Technologische Fortschritte in Informations- und Kommunikationssystemen wie die Konvergenz von drahtloser Kommunikation und mobilen und Handheld-Computern haben die Hochschulbildung weltweit herausgefordert, sich die Möglichkeiten des vernetzten Wissenserwerbs und der Wissensvermittlung zu eigen zu machen - sowohl aus methodischer als auch aus technologischer Sicht. Zu den jüngsten Technologietrends gehört insbesondere das Zusammenfließen von drahtlosen Kommunikationsstandards (wie WiFi-WLANs, die Datenraten von bis zu 11 und 54 Mbit/s bieten) und die breite Verfügbarkeit von kleinen und miniaturisierten Lerngeräten wie Notebooks, Handhelds und Taschencomputern, die eine neue Landschaft des Lernens als vernetzte, situierte, kontextuelle und lebenslange Aktivität entstehen lassen. In dieser Landschaft ist Lernen nicht auf vorgegebene Zeiten, Orte, Lernende oder Lernsituationen beschränkt, sondern findet statt, wann immer ("any-time"), wo immer ("any-place"), wer immer ("personalized") und in welcher Situation auch immer ("situative") Bedarf besteht, sich Wissen anzueignen, Einsicht und Verständnis zu gewinnen, Ideen zu teilen oder ein Problem anzugehen und zu lösen. Es sollen ganz neue Sichtweisen auf Lern- und Lehrprozesse entwickelt und unterstützt werden, die Lernmodelle, Lernmethoden, Didaktik, Teamorganisation und situative Verhaltensmodelle mit diesen neuen Technologien in Beziehung setzen. Das Projekt MobiLearn zielt auf die Entwicklung von Konzepten, Methoden und Werkzeugen zur Umsetzung von "Mobile Learning Technologies", sowie auf die Erprobung und das Sammeln von Erfahrungen mit einem zu erstellenden mobilen Lernszenario, das im österreichischen Hochschulbildungssystem etabliert werden soll.

Im Kontext der Medieninformatik wird ein mobiles Lernframework als Referenz entwickelt, das auf ein modulares und kompositionelles System von Informatik-Inhaltsrahmen abzielt, die für Plug-and-Play-Nutzung und situativen Zugriff von beliebigen mobilen Lerngeräten aus bereitgestellt werden - jederzeit und überall. Als solches wird das Framework eine methodisch und didaktisch gut gestaltete mobile Lernplattform darstellen, die für eine sofortige Wiederverwendung in anderen Inhaltsbereichen wie Medizin, Ingenieurwesen, Geisteswissenschaften, Wirtschaft, Sozialwissenschaften, etc. bereit ist. Es wird - über die universitäre Ausbildung hinaus - als Referenzimplementierung für die sich entwickelnden kontextuellen Systeme für lebenslanges Lernen dienen. Drahtlose Zugangstechnologien wie WiFi-WLANs weben sich in alltägliche Umgebungen wie Gebäude und Räume auf Grundstücks-, Stadt- oder Regionalebene ein und stellen so die Kommunikationsinfrastruktur der zukünftigen mobilen Lernsysteme dar. Das Projekt "Wireless Campus" an der Universität Linz und verwandte Initiativen an der Universität Klagenfurt, der Technischen Universität Wien und der Universität Wien sind Indikatoren für diese Entwicklung und werden als Kommunikationsplattform für dieses Projekt dienen.