Bypass fürs Gehirn: JKU Linz kooperiert mit den Niederlanden

Eine revolutionäre Methode in der Hirn-Bypass-Chirurgie könnte bald mit Linzer Beteiligung weiterentwickelt werden.

v.l.: Prof. Dr. Albert van der Zwan, Prof. Dr. Andreas Gruber und Zentrumsleiter Ass.-Prof. Dr. David Bernhard
v.l.: Prof. Dr. Albert van der Zwan, Prof. Dr. Andreas Gruber und Zentrumsleiter Ass.-Prof. Dr. David Bernhard

Die sogenannte ELANA-Technik der Universität Ütrecht in den Niederlanden ermöglicht deutlich raschere Eingriffe mit einem vielfach geringeren Risiko für PatientInnen. Univ.-Prof. Dr. Albert van der Zwan hat den Lehrstuhl für Neurochirugie in Ütrecht inne und war von Beginn an mit der Entwicklung von „Excimer Laser Assisted Non-occlusive Anastomosis“ (kurz: ELANA) befasst. Der Vorteil dieser Methode: Statt chirurgischer Schnitte wird die für einen Bypass erforderliche Öffnung mit dem Laser geschnitten.

Mit dem in den Niederlanden bereits seit den 1990er-Jahren erprobten Verfahren können „High-Flow-Bypässe“ in den tiefsten und chirurgisch technisch schwierigsten Hirngebieten angelegt werden. „Wegen der Komplexität der in Ütrecht erfundenen Technik werden entsprechende Eingriffe derzeit nur an wenigen Zentren in Europa durchgeführt – dort allerdings in hoher Fallzahl und mit guten Erfolgen“, berichtet Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie der JKU am Kepler Universitätsklinikum.

Auf seine Einladung stellte van der Zwan das Verfahren und eine weitere geplante Verbesserung nun in Linz vor: Mit SELANA (das S steht für Sutureless – deutsch: nahtlos) müssen die Gefäße in tiefen Hirngebieten nicht mehr durch eine Naht verbunden werden, stattdessen wird mechanisch mit einem Klip gearbeitet. Spätere Bypass-Fehlfunktionen können dadurch hintangehalten werden.

Zentrumsbildung mit Linzer Beteiligung sinnvoll
„Dank der beeindruckenden Fortschritte der Therapie wird die Zahl jener Aneurysma-PatientInnen, die hochkomplex behandelt werden müssen, nicht weiter signifikant ansteigen“, so Gruber. Er erachtet eine Zentrumsbildung mit Linzer Beteiligung für sinnvoll – nicht nur im Interesse des wissenschaftlichen und klinischen Fortschritts, sondern auch zur weiteren Sichtbarmachung des medizinisch universitären Forschungsstandortes Oberösterreich.

Ausweitung auf Herzchirurgie vorstellbar
Es sei vorstellbar, dass die Methode mittelfristig auch auf einen anderen Bereich ausgeweitet wird, kündigt der Vorstand der Universitätsklinik an: „Durch eine weitere Verkleinerung des SELANA-Devices kann das Verfahren möglicherweise auch in der Bypass-Chirurgie am Herzen eingesetzt werden.“