Burschenbundball: Bekenntnis der JKU zur Pluralität und einem kritischen Geschichtsbewusstsein

Der Rektor der Johannes Kepler Universität, Meinhard Lukas, hat den Burschenbundball mit einem Bekenntnis zur Pluralität eröffnet. Zugleich hat er sich für ein kritisches Geschichtsbewusstsein ausgesprochen.

Meinhard Lukas hat in seiner Rede am Burschenbundball auf die Gründungsgeschichte der Urburschenschaft in Jena 1815 Bezug genommen. Neben einem visionären Freiheitsgeist sei schon damals die Ablehnung des Fremden, des Nicht-Deutschen, unüberhörbar gewesen. Spätestens seit der Perversion der deutschnationalen Idee im sogenannten „Dritten Reich“ lasse sich die deutsche Identität weder völkisch, noch national, noch staatlich definieren, sondern nur durch die Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Kultur und zu einer gemeinsamen geschichtlichen Tradition. Gerade die gemeinsame geschichtliche Tradition begründe auch eine große Verantwortung.

Lukas plädierte für einen sorgfältigen Umgang mit historisch besetzten Begriffen. In Abwandlung eines Zitats von Richard von Weizäcker formulierte er: „Es ist die Verantwortung der nationalen Studentenverbindungen, den Begriffen Ehre, Freiheit und Vaterland im 21. Jahrhundert einen Inhalt zu geben, der zukunftsgerichtet und – bei allem Bekenntnis zu den kulturellen und historischen Wurzeln – weltoffen und europäisch ist. Eine solche Haltung trifft sich mit den Idealen unserer Universität.“

Lukas betonte auch die Bedeutung studentischer Organisationen für die Bildung der Studierenden: „Wir haben Respekt davor, wenn sich Studierende in unterschiedlichen Fraktionen, Gesinnungsgemeinschaften oder auch Verbindungen organisieren. Wir begrüßen, wenn sich unsere Studierenden durchaus auch kontroversiell mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinandersetzen. Bei all dem muss aber eine Grundbedingung erfüllt sein: der Respekt vor dem Anderen und Fremden, ein Bekenntnis zur unteilbaren und ungeteilten Menschenwürde und ein gefestigtes Demokratieverständnis.“