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Vortrag im Rahmen der Veranstaltungstrilogie »SDG 17: Globale Kooperationen in Zeiten des Nationalismus«

Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Ehrenpräsident des Club of Rome)
Vortrag: Klimafonds: gibt’s da einen Konflikt zwischen SDG 13 und SDG 17?

Der Vortrag im Rahmen der Veranstaltungstrilogie »SDG 17: Globale Kooperationen in Zeiten des Nationalismus« von Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker »Klimafonds: gibt’s da einen Konflikt zwischen SDG 13 und SDG 17?« hat online als Livestream stattgefunden.

Zum Höchstand waren 111 Teilnehmer*innen bei der online Veranstaltung dabei. Der YouTube Link selbst wurde über 350 Mal aufgerufen.

Unter demselben Link (http://go.jku.at/y20a5, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster) ist das Video zum Nachsehen auf der Plattform und wird in Zukunft weitere Aufrufe generieren.

Das Video kann unter diesem Link als MP4-Datei zu Archivzwecken heruntergeladen werden: https://we.tl/t-eX5f7mbaeD, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

 

 

SDG 13 heißt Maßnahmen zum Klimaschutz. SDG 17 heißt Partnerschaft zur Erreichung der Ziele. Die Entwicklungsländer sehen SDG 17 als Pflicht zur finanziellen Entwicklungshilfe an. Denn wie sollen die ärmsten Länder je die Ziele 1 (keine Armut) oder 2 (kein Hunger), Ziel 3 (Gesundheit und Wohlergehen) oder Ziel 4 (Hochwertige Bildung) je finanzieren können, wenn es keine Hilfe aus dem »Norden« gibt? Wenn aber die Entwicklungshilfe großzügig sein soll und im Wesentlichen für die Erreichung der Ziele 1-4 eingesetzt wird, bleibt für einen großen Klimafonds und die teure Umstellung auf CO2-freie Wirtschaften kaum etwas übrig. Und die Entwicklungsländer würden ihre derzeitige laufende Steigerung der CO2-Emissionen munter fortführen. SDG 13 würde zur totalen Illusion.
Der wohl intelligenteste Ausweg aus dem Dilemma wäre der »Budget-Ansatz« des deutschen WBGU (Wissenschaftlicher Beirat Globale Umweltveränderungen): Alle Länder der Welt bekommen ein pro Kopf gleichgroßes Budget für die Nutzung der Atmosphäre durch Treibhausgas-Emissionen. Aber die alten Industrieländer haben dieses Budget fast schon »verfrühstückt« und müssten nun in die Entwicklungsländer gehen und um neue Budget-Lizenzen bitten. Die würden ihren Preis haben, vermutlich höher als die gegenwärtig erwogenen ca. 150 Euro pro Tonne CO2. Für die Entwicklungsländer würde sich »über Nacht« die Vorteilslage total verändern: sie würden im eigensten Interesse Klimaschutz betreiben durch rasches Umsteigen auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz, um damit Lizenzen zu sparen. Nord und Süd würden gleichzeitig, jeweils im eigensten Interesse intensivsten Klimaschutz betreiben. Der Wohlstand im Süden würde wachsen und die Klimaziele würden auch dort erreicht. Und der Norden würde die Phase des kostspieligen Einkaufs von Lizenzen so schnell wie möglich beenden.
Natürlich würden die Ölstaaten sowie die Kohleländer wie Australien, Südafrika, Kolumbien, Indien, China, Russland, Kasachstan und Polen schlechter dastehen. Aber wenn ihr Wohlstand durch Zerstörung des Klimas erkauft wird, steht die ganze Weltgemeinschaft viel schlechter da.