerInnen durchgeführt.
Jugendliche zeichnen Landkarte
Beim Community-Mapping zeichneten die jugendlichen TeilnehmerInnen eine subjektive Landkarte des Stadtteils, in der – farblich abgestimmt - Orte des Wohlfühlens sowie des empfundenen Unbehagens eingetragen wurden. Als primäre Wohlfühlorte stellten sich dabei das Jugendzentrum Franx und die Wohnungen der Jugendlichen heraus. Als wesentliche Problembereiche wurden das schlechte Image des Viertels sowie fehlende Aufenthaltsmöglichkeiten für Mädchen genannt, zumal das Jugendzentrum nahezu ausschließlich von männlichen Jugendlichen genutzt wird. Die Schule stellt für viele eher einen Stressfaktor dar, vor allem aufgrund des von anderen SchülerInnen ausgeübten Mobbings. Weiters wurde die fehlende Nachmittagsbetreuung kritisiert.
Fotos von Problemzonen
Bei Photovoice sandten Eltern von Kindergartenkindern Fotos mit Kommentaren dazu ein, in denen mehrheitlich auf vorhandene Probleme im Stadtteil hingewiesen wurde. Bemängelt wurde vor allem, dass manche Straßenzüge von PendlerInnen, die in den nahen Industriebetrieben tätig sind, zugeparkt würden. Diese würden teilweise zugleich ihren mitgebrachten Müll hier abladen. Auch Beschmierungen von Gebäuden wurden dokumentiert. Die teilnehmenden Eltern wünschen sich eine häufigere Müllentleerung, eine Informationskampagne zur Müllentsorgung bzw. –trennung sowie häufigere Kontrollen des ruhenden wie des fließenden Verkehrs durch die Exekutive.
Wohnsituation älterer BewohnerInnen
Eine Auswahl an älteren BewohnerInnen, die über eine Schlüsselperson erreicht wurden, gab in der Befragung ihre Meinung zum Image des Viertels sowie zur aktuellen Wohnsituation kund. Positiv erwähnt wurde die Lage des Stadtviertels unweit des Zentrums, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sei. Die Befragten schätzen die vorhandenen Rückzugsmöglichkeiten, die in erster Linie die eigene Wohnung und der Innenhof der jeweiligen Wohnanlage, fallweise auch der eigene Kleingarten bieten. Allerdings waren in einigen Innenhöfen – ohne ersichtlichen Grund – die Sitzbänke abmontiert worden. Dort, wo eine Gebäuderenovierung stattgefunden hat (z.B. ein Einbau von Aufzügen), wurde die Wohnsituation in Summe positiv beurteilt, wo diese fehlt, nicht. Generell wünscht man sich mehr Information seitens der Wohnungsgenossenschaften, was die Zukunft der Wohnungen betrifft, zumal es bei bestimmten Straßenzügen Gerüchte gibt, dass die Wohnbauten abgerissen werden sollen.
Sorgen bereitet den älteren BewohnerInnen ein drohender Ärztemangel wegen fehlender Nachbesetzungen von Arztpraxen bei bevorstehenden Pensionierungen. Der zuletzt vermehrte Zuzug von MigrantInnen wird eher kritisch geschehen, obwohl niemand über konkrete Vorfälle und Probleme in dieser Hinsicht berichten konnte. Es wurde vorgeschlagen, Begegnungszonen zu schaffen, wo man die Möglichkeit hat, allfällige Vorurteile abzubauen. Eine solche Zone könnte der Lonstorfer Platz im Zentrum des Viertels darstellen, der derzeit aber nicht entsprechend genutzt wird. Früher gab es hier einen Wochenmarkt, jetzt fehlt ein analoger Anlass zur Begegnung und zur Kommunikation. Hier sollte sich die Kommunalpolitik etwas einfallen lassen, um ein fortgesetztes Nebeneinander-Dahinleben zu vermeiden.
Fazit
Generell fällt auf, dass der Ruf des Stadtviertels zwar nicht der beste ist, die BewohnerInnen sich aber größtenteils hier wohlfühlen. Gegenüber anderen Stadtvierteln fühlt man sich dennoch benachteiligt. Dass es zuletzt mehrere Forschungsaktivitäten wie die vorliegende gegeben hat, wurde positiv registriert, man wünscht sich aber, dass die geäußerten Vorschläge von den Verantwortlichen auch aufgegriffen und in die Tat umgesetzt werden.