Der Einfluss von Akteuren der Mitbestimmung auf Anlagestrategien
Forschungsteams in drei Ländern werden in dem von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekt untersuchen, wie Mitbestimmungsakteure nachhaltige Investitionen in der betrieblichen Altersversorgung beeinflussen können. Die Betrachtung dieses Themas aus einer international vergleichenden Perspektive ist angesichts des enormen Anstiegs der Anlagen kapitalfundierter Renten in EU-Ländern auf €6,9 Billionen im Jahr 2018 (OECD) von entscheidender Bedeutung. Jedoch fehlen Studien, die – in einem Umfeld das die Stärkung kapitalfundierter Renten forciert – untersuchen, inwiefern Akteure der Mitbestimmung Investitionsentscheidungen beeinflussen und diese für nicht-finanzielle Zwecke verwenden können. Investitionen in nachhaltige Anlagen, also unter Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und corporate governance Aspekten, können ein Mittel sein, um das gewerkschaftliche Ziel einer nachhaltigen, gerechten und vor allem sozialen Gesellschaft zu verwirklichen. Hierbei gilt es auch zu klären, welche Standards sozial-ökologischer Investitionen existieren und wer diese wie regelt.
Das geplante Projekt analysiert daher
a) welchen Einfluss Akteure der Mitbestimmung auf Investitionen betrieblicher Altersversorgungsysteme haben,
b) inwiefern sie hierbei sozial-ökologische Aspekte berücksichtigen und
c) ob die am Beginn der Investitionskette (die Reihe von Prozessen, die Geld in Investitionsobjekte umsetzen) formulierten Präferenzen mit den endgültigen Investitionen übereinstimmen.
Antworten hierzu sind vor allem für Deutschland angesichts der steigenden Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung relevant. Der Vergleich mit den Niederlanden und Dänemark, beides Länder mit quasi-universalen Betriebsrenten, starker gewerkschaftlicher Einflussnahme und erheblichen nachhaltigen Investitionen, liefert wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen für politische Akteure in Deutschland.
Das Projektteam besteht aus Tobias Wiß (Johannes Kepler Universität Linz) als Projektleiter, Karen Anderson (University College Dublin) und Natascha van der Zwan (Universität Leiden) als Co-PIs sowie zwei Postdoktorand*innen.