Digitale Zwillinge

Univ.-Prof. Manuel Wimmer (Institut für Business Informatics und Software Engineering) sprach in seiner Antrittsvorlesung über eine der zentralen Technologien der Industrie 4.0.

Die Anforderungen an moderne Systeme werden immer größer: Maschinen und Produktionsanlagen sollen perfekt ausgelastet sein, automatisch miteinander kommunizieren und sogar mit unvorhersehbaren Situationen gut zurechtkommen. Von der Bestellung über das Lager bis zur Produktionsstraße soll das ganze Unternehmen zu einem großen, intelligenten, vorausschauenden und eigenständig handelnden System zusammenwachsen. Digitale Zwillinge, so Wimmer in seiner Antrittsvorlesung, werden als zentrale Technologie gesehen, um mit diesen Anforderungen umgehen zu können. „Digitale Zwillinge sind digitale Abbildungen von Objekten aus der realen Welt. Sie beschreiben sowohl physische Objekte wie beispielsweise Produktionsanlagen als auch nicht-physische Dinge wie etwa Organisationen“, sagt Wimmer. Sie können für verschiedene Zwecke verwendet werden. Im Kontext von Produktionsanlagen können sie z.B. in der Planung eingesetzt werden, um Designalternativen von Produktionsanlagen zu evaluieren. Genauso können sie auch im Betrieb eines Systems eingesetzt werden, um den aktuellen Systemzustand zu überwachen und zukünftige Systemzustände zu prognostizieren.

Manuel Wimmer studierte Wirtschaftsinformatik an der TU Wien und promovierte 2008, später habilitierte er sich 2014 im Fach Informatik an der TU Wien. In den darauffolgenden Jahren war er unter anderem als Gastprofessor in Deutschland an der Universität Marburg und an der TU München tätig. Danach forschte und lehrte er als Assistenzprofessor für Software- und Systementwicklung an der TU Wien. Am 1. März 2019 trat er die Professur für Software Engineering an der Wirtschaftsinformatik der JKU Linz an. Seine Forschungsgebiete sind vor allem die Theorie und Anwendung von modellgetriebenen Software- und Systementwicklung, beispielsweise bei web-basierten Systemen, Cloud Computing oder der Gebäude- und Produktionssystemautomatisierung. Hier ist auch das Christian Doppler Labor für modellintegrierte intelligente Produktion angesiedelt. In seinen Forschungsarbeiten entwickelt Wimmer u.a. Modellierungssprachen, Lern- und Suchalgorithmen. „Diese drei Forschungsarbeiten fließen in einer Digital Twin Engineering Plattform zusammen, die die Erstellung und Nutzung von Digitalen Zwillingen erleichtern und beschleunigen soll“, sagt Wimmer.