Im ersten Obergeschoss des Open Space im OIC (Open Innovation Center) herrscht emsiges Treiben. Lab Lead Manuel Moser und sein sympathisches Team von der K-Businesscom (KBC) unterstützen von hier aus Unternehmen auf dem Weg in die digitale Transformation. Dazu nutzen sie Sensorik, IoT-Plattformen sowie AI-Anwendungen und fügen sich dadurch thematisch perfekt ins OIC ein.
Manuel Moser gibt im Interview spannende Einblicke in die Arbeit und Projekte von KBC.
Manuel, ihr seid ja nun schon ein Jahr im OIC – was hat euch dazu bewegt, ins LIT Open Innovation Center einzuziehen und was bedeutet für euch der Standort am JKU Campus bzw. die Nähe zur Forschung?
Wow, ein Jahr – die Zeit vergeht schnell! Als wir damals von den freien Plätzen im OIC erfuhren, war uns klar, dass wir hier zuschlagen müssen, denn der Standort ist ein „Perfect Match“ für uns: Als Digitalisierungspartner für Unternehmen sind wir sozusagen ein Vermittler zwischen Unternehmen und Forschung. Die Einblicke in die Forschung im OIC geben uns die Möglichkeit für uns und unsere Kund*innen in die Zukunft zu blicken und uns entsprechend auf die Trends vorzubereiten und aktiv mitzuwirken. Der Open Space ist für uns zudem der optimale Raum für kreative Arbeit und „New Work“-Modelle. Nicht ganz uneigennützig ist auch die Nähe und Präsenz an der „Talente-Fabrik“ JKU. Wir bieten neben Praktika, Bachelor- und Masterarbeiten auch Teilzeitarbeitsplätze während des Studiums an. Für die Student*innen ist das optimal, weil sie am Campus schnell zwischen Uni und Arbeit wechseln können und unser flexibles Arbeitszeitenmodell erleichtert die Kombination ohne das Wesentliche, den Abschluss des Studiums, aus den Augen zu verlieren.
Hast du Beispiele für konkrete Projekte, die ihr bereits durch euer Engagement im LIT OIC umsetzen konntet?
Trotz der COVID-Situation im vergangenen Herbst und Winter haben wir innerhalb der Community am Campus schon einige Aktivitäten starten können. Mit dem LIT Cyber-Physical-System-Labs konnten wir Erfahrungen rund um Software-Architektur und User Experience austauschen. Außerdem dürfen wir ein Unternehmen am Campus zum Thema AI (Artificial Intelligence) und IOT (Internet-of-Things) - Architekturen beraten. Ein weiteres Highlight ist die über das OIC initiierte Kooperation mit tech2B/PIER4.
In diesem Netzwerk tauschen wir uns mit oberösterreichischen Leitbetrieben und Start-ups zu Innovation und Digitalisierung aus. In diesem Netzwerk treffen wir auch auf Start-ups aus dem OIC, wie beispielsweise qapture, so schließt sich der Kreis wieder. Wir haben im OIC generell noch sehr viel vor und freuen uns auf die gemeinsame Zukunft.
Letztes Jahr wurde die Kapsch BusinessCom AG aus der Kapsch Gruppe ausgegliedert und agiert seitdem als eigenständiges Unternehmen. Jetzt hat die KBC einen neuen Firmennamen bekommen: Aus Kapsch BusinessCom AG wird K-Businesscom AG. Wie fühlt sich der „Neustart“ an?
Für uns als KBC und speziell in der Digitalisierung ist durch die Ausgliederung eine Aufbruchstimmung entfacht. Wir können als eigenständiges Unternehmen unsere Stärken noch weitaus klarer ausspielen und haben mit rund 1.600 Mitarbeiter*innen auch die Schlagkraft dazu. Unser Management hat den Übergang sehr reibungslos und friktionsfrei gestaltet, im Tagesgeschäft hat man von der Ausgliederung wenig wahrgenommen.
Was ist deiner Meinung nach einzigartig an der KBC?
Definitiv die Kombination aus Tradition gepaart mit dem tief in der DNA sitzendem Innovationsgeist. Die Kapsch, und damit auch die KBC, gibt es seit mittlerweile 130 Jahren und seit der Gründung schreibt man sich technologische Innovation auf die Fahnen. Von Morsetelegrafen über Radios (eines steht übrigens im OIC) und Zugfunk bis hin zu IT-Lösungen und nun Digitalisierung. Das ist einzigartig in Österreich und das spürt man auch im täglichen Arbeiten. Speziell in unserem Team ist die Leidenschaft für die Thematik und unseren „Way of Work“ spürbar.
Wie können KBC-Plattformen mit IOT, AI und anderen Software-Applikationen Unternehmen in der digitalen Transformation helfen? Hast du ein konkretes Beispiel dafür?
Ein aktuell sehr spannendes Thema bei uns ist die „Automatisierte Produktionsplanung“. Die österreichische Industrie kann sich derzeit vor Aufträgen kaum retten, obwohl die Rohstoff- und Bauteil-Lage aufgrund von COVID und des Ukraine-Krieges unsicher ist. Unsere Produktionsplanung hilft Unternehmen dabei, das „Maximum“ aus ihrer Produktion herauszuholen und trotzdem die Flexibilität und den „Faktor Mensch“ nicht außen vor zu lassen. Das heißt konkret: Komplexe Algorithmik und AI helfen uns einen optimalen Produktionsplan passgenau für das Unternehmen und seine Produkte zu finden und trotzdem kann der Mensch jederzeit flexibel eingreifen und umplanen. Damit positionieren wir die Software als entlastenden „Digitale(n) Arbeitskolleg*in“ und nicht als Konkurrenz für den eigenen Arbeitsplatz. Zudem hilft das System dem Unternehmen, die derzeit so hohen Energiekosten zu senken und den CO2-Fußabdruck im Sinne der Nachhaltigkeit zu optimieren.
Hand aufs Herz - welches eurer Projekte ist momentan dein Lieblingsprojekt und warum?
Puh, das ist eine sehr schwierige Entscheidung. Eines unserer spannendsten Projekte ist derzeit sicherlich unser agiler „Inhouse Incubator“. Ein internes Think Thank in dem unsere Mitarbeiter*innen Dinge neu und aus einem anderen Blickwinkel denken. Der Incubator hilft uns zukünftig noch schneller auf die Bedürfnisse unserer Kund*innen sowie den Trends am Markt reagieren zu können. Das OIC dient uns auch hier als beliebter Kreativraum, auch die Kolleg*innen aus Wien kommen dazu gerne zu den Workshops ins OIC.