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Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik
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Entwicklung und Geschichte

Das Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik ist in seiner Entwicklung durchgängig eng mit dem Studiengang „Sozialwirtschaft“ verbunden, für den es auch derzeit federführend zuständig ist. Das Studium „Sozialwirtschaft“ wird als Kombination mehrerer Disziplinen seit der Gründung der Johannes Kepler Universität angeboten. Der Themenbereich „Gesellschaftspolitik“, der auf einer Metaebene die Wechselwirkungen zwischen Politik und Gesellschaft analysierte, war von Beginn an im Studienplan verankert. Der Agrarpolitiker Hans Bach und der Historiker Karl R. Stadler erhielten mit dem Sommersemester 1969 die Lehrbefugnis in diesem Bereich.

Ursprünglich war das Institut für Gesellschaftspolitik in zwei Abteilungen gegliedert: Abteilung Agrarpolitik, Landentwicklung und Umweltschutz (Leitung: Hans Bach) und Abteilung Sozialpolitik und politische Institutionen (Leitung: Karl R. Stadler). Bach habilierte 1979 Adolf H. Malinsky in Agrarpolitik, Raumordnungspolitik und Umweltschutz und 1981 Irene Dyk-Ploss in Gesellschaftspolitik. Stadler habilitierte 1982 Josef Weidenholzer in Gesellschafts- und Sozialpolitik. Weidenholzer wurde 1984 zudem Leiter des an der JKU geschaffenen Forschungsinstituts für Sozialplanung, das zu einem Teil vom Wissenschaftsministerium getragen wurde und zum anderen Teil von der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich als außeruniversitärem Partner.

Im Laufe der Jahre nahmen die beiden Abteilungen des Instituts für Gesellschaftspolitik eine sehr unterschiedliche Entwicklung: Unter Adolf H. Malinsky verstärkte sich die Schwerpunktsetzung in Richtung Raumordnung und Umweltwirtschaft einschließlich Energiepolitik. Die von Josef Weidenholzer geleitete  Abteilung sah es als zentrales Anliegen, die Forschung im Bereich Sozialpolitik zu erweitern und die Auseinandersetzung mit allgemeiner Gesellschaftspolitik auszubauen. Im Jahr 1997 kam es daher zu einer institutionellen Trennung: Das Forschungsinstitut für Sozialplanung wurde mit der Abteilung für Sozialpolitik und politische Institutionen vereinigt und in „Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik“ umbenannt. Die Abteilung Ökologie und Politik wurde zum „Institut für betriebliche und regionale Umweltwirtschaft“.

In den Folgejahren wurde das Stammpersonal immer wieder durch ProjektmitarbeiterInnen ergänzt. Vom Institut wurde eine große Anzahl an Forschungsprojekten eingeworben und durchgeführt. Mehrheitlich handelte es sich dabei um Auftragsforschung verschiedener politischer und gesellschaftlicher Organisationen (Land OÖ, Statutarstädte, Interessensvertretungen, NGOs). Aus einigen Projekten des Instituts entstanden bedeutende Einrichtungen, wie das Museum Arbeitswelt Steyr (1987) oder der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim (2003). Im Bereich der Lehre kam es auf Initiative des Instituts zur Etablierung neuer Studiengänge, allen voran dem Joint Master Programm „Comparative Social Policy and Welfare“, das zwischen 2008 bis 2019 gemeinsam mit den Universitäten Tampere (Finnland) und Vilnius (Litauen) stattfand und seit 2020 nur mehr mit der Universität Tampere (Finnland) durchgeführt wird.  

Quelle: Dyk-Ploss I. / Kepplinger B. (2017): Interdisziplinär und praxisnah: Sozialwirtschaft und Gesellschaftspolitik, in: Wirth M. / Reichl A. / Gräser M. (Hg.): 50 Jahre Johannes Kepler Universität Linz. Innovationsfelder in Forschung, Lehre und universitärem Alltag, Wien / Köln / Weimar. Zusammenfassung: Hansjörg Seckauer

MIt der Emeritierung von Irene Dyk-Ploss (2009) und Josef Weidenholzer (2015) schwächte sich die starke Präsenz des Instituts in der Auftragsforschung für politische und zivilgesellschaftliche Organisationen ab, und es begann ein Prozess der Profilbildung in Richtung einer stärkeren Verankerung in fachwissenschaftlichen Communities und in internationalen Forschungskontexten. Das Profil der gesellschaftspolitischen Orientierung als in der Politikwissenschaft verankerte Forschung und Lehre gewinnt in diesem Prozess klarere Konturen, die es dem Institut auch erlauben, mit den veränderten Rahmenbedingungen (z.B. Bologna-System, geänderte Berufsbilder der AbsolventInnen) konstruktiv umzugehen.