Die neuen Gesichter der TNF

Gleich acht neue Professoren forschen und lehren an der TN-Fakultät der JKU. Hier stellen wir sie vor - heute Mario Waser.

Professor Mario Waser
Professor Mario Waser

Prof. Mario Waser wurde 1977 in Steyr geboren. Er ist Professor am Institute of Organic Chemistry und erklärt im Interview, warum er ein bisschen nerdig ist und sich Studierende auf tolle Musik im Labor freuen können.

 

Warum haben Sie sich für die JKU entschieden?
Mario Waser: Als gebürtiger Oberösterreicher in der Nähe der Familie einer universitären Laufbahn nachgehen zu können ist natürlich aus privaten Gründen schon sehr attraktiv. Wenn dann die Uni - so wie es die JKU tut - noch eine gute Ausstattung und Infrastruktur bietet und mit einem sehr angenehmen und kollegial-freundschaftlichem personellem Umfeld (v.a. auch in der Interaktion mit Studierenden) kombiniert, ist dies eine tolle Gelegenheit. Zusätzlich hatte ich seit Beginn meiner eigenständigen Karriere mit Prof. Norbert Müller einen Mentor, welcher mir sämtliche Freiheiten einräumte und mich in meiner wissenschaftlichen Unabhängigkeit immer voll unterstützt hat und ich folglich von Anfang an die Chance hatte, hier meine Forschungsgruppe vernünftig aufzustellen, wovon ich auch jetzt in meiner neuen Position sehr profitiere. Danke Norbert! Danke ans gesamte Institut für organische Chemie!

In welchem Bereich forschen Sie?
Mario Waser: Der Hauptfokus in unserer Gruppe besteht auf der Entwicklung neuer asymmetrischer Synthesemethoden und Katalysatoren. Hier geht es vor allem darum, Techniken zu entwickeln, um die dreidimensionale Struktur von kleinen organischen Molekülen zu kontrollieren und effektiv und kostenschonend aufzubauen.

Was begeistert Sie an daran?
Mario Waser: Das Überraschungselement, das wirklich jede noch so simple Reaktion mit sich bringen kann und uns permanent aufzeigt, wie wenig wir nach wie vor von der Welt rund um uns verstehen und wie essentiell fundierte Grundlagenforschung nach wie vor ist. Wobei ich annehme, diese Antwort könnten Sie auch von einem Großteil meiner Kolleg*innen aus ganz anderen Bereichen erhalten.

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Mario Waser: Im Moment beschäftigen wir uns sehr intensiv mit der Entwicklung von Methoden zur Synthese von fluorierten Aminosäuren, wodurch neuartige nicht-natürliche Aminosäuren und Peptide mit potenziell interessanten biologischen Eigenschaften entwickelt werden könnten.

Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Mario Waser: In erster Linie ist es Grundlagenforschung, die neue Erkenntnisse zur Synthese von Molekülen liefern soll. Längerfristig ist die Art der Chemie, die wir betreiben, vor allem für komplexere Synthesechemie wie in der Pharma- oder der Agrochemikalienentwicklung relevant. Hier hilft die Entwicklung neuer asymmetrischer Verfahren, Wirkstoffe effizienter und zielgerichteter herzustellen.

Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrenden/Betreuer wünschen?
Mario Waser: Das sollte man eventuell die Studierenden fragen, aber wenn ich raten müsste: Weil in unseren Labors (meistens) wirklich gute Musik läuft, und wenn man einen Großteil des Tages mit motivierten Kolleg*innen und lauten Gitarren im Labor „kochen“ kann, dann war dies zumindest für mich als Student das Beste, was ich mir vorstellen konnte. Das klingt vielleicht etwas nerdig aber ich sehe das nach wie vor so.

Welche Hobbys haben Sie?
Mario Waser: Reisen, Essen, Musik - letzteres nur passiv, alles andere ist unzumutbar, und Sport, solange ich mich nicht erneut dabei verletze.

Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Mario Waser: Wissenschaftlich: Die Forschungsgruppe als seriöse und hoffentlich innovative and produktive Gruppe in der organisch-chemischen Community zu etablieren. Privat: alle oben genannten Hobbies hoch zwei - das sollte in Anbetracht der unglaublichen Vielfalt die unsere Erde zu bieten hat für den Rest meines Lebens ausreichen.