Neue Bucherscheinung: Kooperation und Konkurrenz von Nonprofit-Organisationen. Theoretische Grundlagen, empirische Ergebnisse und Anwendungsbeispiele.
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22.02.2022
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Der Sammelband dokumentiert in 31 Beiträgen das 14. Internationale NPO-Colloquium, das am 8. und 9. April 2021 digital an der JKU stattgefunden hat und von unserem Institut mitorganisiert wurde.
Dieser Sammelband beleuchtet zahlreiche Themen im Kontext der Kooperation und Konkurrenz von Nonprofit-Organisationen. Einige Beiträge beschäftigen sich mit der Wirkung derartiger Beziehungen als Treiber von Transformationsprozessen, andere widmen sich speziellen Aspekten der Führung, des Freiwilligenmanagments, der Finanzierung, des Spendenmarketings und der Rechenschaftslegung. Spezifische durch die Covid-19-Pandemie ausgelöste Herausforderungen kommen ebenso zur Sprache wie Entwicklungen im institutionellen Rahmen von Genossenschaften und Verbänden.
Auszug Vorwort:
Die Rolle und Funktion des Nonprofit-Sektors und das Verhältnis der einzelnen Akteure untereinander unterliegen einem ständigen Wandel. Dies betrifft nicht nur die Beziehungen zwischen den staatlichen Institutionen und den Unternehmen des Sektors, sondern führt auch zu einer steigenden Diversität der Nonprofit-Anbieterlandschaft. Akteure wie Sozialunternehmen, Bürgerstiftungen, soziale Bewegungen sowie kommerzielle Anbieter auf dem Markt für soziale Dienstleistungen gehören heute ebenso zum Nonprofit-Sektor wie die großen Einrichtungen der Wohlfahrtspflege. Innerhalb des Genossenschaftssektors ist seit einiger Zeit eine Wiederentdeckung des gesellschaftlichen Potentials gemeinwohlorientierter Genossenschaften zu beobachten.
Aktuelle disruptive gesellschaftliche Ereignisse wie z. B. die COVID-19-Pandemie, aber auch mittel- und längerfristige globale und europäische Reformagenden (UN Sustainable Development Goals, EU Agenda 2030) stellen den Nonprofit-Sektor auf der einen Seite vor große Herausforderungen, bieten auf der anderen Seite aber auch Chancen für die Mobilisierung seines gesellschaftlichen Innovationspotentials.
Nonprofit-Organisationen (NPO) agieren heutzutage in einem vielfältigen Spannungsfeld zwischen Kooperation und Konkurrenz. Die kooperativen als auch die konkurrenzorientierten Beziehungen beeinflussen ihre Rolle in der Gesellschaft (Makroebene) ebenso wie ihr konkretes Managementhandeln, z.B. die Art und Weise der Führung, die Definition des Leistungsspektrums und die Ressourcenmobilisierung (Mikroebene). Sie weisen zudem Besonderheiten in den einzelnen institutionellen Arrangements und Subsektoren auf.
Beeinflusst durch das Staatsreformleitbild des New Public Managements hat im Nonprofit-Sektor das Marktparadigma an Bedeutung gewonnen. Gesellschaftliche Entwicklungen verstärken zudem den Wettbewerb bei der Beschaffung von finanziellen und personellen Ressourcen. Viele NPO haben bereits umfangreiche Modernisierungs- und Professionalisierungsprozesse hinter sich, in deren Rahmen nicht nur betriebswirtschaftliche Instrumente ausgebaut wurden, sondern auch die Konkurrenzorientierung und der Fokus auf die eigene strategische Positionierung verstärkt wurden.
Demgegenüber haben viele NPO ein kooperatives Miteinander quasi in ihrer „DNA“. Sie sind häufig als Kooperation von Personen und Institutionen entstanden. Kooperative Strukturen tragen oft auch dazu bei, die Mission besser zu erfüllen oder die Effizienz der Leistungserstellung zu erhöhen. In diesem Zusammenhang setzt das Reformleitbild der New Public Governance zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Probleme zunehmend auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen, NPO, privat-kommerziellen Unternehmen und den Bürger*innen. Somit ist das Erbringen gemeinwirtschaftlicher Leistungen gegenwärtig und wohl auch zukünftig vermehrt ein Multi-Governance-Unterfangen, bei dem Nonprofit-Anbieter als zivilgesellschaftliche Akteure gefragt sind. Wie wichtig deren Rolle als Teil der systemrelevanten sozialen Infrastruktur bzw. als Akteur in der Daseinsvorsorge und in der Folge auch als Kooperationspartner staatlicher Institutionen ist, hat die Covid-19-Pandemie deutlich sichtbar gemacht.
Diese Ausgangslage war der Anlass dafür, dass als Leitthema des 14. Internationalen NPO-Colloquiums „Kooperation und Konkurrenz von Nonprofit-Organisationen“ gewählt wurde. Pandemiebedingt fand die Tagung am 8. und 9. April 2021 virtuell statt. Deren inhaltliche Gestaltung lag, seitens der Johannes Kepler Universität, bei René Andeßner (Institut für Public und Nonprofit Management) und Dorothea Greiling (Institut für Management Accounting) sowie seitens der Universität Fribourg/Freiburg (Schweiz) bei Markus Gmür (Institut für Verbands- Stiftungs- und Genossenschaftsmanagement - VMI). Die seit 1984 andauernde Zusammenarbeit der beiden Universtäten im Rahmen der NPO-Colloquien, fand damit ihre Fortsetzung.
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