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Blockchain-Think-Tanks

Wie entwickelt sich die Blockchain bis 2033? Wird sich diese dezentrale und damit manipulationssichere Datenbankstruktur zur disruptiven Technologie entwickeln oder ein Nischendasein fristen?

Credit: Hermann Wakolbinger

Mit diesen Fragen setzten sich ExpertInnen und VisionärInnen aus etablierten heimischen Konzernen im Rahmen einer gemeinsamen Expedition in die Zukunft –  zum Thema: „Blockchains as enabler for new business“ – im letzten Jahr intensiv auseinander. Die Teilnehmer am einjährigen Think-Tank waren neben dem Linz Center of Mechatronics GmbH (Projektinitiator) und der JKU (Institut für Strategisches Management) auch Atos, Energie AG, Engel, Fabasoft, Greiner, Oberbank, voestalpine und Wolfgang Berger Management Consulting.

Im Rahmen einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung im Deep Space des Ars Electronica Center Linz präsentierten nun die ProjektteilnehmerInnen Auszüge aus den vielfältigen und auch überraschenden Ergebnissen ihrer Zukunftsexpedition.

Ziel dieses gemeinsamen Open Foresight Projektes war die Blockchain-Technologie kritisch zu durchleuchten und Anwendungsszenarien für die Industrie (z.B. innovative Geschäftsmodelle und –prozesse) zu entwickeln. Auf der Agenda standen mehrere Open Foresight-Workshops, ExpertInneninterviews, umfassende Recherchen, Diskussionen mit Keynote-Speakern und die Entwicklung von gemeinsamen Zukunftsthesen, Szenarien und kreativen Lösungsansätzen.

Wie intensiv sich das LCM, das Institut für Strategisches Management (JKU) und die Expeditionsteilnehmer aus der Wirtschaft mit der Zukunft der Blockchain beschäftigt haben, verdeutlicht das Arbeitsprogramm. „Wir haben in 300 Expeditionstagen nicht nur sechs Workshops mit 25 ExpeditionsteilnehmerInnen abgehalten, sondern aus 40 Interviews mit führenden ExpertInnen über 1.000 Statements analysiert und mehr als 100 relevante Themen identifiziert“, fasst Bernhard Bergmair dieses zusammen.

Besonders standen jedoch der offene und inspirierende Wissensaustausch zwischen den teilnehmenden Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen und die Entwicklung von Zukunftsszenarien und –thesen im Zentrum. Gemäß Regina Gattringer (Leiterin des Instituts für Strategisches Management) zeigen die Forschungserkenntnisse, dass dieses branchenübergreifende Agieren besonders wertvoll ist, um bestehende Denkmodelle zu überwinden und unkonventionelle Lösungen anzudenken.

Dieser intensive Erfahrungsaustausch prägte nicht nur den einjährigen Think-Tank, auch die Präsentation der Ergebnisse überraschte mit Interaktivität. In einer per Smartphone durchgeführten Blitzumfrage bewerteten die Gäste die Relevanz von 16 Kernthesen zur Zukunft der Blockchain bis zum Jahr 2033. So sah rund ein Drittel die größten Chancen durch die neue Technologie darin, dass damit eindeutige digitale Identitäten – für Personen und Dinge – als Voraussetzung für manipulationssichere Geschäftsprozesse geschaffen werden. Etwa genauso viele erhoffen sich, dass in Geschäftsprozessen Diskretion durch Transparenz ersetzt und Kooperationen ohne Dominanz durch einen Marktteilnehmer möglich werde.

Die präsentierten Firmenbeispiele unterstrichen die vielfältigen Potenziale der Blockchain-Technologie: Obwohl die Energie AG als Infrastrukturanbieter etwa bei Strom- und Gasnetzen diese dominante Rolle einnimmt, wird die Blockchain als hochinteressante Technologie angesehen. „Die Energie AG hat bereits den ersten Stromgroßhandel via Blockchain abgeschlossen“, erklärte deren Abteilungsleiter für Konzernstrategie Peter Stöckler. Die Anbindung von Photovoltaikanlagen auf Dächern von Privathäusern könnte eine wesentliche Anwendung sein. Auch die digitale Identität von Dingen sei ein wichtiger Impulsgeber. „Schließlich wissen die Wärmepumpe und der Kühlschrank am besten, wann sie Strom brauchen, und nicht die Energie AG“, konstatierte Stöckler.

Die Potenziale der Blockchain-Technologie unterstrich auch Klaus Fellner, Assistent der Geschäftsleitung beim Spritzgussmaschinen-Produzenten Engel. „Kundendaten, die auf den Serviceboxen unserer Maschinen gespeichert sind, kommen zu uns zurück. Der Kunde kann nicht kontrollieren, ob Engel wirklich nur die vereinbarten Daten abholt. Die Blockchain macht das transparent. Wir geben damit zwar Kontrolle ab, gewinnen aber Vertrauen beim Kunden.“

Alle die mehr über das Projekt und die Blockchain-Technologie erfahren möchten, finden ein Video der Gesamtveranstaltung auf

https://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=UqGSccwdpI8, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster