Aktion „Linzer Spaziergang mit Hund“

Rektor Meinhard Lukas machte sich heute Vormittag mit Roboterhund Spot zu einem Spaziergang in der Linzer Innenstadt auf.

Eindrücke vom "Linzer Spaziergang" von Rektor Lukas und Roboterhund Spot.
Eindrücke vom "Linzer Spaziergang" von Rektor Lukas und Roboterhund Spot.

Meinhard Lukas, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz, machte sich heute Vormittag zu einem Spaziergang in der Linzer Innenstadt auf. Dabei führte er Spot, den vierbeinigen Roboter von Boston Dynamics, an der Leine, der sich täuschend echt wie ein Hund bewegt. Das ungleiche Duo zog viele Blicke auf sich, und die Passantinnen und Passanten reagierten belustigt, irritiert oder ablehnend. Es war ein Experiment im öffentlichen Raum, angelehnt an die Idee des berühmten „Wiener Spaziergangs“ von Günther Brus, mit dem Ziel, einen Diskurs um eine positive, menschenzentrierte Technikzukunft anzustoßen.

Der Spaziergang von Rektor Lukas und Spot startete beim Kepler Salon, wo sie von Norbert Trawöger, Künstlerischer Direktor des Bruckner Orchesters Linz und Intendant des Kepler Salons, verabschiedet wurden. Nach einer kleinen Stärkung beim „Leberkas-Pepi“ und einem Plausch mit Alex von der gleichnamigen Buchhandlung, ging es weiter über den Linzer Hauptplatz und schließlich über die Nibelungenbrücke bis zum Ars Electronica Center. Dort wurden die beiden von Ars Electronica Intendant Gerfried Stocker erwartet und ins Deep Space begleitet, wo der Inspirator des heutigen Spaziergangs, Günther Brus, als große Bildprojektion wartete. Am Maindeck endete schließlich der Spaziergang.

Den Weg von Rektor Lukas und Roboterhund Spot säumten nicht nur Linzer Wahrzeichen und Originale, sondern auch viele schaulustige Passantinnen und Passanten:

„Bis dato kommen die meisten Menschen im Alltag mit Robotern nur in Form von Staubsaugern oder Science-Fiction-Figuren in Berührung. Kein Wunder also, dass die Neugierde der Linzerinnen und Linzer beim Anblick von Spot sehr groß war. Die spontanen Reaktionen schwankten zwischen Faszination und ein bisschen Grusel. Dass uns das scheinbar Lebendige in der Maschine unheimlich werden kann, kennen wir aus der Forschung zu menschenähnlichen Robotern. Dieses Phänomen kann aber auch bei zoomorphen – also tierähnlichen – Robotern auftreten, wenn uns diese stark an echte Lebewesen erinnern“, so Martina Mara, Professorin für Roboterpsychologie an der JKU, die den Spaziergang begleitete.

Heute wirkt so ein Spaziergang mit einem Roboterhund noch sehr außergewöhnlich, vielleicht sogar grotesk. Es gab aber auch Zeiten, in denen es als grotesk galt, in der Öffentlichkeit ein Telefon mit sich herumzuführen. Das muss natürlich nicht heißen, dass wir zukünftig alle mit einem Roboterhund Gassi gehen. Aber es ist absehbar, dass verschiedene Arten von Robotern in den nächsten Jahren immer häufiger in unseren Alltagsumgebungen auftauchen werden, beispielsweise im Transport-, Pflege- oder Unterhaltungsbereich.

Deshalb war es Rektor Lukas am heutigen Tag wichtig, eine Diskussion anzuregen: „Welche Roboter wollen wir künftig in unserem Leben haben? Wie sollen sie aussehen und welche Aufgaben sollen sie übernehmen? Diesen Diskurs müssen wir breit führen, um eine positive und menschenzentrierte Technikzukunft zu gestalten.“

Linzer Startup qapture im LIT OIC als „Hundehalter“
Spot hat sich inzwischen zum „Haustier“ im LIT Open Innovation Center am Campus der JKU entwickelt. Das hier ansässige Linzer Startup qapture mit JKU Wurzeln hat bei Boston Dynamics einen Spot angekauft. Die Mission von qapture ist es, auch mit Hilfe von Spot Assets der analogen in die digitale Welt zu transferieren. Der Fokus liegt dabei auf der ganzheitlichen Erfassung von Produktionsanlagen und Fabriken. Darunter fallen neben der baulichen Beschaffenheit, Grundriss und Kubatur auch Detailinformationen wie Maschinendaten, Wartungsintervalle oder Verträge. Ziel ist die Erschaffung eines identen, digitalen Zwillings (“Digital Twin”), in welchem alle wichtigen Informationen zum Gebäude bzw. zu Anlagen in einem virtuellen Modell zusammengeführt werden.

Spot ist ein Produkt der Robotik-Schmiede Boston Dynamics. Diese ist als Ausgründung des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston entstanden, wurde später von Google erworben und gehört inzwischen mehrheitlich Hyundai. Zielpublikum von Spot sind industrielle Anwender*innen, die den Roboter unter anderem zur Inspektion von gefährlichem oder unzugänglichem Terrain, zur Datenerfassung und zum Transport von Lasten verwenden können. Was bei Spot sofort auffällt: Er bewegt sich mit seinen vier Beinen ähnlich wie ein Hund. Darin besteht Faszination und Unbehagen zugleich.