BM Köstinger im Diskurs über Kunststoff
 

Bundesministerin Elisabeth Köstinger diskutierte mit Studentinnen an der JKU über Kunststoff.

Credit: BMNT

Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, diskutierte an der Johannes Kepler Universität Linz gemeinsam mit Rektor Meinhard Lukas und dem Vorstand des Instituts für Polymeric Material and Testing Reinhold Lang über das Plastiksackerlverbot, über die Reduktion von Plastikverpackungen und welchen Beitrag die JKU zu den EU-Nachhaltigkeitszielen leisten kann.

Wie kann man Kunststoff nachhaltig einsetzen? Rund um diese Frage drehte sich die Diskussion von Bundesministerin Köstinger und JKU-Professor Reinhold Lang mit JKU-StudentInnen.

Plastiksackerlverbot

Es sei wichtig, dass man eine Kreislaufwirtschaft etabliere, in der erneuerbare Energien die tragende Rolle spielen, sagte Köstinger. Mit dem Plastiksackerlverbot setze man bereits einen Meilenstein im Umweltschutz, Österreich sei das erst dritte Land in der EU, das ein Totalverbot umsetzen wird. Wobei eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft nicht bloß bedeute, Plastik zu reduzieren – die Zukunft könne nur über Mehrweg gehen, also dass man beispielweise Papier-Sackerl auch öfter benutze. Ergänzend zum Plastiksackerlverbot plant die Bundesregierung eine Reduktion von Plastikverpackungen in Höhe von 20 bis 25 Prozent, um weitere 60.000 Tonnen Plastik zu vermeiden, so Köstinger. Vor wenigen Wochen wurde im Europäischen Parlament auch die "Einwegplastik-Richtlinie" mit großer Mehrheit beschlossen.

Von der industriellen Revolution zur Kreislaufwirtschaft

JKU-Professor Reinhold Lang vom Institut für Polymeric Material and Testing wartete zu Beginn mit vier Thesen zur Plastikabfalldiskussion und zu Nachhaltigkeit auf: Kunststoffabfälle seien der Ausdruck eines dysfunktionalen Wirtschaftssystems, welches sich an überkommenen Denkansätzen aus der industriellen Revolution orientiere. Daher müsse man umdenken und auf eine konsequente Reduzierung/Minimierung der Stoff- und Energieintensität pro Produkt respektive auf die Nutzung erneuerbarer Ressourcen setzen. Eine solche Kreislaufwirtschaft sei aber nicht automatisch von vorhinein nachhaltig, auch hier gelte: Man muss auf die Öko-Effizienz achten und die bereits stattfindende Veränderung des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien berücksichtigen. Erst dann könne eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zum „Gamechanger“ werden.

Mit Blick auf die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie den UN-Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030, des UN-Klimaschutzabkommens von Paris zur Reduzierung der Treibhausgase und der EU-Initiative in Richtung einer Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) wurde im Entwicklungsplan der Johannes Kepler Universität Linz für den Zeitraum 2019 bis 2024 der neue Schwerpunkt „Sustainable Development: Responsible Technologies und Management (JKUsustain)“ als einer von insgesamt drei gesamtuniversitären Schwerpunkten etabliert. Wichtige Beiträge und Akzente zu diesem Schwerpunkt kommen aus dem Kunststoffbereich der JKU, der in Oberösterreich – auch im internationalen Vergleich – ein außerordentlich starkes industrielles Umfeld vorfindet. Kunststoff sei und bleibe der Werkstoff der Zukunft, so Lang. Daher sei auch das JKU Studienprogramm auf die Gebiete „Nachhaltige Entwicklung“, „Recycling“ und „All-Circular Carbon Economy“ erweitert worden.