Die neuen Gesichter der TNF

Gleich elf neue Professor*innen forschen und lehren an der TN-Fakultät der JKU. Hier stellen wir sie vor - heute Bernhard Sonderegger.

Bernhard Sonderegger
Bernhard Sonderegger

In welchem Bereich forschen Sie?
Bernhard Sonderegger: Ich forsche im Bereich Materialwissenschaften, im Dreieck zwischen angewandtem Maschinenbau, Grundlagenphysik und numerischen Methoden der Mathematik und Informatik.

Warum haben Sie sich für die JKU entschieden?
Bernhard Sonderegger: Die JKU bietet mir für meine Forschung ein ideal gewachsenes Umfeld aus starker Mechatronik und Informatik, an die ich sofort anknüpfen kann. Traditionell gute Verbindungen in die Industrie sind ebenfalls vorhanden. Und ich kann gleich am Aufbau des Maschinenbaustudiums mitarbeiten und gestalten.

Was begeistert Sie an diesem Bereich?
Bernhard Sonderegger: Die Komplexität. Unser letztes Materialmodell umfasst 28 gekoppelte Gleichungen mit etwa 50 Parametern. Jede Gleichung und jeder Parameter ist ein kleines Stück Physik. Im Endeffekt spannt man den kompletten Bogen von Quantenmechanik bis zum Stahlrohr oder zur Aluminiumlegierung. Mich begeistert, dass man Dinge nicht nur beschreiben, sondern auch verstehen kann – das kann auch künstliche Intelligenz beinhalten, geht aber noch wesentlich weiter.

Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Bernhard Sonderegger: Diese Forschung hilft bei der Transformation in eine nachhaltige Gesellschaft. Materialien können gezielt nach gewünschten Eigenschaften entwickelt werden, in kürzeren Zeiten als bisher. Man kann für den Produktionsprozess auch Ressourcenverbrauch, Energieverbrauch, CO2 Ausstoß etc. berücksichtigen, sowie bereits im Vorhinein die Lebensdauer des fertigen Materials maximieren.

Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrenden wünschen?
Bernhard Sonderegger: Ich sehe den erfolgreichen Abschluss einer Prüfung oder eines Studiums als gemeinsames Projekt zwischen Studierenden und Lehrenden, wir sind ein Team.

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Bernhard Sonderegger: Im Augenblick arbeite ich an einem physikalisch basierten „Materialsimulator“ für Legierungen. Das Besondere dabei: Obwohl wir uns strikt an tiefgehende Physik halten, sind die Rechenzeiten kurz und werden in Zukunft Dinge wie backward engineering erlauben.

Welche Hobbys haben Sie?
Bernhard Sonderegger: Im Moment nehmen meine beiden Kinder (2 und 4 Jahre) meine Zeit zuhause in Anspruch. Sobald ich wieder etwas Freizeit habe, beschäftige ich mich mit Geographie, Erdgeschichte, Astronomie, Reisen, moderner Kunst und ich treibe gerne Sport (Laufen, Skaten, Schifahren, ausgedehnte Radtouren). 

Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Bernhard Sonderegger: Beruflich würde ich gerne werkstoffkundliches Wissen systematisieren und in eine Reihe von „Simulatoren“ integrieren, die dann für Lehre und Industrie zur Verfügung stehen, Stichwort „digitale Transformation“. Privat steht jetzt einmal die Familie im Vordergrund, bis die Kinder „ausgeflogen“ sind. Und dann fahre ich mit dem Fahrrad einmal um die Welt.