Vortragsreihe: Stephan Lessenich

Mit Stephan Lessenich kommt von 7. bis 9. Juni einer der wichtigsten deutschsprachigen Soziologen nach Österreich. Im Rahmen von Vortrags- und Gesprächsveranstaltungen – in Linz | Steyr | Wien – beleuchtet er die „Grenzen“ unserer Gesellschaft aus vier verschiedenen Perspektiven.

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7.6.2022, 19.00 Uhr
VHS Wissensturm Linz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Moderation: Brigitte Aulenbacher

Grenzen der Normalität

Nach der langjährigen Erfahrung relativer Stabilität befinden sich die reichen Industriegesellschaften mittlerweile im permanenten Ausnahmezustand. Mit der Finanzkrise, der Migrationskrise, der Klimakrise und schließlich der Coronakrise sind bisherige Selbstverständlichkeiten sukzessive erschüttert worden. Und nun herrscht sogar wieder Krieg in Europa. Es wächst die Ahnung, dass jene Normalität, die uns ein Leben lang begleitet hat, nicht nur mal kurz verschwunden ist: Sie wird nicht mehr zurückkehren. Doch wenn alte Gewissheiten nicht mehr tragen und die Fortschreibung der Normalität auch nicht mehr zu ertragen ist: Was tritt dann an deren Stelle?

 

8.6.2022, 13-14.30 Uhr
Johannes Kepler Universität, Hörsaal HS 3
Öffentliches Interview durch Roland Atzmüller und Brigitte Aulenbacher

Grenzen der Externalisierung

Mit seinem Buch „Externalisierungsgesellschaft“ hat Stephan Lessenich erforscht, wie die Verdrängung und Verlagerung der sozial-ökologischen Folgen unserer Lebensweise – nach dem Motto: „Neben uns die Sintflut“ – funktioniert. Im Interview geht es um die Analyse dieses Externalisierungsdenkens, die ökologischen und sozialen Grenzen der Externalisierung und Wege in eine solidarische Gesellschaft.

 

8.6.2022, 19.30 Uhr
Museum Arbeitswelt, Steyr, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Grenzen der Demokratie

In der politischen Selbstbeschreibung und auch im öffentlichen Selbstverständnis steht die Institution der Demokratie für das gleiche Recht auf Teilhabe. In der Praxis aber ist die Demokratie eine Instanz nicht nur der Öffnung, sondern zugleich auch der Schließung von Teilhaberäumen. Den Logiken von Klasse, Konkurrenz und Citizenship folgend, strukturieren diese alltäglichen Grenzziehungen eine von Ungleichheiten durchzogene Gesellschaft, die Einheit nur in einem findet: der immer weiter getriebenen Aneignung und Zerstörung einer als „Umwelt“ konstruierten Natur. Wie aber kann vor diesem Hintergrund eine zukünftige Erweiterung von Teilhaberäumen gedacht werden? Die Demokratie sozial zu entgrenzen und zugleich ökologisch zu begrenzen: Das ist die zivilisatorische Aufgabe, vor die sich die spätindustrielle Gesellschaft gestellt sieht.

 

9.6.2022, 19.00 Uhr
VHS Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
VHS Veranstaltungszentrum Praterstern, Kleiner Saal (Heinestraße 41, 1020 Wien, Zugang durch den Hof)
Moderation: Mag.a Tyma Kraitt, Die Wiener Volkshochschulen

Grenzen des Postwachstums

Wachstum ist das Lebenselixier und der Stabilitätsanker der modernen, demokratisch-kapitalistischen Gesellschaft. Diese unterliegt selbstauferlegten Wachstumszwängen, die sich im abstrakten, systemischen Imperativ der Kapitalakkumulation keineswegs erschöpfen: Es sind die konkreten Alltagspraktiken vergesellschafteter Individuen, die die Motoren der Wachstumsgesellschaft am Laufen halten. Während also die vielzitierten „Grenzen des Wachstums“ immer offensichtlicher werden, zeigen sich auf anderer Ebene ebenso offenkundig die Grenzen einer gesellschaftlichen Alternative: Es ist der Habitus des Wachstumssubjekts, der eine Wende zur Postwachstumsgesellschaft so unwahrscheinlich erscheinen lässt.

 

Alle Veranstaltungen sind bei freiem Eintritt zugänglich.

 

Stephan Lessenich, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, Jahrgang 1965, ist Professor für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität und Direktor des Instituts für Sozialforschung (IfS) in Frankfurt am Main. Von 2013 bis 2017 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS).

Event

Datum & Uhrzeit

07.06.2022 (ganztägig)

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Ort

Linz, Steyr, Wien

Kontakt

JKU - Abt. Gesellschaftstheorie und Sozialanalysen, Museum Arbeitswelt Steyr, VHS Linz, VHS Wien