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Linz School of Education
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Forschungsfeld Bildung & Gesellschaft.

Allgemeines

Dieser Forschungsbereich befasst sich

  • mit Wechselwirkungen zwischen Bildungssystemen und gesellschaftlichen Systemen (wie insbesondere Wirtschaft und Politik)
  • mit gesellschaftlichen Ursachen und Wirkungen von Bildungsungleichheit
  • mit Ursachen und Wirkungen größerer Bildungsreformen (u.a. Bologna-Prozess / EHEA, PISA und Neue Steuerung)
  • mit kollektiven Lern-, Strukturations- und Machtbildungsprozessen und mit verschiedenen Formen der Bildungs-Governance.

Abteilung für Bildungsforschung

Forschung

Methodik

Die Perspektive des Arbeitsbereichs wurzelt grundsätzlich in sozialwissenschaftlicher Orientierung und in (gesellschafts-)kritischen Forschungsansätzen und Theorien. Sie legt wert auf Theorieentwicklung durch Vergleich, wechselseitige Kritik und (soweit möglich) Integration bestehender Theorien und empirischer Befunde. Theorien gelten als Instrumente der Aufklärung (des Verständlichmachens, des Erklärenkönnens) und der Kritik (des begründet Beurteilen-Könnens) rätselhafter, un- oder wenig erklärlicher empirisch-praktischer Verhältnisse, aus deren Analyse sie hervorgehen. Empirische Forschung findet hier vorwiegend mit qualitativen Methoden statt, mit Schwerpunkt auf Verfahren der Datenanalyse und Theoriebildung.

Praxisorientierung

Praxisorientierung besteht in Rückmeldungen von Forschungsergebnissen, Beratungen und Workshops für Akteure aus Schulen, Jugendeinrichtungen etc.

Lehre

In der Lehre vertritt der Arbeitsbereich Diplom- / Masterseminare, bildungswissenschaftliche Schwerpunktseminare, Seminare zu Bildungssystem und Gesellschaft, sozialwissenschaftlichen und qualitativen Forschungsmethoden sowie zur Didaktik der Erwachsenenbildung, außerdem Vorlesungen und Seminare zur Demokratiebildung und zur Bildungsforschung.

Ideenpool für Abschlussarbeiten

Themenbereich: Lernprozesse

  • Was sind Kennzeichen des offenen Unterrichts heute (verbreitete Grundauffassungen, Methoden, aktuelle Entwicklungen)?
  • Welche (v.a. reformpädagogischen) Ideen und Konzepte prägen ihn? (Evtl. wie hat er sich historisch entwickelt?)
  • Wie weit ist offener Unterricht verbreitet, und in welchen Schulformen?
  • Wie sind seine Wirkungen – negativ wie positiv, intentional wie transintentional?
  • Wie ist sein Zusammenhang mit gesellschaftlichen Milieus (u.a. in den von ihnen gegründeten Privatschulen, u.a. mit esoterischen Strömungen); welche Akteure fördern ihn, welche lehnen ihn ab?

Die Arbeit soll kritisch sein, benötigt also Autor*innen, die ergebnisoffen an die Analyse herangehen.

Die Auffassung von Lernprozessen, die hinter Leistungsvergleichstests, Standardisierungs- und Kompetenzorientierung steht, soll hier rekonstruiert werden. Wie es aussieht, hat sie ihre Wurzeln im Behaviorismus und im Taylorismus, und ist der Auffassung, dass Lernprozesse im Prinzip bei allen Kindern gleich ablaufen, über feststehende Stufen und Phasen, kleinschrittig und mit sofortigem Feedback versehen – nahezu automatisch, sodass auch auf Lehrkräfte und peers verzichtet werden kann. Diese vorläufige Analyse soll weiterentwickelt werden; nötig wären:

  • Rückschlüsse aus zentralen Veröffentlichungen zu Leistungsvergleichstests, Standardisierung usw.
  • Rückschlüsse aus der standardbasiertem, test- und kompetenzorientiertem Unterricht
  • die Analyse theoretischer / ideologischer Grundlagen
  • Expert*inneninterviews

  • Was sind Kennzeichen selbstgesteuerten Lernens heute (verbreitete Grundauffassungen, Methoden, aktuelle Entwicklungen)?
  • Welche theoretischen Ideen und Konzepte sowie ideologischen Vorstellungen prägen das Verständnis von selbstgesteuertem Lernen? (Evtl. wie hat es sich historisch entwickelt?)?
  • Was besagen Studien über die Wirkungen selbstgesteuerten Lernens – negativ wie positiv, intentional wie transintentional?

Die Arbeit soll kritisch sein, benötigt also Autor*innen, die ergebnisoffen an die Analyse herangehen.

In der Lehramtsausbildung werden vornehmlich psychologische Lerntheorien vermittelt, die Personen tendenziell wie isolierte Einzelne betrachten und Lernprozesse wie kontextlose kognitive Abläufe. Dabei weiß man aus verschiedenen Forschungsrichtungen, dass die Lern- und Bildungsprozesse eines individuellen Menschen zu überwiegenden Teilen beeinflusst und geprägt werden durch soziale Faktoren – durch Gesellschaften, Institutionen und Organisationen, Schichten und Milieus, Nachbarschaft und Familie sowie peers und Beziehungen am Arbeitsplatz.

Aufgabe dieser Arbeit ist es, diese sozialen Faktoren, die auf individuelle Bildungsprozesse in Bildungsinstitutionen (Schulen oder Hochschulen), einwirken zusammenzutragen, zu ordnen und in einer strukturierten Übersicht zusammenhängend darzustellen. Ziel ist es, eine sozialwissenschaftlich fundierte Lern- oder Bildungstheorie zu entwickeln, die die vorherrschenden psychologischen Perspektiven ergänzt und überwindet.

Themenbereich: Veränderungsprozesse in Bildungssystemen

Die Sammlung riesiger Datenmengen via Online-Tools und Apps, welche dann mittels Algorithmen ausgewertet und dann eingesetzt werden, um Kund/innen zu bestimmten Verhaltensweisen zu „nudgen“, hält auch in Bildungssystemen Einzug. Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft versprechen sich davon eine verbesserte individualisierte Unterstützung schulischer und studentischer Lernprozesse – und, ohne es laut zu sagen, Profit für die herstellenden Unternehmen. Die Verheißung lautet, Lernprozesse mittels big data besser beschreiben und Bildungsorganisationen besser steuern zu können als mit herkömmlichen sozial- oder bildungswissenschaftlichen Verfahren. Andererseits eröffnen jene Praktiken höchst problematische Möglichkeiten der Verhaltenssteuerung und der sozialen Kontrolle, die auf Verführung, Zustimmung und „sanfter Führung“ der Betroffenen beruhen, nicht auf Zwang oder Gewalt.

Gewünscht ist eine kritische Untersuchung, die u.a. klärt, welche Akteure mit welchen Interessen die Ausweitung des Einsatzes digitalisierter Bildungspraktiken durchsetzen wollen und welche Akteure sich dem gegenüber skeptisch verhalten oder Widerstand leisten; welche Argumente für und welche gegen die big data-Digitalisierung ins Feld geführt werden und wie sie zu beurteilen sind. – Schwerpunktsetzungen (learning analytics, educational process mining / data mining, digitaler Kapitalismus und Bildung) sind sinnvoll.

Hier sind verschiedene konkrete Ausgestaltungen möglich; die Arbeit sollte jedenfalls eine ausgeprägte qualitativ-empirische Komponente haben.

Diese Arbeit soll eine Zusammenschau der wissenschaftlichen Befunde zu Veränderungen der Hochschullehre und des Studierens im Zuge der Corona-Krise erstellen. Dabei wird es wichtig sein, interessengetriebene Propagandaschriften über die Verheißungen der Digitalisierung von ernstzunehmenden wissenschaftlichen Befunden zu trennen (und beide getrennt zu diskutieren). Zusätzlich sollen empirische Leitfadengespräche mit Studierenden und / oder Beobachtungen von Online-Lehre durchgeführt werden.

Ziel ist es, vertiefende Einsichten in die wirklichen Veränderungen zu bekommen, wie die Menschen sie erleben, und damit über oberflächliche Schnellumfragen mit sozial erwünschten Antworten hinaus zu gelangen.

Diese Arbeit soll außergewöhnliche Prozesse der Veränderung von Schulen (bzw. Schulsystemen) oder Hochschulen (bzw. Hochschulsystemen) ausfindig machen und zwei bis drei verschiedene solcher außergewöhnlichen Prozesse rekonstruieren. Unter extremen bzw. außergewöhnlichen Prozessen sind dabei solche zu verstehen, in denen

  • Akteure behaupten, außergewöhnliche Erfolge erzielt zu haben, oder
  • relativ plötzlich umfassende (und zuvor für unwahrscheinlich oder unmöglich gehaltene) Veränderungen eingetreten sind, oder
  • Entwicklungen spektakulär gescheitert sind oder
  • außergewöhnliche gesellschaftliche Bedingungen vorlagen, die erhebliche Veränderungen in Schul- oder Hochschulsystemen bewirkt bzw. erzwungen) haben. Es kann sich dabei sowohl um historische als auch um aktuelle Veränderungsprozesse handeln.

Die Arbeit wird im theoretischen Teil einen Überblick über bisherige Erkenntnisse zu radikalem (krassem) sozialem Wandel erstellen, und in der empirischen Rekonstruktion der konkreten Veränderungsprozesse im Wesentlichen mit Dokumentenanalysen und Expert*inneninterviews vorgehen.

Themenbereich: Governance und Steuerung

Schulen und Universitäten versuchen, sich in der Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft zu behaupten (und nicht geschlossen zu werden). Sie haben dabei zu tun mit konkurrierenden (und kooperierenden) Schulen / Universitäten, mit sozialen Institutionen, Vereinen und Verbänden, mit der Schulverwaltung (Bildungsdirektion), mit Eltern, Gewerkschaften, Bildungs- bzw. Hochschulpolitik auf europäischer, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene usw. Die Formen der Auseinandersetzung sind komplex – und daher werden sie selten untersucht.

  • Kennen Sie eine Schule oder Hochschule ziemlich gut?
  • Kennen Sie sich in deren jüngerer Geschichte und in ihren gegenwärtigen Aktivitäten zur Selbsterhaltung bzw. -entwicklung aus?
  • Haben Sie eine Auseinandersetzung miterlebt, in der eine Schule / Hochschule in ihrer Existenz bedroht war oder einen erheblichen Wandel durchlaufen hat bzw. durchläuft?

Dann ist diese Arbeit etwas für Sie, die Kernaufgabe besteht darin, diesen Auseinandersetzungs- bzw. Veränderungsprozess analytisch zu rekonstruieren (und damit zur Theorieentwicklung über „reale“ Governanceprozesse im Bildungswesen beizutragen).

Durch „Evidenzbasierung“ soll die Bildungspolitik lernen, bessere Entscheidungen zur Gestaltung des Bildungswesens zu treffen. Hier kommt es darauf an zu rekonstruieren, wie dieser Lernprozess laufen soll.

  • Was sind die theoretischen und ideologischen Grundlagen der Evidenzbasierung?
  • Wie hat sich die Vorstellung von Evidenzbasierung historisch entwickelt?
  • In welchen Formen wird Evidenzbasierung heute in den Bildungssystemen umgesetzt?
  • Welche Wirkungen zeitigt Evidenzbasierung, empirisch gesehen, bzw. welche Wirkungen lassen sich rekonstruieren?

In der Forschung zur Governance von Bildungssystemen wird dem altbewährten und enorm wirkungsvollen Steuerungsinstrument der Finanzierung recht wenig Aufmerksamkeit zugemessen. Aufgabe dieser Arbeit ist es, einen systematischen Überblick über verschiedene Finanzierungsformen, -strategien und -mechanismen im Bildungssystem zu erstellen, inklusive der Programme, Verpflichtungen, Incentives usw., die mit ihnen verbunden sind, und die Auswirkungen dieser Finanzierungsformen zu analysieren. Schwerpunktsetzungen sind möglich und sinnvoll.

  • Wie findet Bildung (und Erziehung) im medial vermittelten öffentlichen Diskurs statt?
  • Welche Themen gelten als wichtig und dringlich, welche werden nicht angesprochen?
  • Welche typischen Argumente, Vorstellungsbilder und Wertmaßstäbe finden sich, und welche Konsequenz hat es, wenn so (und nicht anders) über Bildung und Erziehung gesprochen und geschrieben, gepostet und gesendet wird?
  • Welche Akteure melden sich zu Wort, welche eher nicht, und auf welchen Interessen basieren ihre Äußerungen?
  • Welche Wirkungen haben diese Diskurse auf die Gestaltung von Bildungssystemen?

Ungefähr um diese Fragen soll sich diese Arbeit drehen. Sinnvoll ist eine Begrenzung auf einen (zu wählenden) bestimmten Aspekte von Bildung, auf einen bestimmten Typ von Medien und / oder auf einen bestimmten Diskurs.

Regelmäßig erscheinen Bücher, die in populärer Weise den heutigen Zustand der Schule bzw. des Schulsystems einer Kritik unterziehen. Während sie dabei einerseits interessante Denkanstöße geben und Forschungsperspektiven eröffnen könnten, sind sie andererseits selbst oft mit unreflektierten Klischees vollgesogen. Aufgabe dieser Diplomarbeit soll es sein, erstens in vergleichender Analyse populärer schulkritischer Bücher deren wesentliche Aussagen und Topoi herauszuarbeiten, um sie anschließend zweitens auf Basis des einschlägigen wissenschaftlichen Forschungsstandes einer Kritik zu unterziehen, die herausarbeitet, welche Impulse in der Bildungsforschung aufzunehmen wären und welche Annahmen und Behauptungen zurückgewiesen oder modifiziert werden müssen.

Themenbereich: Der Arbeitsalltag in Bildungssystemen – Produktion von Personen, Reproduktion von Ungleichheit

In Schulen und Universitäten gibt es nicht nur die offiziellen Lehrpläne und Curricula. Junge Menschen werden in diesen Bildungsinstitutionen auch, was ihre Persönlichkeit angeht, tiefgreifend geformt und geprägt, eben: auf bestimmte Persönlichkeitseigenschaften (Verhaltensweisen, Denkmuster, Erwartungshaltungen, Wertsysteme) hin erzogen und gebildet. Allerdings geschieht dies vielfach auf implizite, unterschwellige Weise, durch Tätigkeiten, deren Wirkungen auf die sich bildenden Persönlichkeitsstrukturen weder den Schüler*innen noch den Lehrpersonen voll bewusst sind. Das (heute zu Unrecht veraltete) Forschungskonzept des „heimlichen Lehrplans“ hatte diese informellen Bildungsprozesse analysiert.

Aufgabe der Arbeiten, die sich mit diesem Themenkomplex befassen, ist es, zu analysieren, wie der heimliche Lehrplan an Schulen und Universitäten heute aussieht, d.h. welche unterschwelligen und oft unbewussten Lehren Schüler*innen bzw. Studierende daraus ziehen, wie die Institutionen mit ihnen umgehen: Welche ungeschriebenen „goldenen Regeln“ muss man befolgen, um „durchzukommen“, um als erfolgreich zu gelten, um „vorwärts zu kommen“, um nicht das Gesicht zu verlieren usw.? Insbesondere interessieren dabei solche „goldenen Regeln“, die demokratischen Prinzipien und damit einem Teil des Lehrauftrags der Schulen (und der Universitäten) widersprechen. – Arbeiten zu diesem Thema werden zu gleichen Teilen theoretisch und empirisch sein.

Alle Akteure, Eltern, Schüler*innen, Lehrkräfte, Akteure aus Schulverwaltung, Schulpolitik, Lehrer*innenbildung, Bildungsforschung usw. (Analoges gilt für Akteure im Hochschulsystem) haben ihre Finger mit drin: Sie tragen, unabhängig von ihren persönlichen Wünschen und Absichten, dazu bei, in und mit den Bildungsinstitutionen die soziale Ungleichheit zu reproduzieren. Ansonsten wäre nicht zu erklären, warum sich das Phänomen der Bildungsungleichheit – also der systematisch ungleichen Bildungserfolge der Kinder verschiedener Bevölkerungsgruppen unabhängig von ihrer Leistung – (gerade auch in Österreich) so hartnäckig reproduziert und regelmäßig in statistischen Befunden nachgewiesen wird. Aufgabe der Arbeiten zu diesem Themenbereich ist es, aus der wissenschaftlichen Literatur konkrete praktische Beispiele herauszufiltern, in denen

  • im schulischen Unterricht bzw. in der Hochschullehre und / oder
  • durch andere Formen

informeller, aber praktischer institutioneller Diskriminierung Schüler*innen bzw. Studierende unterschiedlicher sozialer Herkunft systematisch unterschiedlich behandelt werden. Diese Praxisfälle sind zu analysieren und zu theoretisieren; ergänzend sollte eine kleine empirische Studie durchgeführt werden.

Arbeiten zu diesem Thema sollen kritisch analysieren, wie „Leistung“ in Schule und/oder Hochschule konstruiert, attribuiert, beurteilt und gemessen wird. Wichtige Aspekte sind hier u.a. das gesellschaftliche Leistungsprinzip (die Vorstellung einer Meritokratie) und sein Zusammenhang mit Demokratie, soziokulturell geprägte Leistungsbegriffe und alternative Konzepte zur Beurteilung von Lern- und Entwicklungsprozessen, paradigmatische wissenschaftliche Vorstellungen von Leistungsbeurteilung und -messung, Praktiken der sozialen Leistungskonstruktion und -attribution im Alltag schulischen Unterrichts bzw. der Hochschullehre sowie intentionale und vor allem transintentionale Wirkungen jener Praktiken. Konkrete Forschungsfragestellungen zu diesem Themenkreis werden individuell entwickelt.

Über die Strukturen, Funktionsweisen und Kommunikationspraktiken in und von Lehrerkollegien ist in der Bildungsforschung erstaunlich wenig bekannt. In der Aus- und Fortbildung von Lehrer/innen fehlt dieser Aspekt folgerichtig, was zur Folge hat, dass junge Lehrkräfte nach abgeschlossenem Studium genau jenen Verhaltensweisen und -strukturen des Kollegiums ausgeliefert sind und sie erst langsam und aus der Teilnehmerperspektive kennenlernen, ohne bereits im Vorwege sinnvolle Strategien entwickelt zu haben, wie man sich mit Kollegien auseinandersetzt und sich in ihnen „zurechtfindet“.

Deshalb sollen hier empirische Studien über die tatsächliche Praxis von Lehrerkollegien – also nicht: normative Konzepte wie es sein solle, projektbegleitende Programme über gewollte Lehrerkooperation oder andere Wunschvorstellungen und Sonntagsreden – systematisch zusammengestellt, vergleichend analysiert und in ein theoretisches Modell des Lehrerkollegiums als sozialem System überführt werden. Eine eigene kleine empirische Studie sollte integriert werden. 

Es gibt Bevölkerungsgruppen, die von der sozialen und von der Bildungsungleichheit profitieren. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Bildung eben nicht bloß innerhalb, sondern ganz wesentlich außerhalb der Bildungsinstitutionen abläuft: in Familie und Verwandtschaft, in der Wohngegend mit ihren Nachbarschaften, ihren kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Einrichtungen, sowie über berufliche Erfahrungen, Mobilität und Netzwerke der Eltern. 15a. Diese Sphäre der informellen Bildung soll mittels Literaturanalyse und einer kleinen empirischen Studie erforscht werden. Eventuell auch in einer vorwiegend empirischen Arbeit, wenn ein vergleich zwischen der informellen Bildung in privilegierten bzw. disprivilegierten Milieus geleistet wird. 15b. Die informelle Bildung der privilegierten Bevölkerungsgruppen soll mittels Literaturanalyse und einer kleinen empirischen Studie erforscht werden.