Die neuen Gesichter der TNF

Gleich zehn neue Professoren forschen und lehren an der TN-Fakultät der JKU. Hier stellen wir sie vor - heute Mark Hlawitschka.

Professor Mark Hlawitschka
Professor Mark Hlawitschka

Seit 1. Oktober 2020 lehrt und forscht Mark Hlawitschka als Professor für Konstruktionswerkstoffe und Metalle an der JKU. Der 37-jährige studierte Maschinenbau & Verfahrenstechnik sowie Elektrotechnik an der TU Kaiserslautern (Deutschland). Er habilitierte 2019 im Bereich „Thermische Verfahrenstechnik“. Was das ist und wie auch in diesem Bereich zunehmend Künstliche Intelligenz einzieht, erzählt er im Interview.

In welchem Bereich forschen Sie?
Prof. Mark Hlawitschka: Die Verfahrenstechnik beschäftigt sich mit Vorgängen, bei denen Stoffe hinsichtlich ihrer Art, ihrer Eigenschaften oder ihrer Zusammensetzung nach naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten verändert werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der technischen und wirtschaftlichen Durchführung der Prozesse. Etliche dieser Prozesse basieren bis dato auf einfachen Korrelationen, die die modernen Anforderungen an Sicherheit, Produktqualität, Energiebedarf, fluktuierende Randbedingungen (Energiewende, Wertstoffrecycling) nicht immer gewährleisten können. Ziel meiner Forschung ist es, die komplexe Interaktion hinter dem Apparatedesign, Stoff- und Energietransport näher aufzuklären und gleichzeitig eine Grundlage zur Digitalisierung der verfahrenstechnischen Anlagen zu legen. Daneben spielen anwendungsnahe Felder, wie z.B. die Aufreinigung von seltenen Erden aus Batterien, die Methanolsynthese sowie die Aufreinigung von Abwasserströmen mittels Membrandestillation eine maßgebliche Rolle der aktuellen und zukünftigen Forschung.

Was begeistert Sie an diesem Bereich?
Prof. Mark Hlawitschka: Die Verfahrenstechnik war schon immer ein Treiber neuer Methoden/Anwendungen. Neue Messtechniken sowie Methoden finden in der Forschung meist direkte Anwendungsfelder. Gleichzeitig ist die Verfahrenstechnik ein Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Disziplinen Mathematik, Chemie, Maschinenbau, Informatik etc., wodurch in der Vergangenheit schon sehr interessante Kooperationen entstanden sind. In den letzten Jahren liegt der Fokus maßgeblich auf der Digitalisierung von Einzelapparaten sowie ganzen Industriekomplexen. Hierzu wird nicht nur alte Messtechnik verwendet, sondern es werden über Machine Learning sowie Künstliche Intelligenz neue, aber auch sehr aussichtsreiche Wege beschritten.

Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Prof. Mark Hlawitschka: Die Verfahrenstechnik findet sich in allen Bereichen des Lebens wieder und erstreckt sich über die Herstellung von Lebensmitteln, Medikamenten, Bekleidung, Werkstoffen und Baustoffen. Die Entwicklung neuer Verfahren, Messtechniken sowie ein besseres Verständnis der technischen Umsetzung führt zu neuen Innovationen und verbesserten Produkten in all diesen Bereichen. Zu den zukünftig relevanten Themen zählen sicherlich die Trinkwassergewinnung, das Recycling sowie die Abfallvermeidung durch neuartige Prozesse.

Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrenden wünschen?
Prof. Mark Hlawitschka: Weil Lehre viel mehr ist als nur Präsentation von Lehrstoff ist.

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Prof. Mark Hlawitschka: Neben dem Um- und Ausbaus des Instituts arbeite ich gerade an einem Projekt zur Beschreibung und Auslegung dreiphasiger Systeme. Die gewonnen Ergebnisse können z.B. dazu beitragen, nachhaltig aus CO2 Methanol herzustellen.

Welche Hobbys haben Sie?
Prof. Mark Hlawitschka: Ski fahren, Segeln, Inline Hockey.

Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Prof. Mark Hlawitschka: Meine Kinder großwerden sehen. Länder bereisen, um neue Kulturen und Regionen kennenzulernen.