Die Caritas OÖ hat eine Studie an der JKU in Auftrag gegeben, um die Geschichte und die Hintergründe der strukturellen Gewalt in ihren Heimen aufzuarbeiten. Der Untersuchungszeitraum lief von 1945 bis zur Gegenwart. Unter der Leitung von Michael John, Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (JKU) wurde untersucht, welche Strukturen und Bedingungen Gewalt und Missbrauch in den Heimen Gleink, Windischgarsten, St. Isidor und St. Pius förderten. John hatte zuvor bereits mit einem Team Gewalt und Missrauch in den Landeseinrichtungen untersucht. Das Projektteam bestand diesmal aus Michael John, Angela Wegscheider (JKU) und Marion Wisinger (Wien).
Über 90 % der untersuchten Vorfälle ereigneten sich im ehemaligen Erziehungsheim Gleink (Steyr). Dies lässt sich auf ein "multikausales Versagen" zurückführen, wofür die handelnden Personen, die Caritas, der bis 1989 zuständige Orden der Herz Jesu Missionare, die zuständigen Landesbehörden, aber auch andere Dienststellen verantwortlich sind. Die Ergebnisse zeigen, dass Gewalt und Missbrauch auch in den Behinderteneinrichtungen St. Isidor und St. Pius vorkamen, die dort betroffenen Menschen wenden sich aber seltener an Opferschutzkommissionen, auch gibt es Kommunikationsprobleme. Insgesamt wurde mit Methoden der Geschichts- und Sozialwissenschaft herausgearbeitet, welche strukturellen, institutionellen und personellen Voraussetzungen Gewalt und Missbrauch begünstigten bzw. warum die Kinder und Jugendlichen davor nicht geschützt wurden. Die Studie wurde am Freitag, 25. Oktober im Ursulinenhof in Linz präsentiert. Über die Ergebnisse wurden in den Medien Österreich weit berichtet.