Der Vizerektor der Johannes Kepler Universität, Andreas Janko, hat in seiner Eröffnungsrede am Burschenbundball Samstagabend in Linz das Bekenntnis der JKU zu Freiheit und Vielfalt unterstrichen. Es gelte, sich stets ernsthaft und glaubwürdig von politischen Konzepten abzugrenzen, „die freiheitsbedrohende Potenziale in sich tragen“, betonte Janko.
Der Vizerektor verwies darauf, dass die Idee umfassender individueller Freiheit ein wesentliches Grundprinzip der Bundesverfassung bildet. Dass BürgerInnen sich gleichsam unter Selbstverwaltung stellen und die Autorität des Staates und seiner Einrichtungen prinzipiell in Zweifel ziehen, dürfe genauso wenig toleriert werden wie die Entstehung von Parallelgesellschaften, „die den Staat zwar formal anerkennen, in Wahrheit jedoch nach ihren eigenen Regeln leben und mit eigenen Strukturen für deren Durchsetzung sorgen“, so Janko.
Abgrenzung und Sensibilität
Der Vizerektor pochte auf eine Abgrenzung von jenen Ideologien, „die ihre gefährlichen und inakzeptablen Konsequenzen bereits praktisch erwiesen haben, wie dies bei uns in ganz besonderer Weise auf die Idee des Nationalsozialismus zutrifft, der durch die furchtbaren und verabscheuungswürdigen Verbrechen des Hitler-Regimes den gesamten deutschsprachigen Raum nachhaltig stigmatisiert hat“.
Dass in dieser Beziehung besondere Sensibilität gefragt ist, liege auf der Hand. „Nicht nur Versuche, die Grenzen des rechtlich gerade noch Zulässigen bis zum Äußersten auszureizen, sind mit einer solchen Grundhaltung unvereinbar; auch der Rückgriff auf historisch gefärbte Begriffe, die vor der Nazi-Zeit noch völlig unverfänglich waren, sollte im Interesse der Sichtbarmachung der Abgrenzung endlich der Vergangenheit angehören“, betonte Janko.
Wer diesen Grundkonsens beachte, habe Anspruch darauf, dass er vom Staat und seinen Einrichtungen nicht wegen seiner politischen oder religiösen Einstellungen diskriminiert wird, sagte der Vizerektor.
Als öffentliche Universität sieht sich auch die JKU diesem Äquidistanzgebot verpflichtet und erachtet es daher auch nach dem im letzten Herbst begangenen 50. Jahrestag ihrer Gründung als selbstverständlich, Veranstaltungen aller ihrer Studierendengruppen zu besuchen. „Denn unsere Studierenden in all ihrer Vielfalt sind es, die der Universität ihre Existenzberechtigung geben und deren umfassende Bildung unser vorrangigster Auftrag ist“, erklärte Janko.