3 Millionen Euro für Projekt zur Wiederherstellung von Herzzellen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit Nummer 1 bei den Todesursachen. Das EU-Projekt „Lion-Hearted“ (Löwenherz) soll revolutionäre neue Behandlungsmethoden ermöglichen – auch mit Know-how der Johannes Kepler Universität Linz.

Dr. Martin Kaltenbrunner
Dr. Martin Kaltenbrunner

Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen rasant zu – vor allem aufgrund der rapide alternden Bevölkerung. Die sozioökonomischen Auswirkungen sind enorm. Eine Herzinsuffizienz beispielsweise beeinträchtigt die Lebensqualität massiv und führt zu einer zunehmenden Abhängigkeit der PatientInnen von Betreuungspersonen. Dennoch fehlt derzeit eine wirksame pharmakologische Behandlung, da das Fortschreiten der Erkrankung lediglich verzögert, aber nicht rückgängig gemacht werden kann.

Hier setzt das Projekt Lion-Hearted an. Drei Millionen Euro werden für interdisziplinäre und international vernetzte Forschung bereitgestellt. Die Aufgabe: leichte und organische Nanotechnologie für kardiovaskuläre Erkrankungen zu entwickeln. Konkret geht es darum, durch eine Vernetzung von Nanotechnologie, Kardiologie und Lichttechnologie Reparaturen am Herzen zu ermöglichen. „Es soll ein implantierbares Gerät entwickelt werden, mit der die Funktionen von Herz und Blutgefäßen erhalten oder sogar wiederhergestellt werden können“, erklärt DI Dr. Martin Kaltenbrunner von der Abteilung Physik der Weichen Materie der JKU.

Europäische Zusammenarbeit
Diese „optozeutische Plattform“ wird von acht Partnern aus Europa ins Leben gerufen, darunter neben der JKU klinische Forschungszentren wie das Humanitas-Krankenhaus in Mailand (Italien, Projektleitung) und die Charité in Berlin (Deutschland). 

Das Projekt läuft in drei Schritten ab:

  1. Entwicklung organischer lichtempfindlicher Materialien, die eine Nachbildung bestimmter Herzzellen anregen können
  2. Test dieser Materialien im Tierversuch
  3. Entwicklung eines Prototypen zur Anwendung der Methode am menschlichen Körper

„Unser Team ist führend in der Entwicklung sogenannter ,weicher‘ Elektronik.  Durch den Einsatz dehnbarer Materialen erschaffen wir Formen von optoelektronischen Geräten, die sich besonders gut zur Anwendung am oder mit Menschen eignen. In Lion-Hearted fokussieren wir auf implantierbare, weiche Lichtquellen und Photodetektoren, um die neuartigen Nanopartikel gezielt zum Einsatz zu bringen und damit das Wachstum von neuen Herzzellen ermöglichen“, so Kaltenbrunner über den Beitrag der JKU zum Projekt. 

Projektpartner: 

  • Johannes Kepler Universität Linz (JKU)
  • IIT-Istituto Italiano di Tecnologia (Italien)
  • Università degli Studi di Pavia (Italien)
  • Alma Mater Studiorum -Università di Bologna (Italien)
  • IRCCS Istituto Clinico Humanitas (Italien)
  • Technische Universität München (Deutschland)
  • Universität Del Pais Vasco / Euskal Herriko Unibertsitatea (Spanien)
  • Charité - Universitätsmedizin (Deutschland)