Digitalisierung: Gleiche Chance für alle

Die "Schieflage" zwischen Männern und Frauen bei der Gestaltung der digitalen Welt will die "Initiative Digitalisierung Chancengerecht" (IDC) korrigieren.

von links: Beate Winkler, Marlies Lenglachner, Doris Schmidauer, Sabine Theresia Köszegi, Martina Mara
von links: Beate Winkler, Marlies Lenglachner, Doris Schmidauer, Sabine Theresia Köszegi, Martina Mara

Die von der Frau von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Doris Schmidauer, ins Leben gerufene IDC hat sich zum Ziel gesetzt, die 15 Empfehlungen des 2019 erschienenen UNESCO-Bericht "Ich würde erröten, wenn ich könnte" umzusetzen, hieß es bei der Präsentation bei einer Veranstaltung in der Hofburg. An der Initiative beteiligt ist auch Prof.in Martina Mara, Leiterin des Robopsychology Lab des LIT. Sie verwies darauf, dass nur jedes 14. Patent im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie von Frauen erworben wird und im wissenschaftlichen Trend-Bereich Machine Learning nur zwölf Prozent der Forscher weiblich sind. "Da muss sich was ändern." Man könne es sich schlicht und ergreifend nicht leisten, auf die Innovationskraft der Hälfte der Bevölkerung zu verzichten.

Bei der Gestaltung dieser Programme würden Frauen aber nur ungenügend berücksichtigt, meinte Schmidauer. Daher wolle man "gemeinsam aufschreien", der digitale Wandel dürfe nicht nur von Männern gestaltet werden. Dieser müsse human, demokratisch, sozial und ökologisch erfolgen. "Das wird nur gelingen, wenn Chancengerechtigkeit als Ziel vorgegeben wird." Gerade erst habe die Coronakrise strukturelle Ungleichheiten deutlich bzw. sichtbar gemacht, betonte Doris Schmidauer. Zwischen Männern und Frauen gebe es dieses Ungleichgewicht speziell in der digitalen Welt. Die Sprachassistenzsysteme Siri und Alexa hätten weibliche Stimmen, auch die digitale Sekretärin sei eine Frau. "Das ist kein Zufall - Digitalisierungsprogramme fallen ja nicht vom Himmel, sie werden gemacht, sie werden programmiert."