Digitalisierung to go: JKU Expertise bei der Beratung und Forschung für und mit KMUs

Digitalisierung ist ein großes Wort – aber was bedeutet es für kleinere und mittlere Unternehmen? Antworten bietet das Digital Innovation Hub.

Symbolbild Digitalisierung; Credit: Pixabay
Symbolbild Digitalisierung; Credit: Pixabay

Digitalisierung ist ein großes Wort – aber was bedeutet es für kleinere und mittlere Unternehmen? Lohnt sich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz? Wie können kleinere und mittlere Unternehmen fit für den globalen Wettbewerb werden? Ganz konkrete Antworten bietet ab 30. Juni das Digital Innovation Hub der Stadt Linz, der Johannes Kepler Universität Linz und weiterer Partner aus Wissenschaft und Praxis.

Je kleiner das Unternehmen, desto größer häufig die Berührungsängste mit Digitalisierung. Zu Unrecht, meint Prof. Uli Meyer, Leiter der JKU Abteilung Soziologie mit den Schwerpunkten Innovation und Digitalisierung. Denn: „Digitalisierung kann bereits mit der Verwendung ganz alltäglicher Software-Programme beginnen. Nicht jedes Unternehmen braucht eigene Lösungen mit Machine Learning oder aufwändigen Eigenentwicklungen.“

Was aber jedes Unternehmen braucht: Maßgeschneiderte digitale Expertise, sei es in Vertrieb, Produktion oder Dienstleistung.

Genau hier setzt das Digital Innovation Hub (DIH.work) an. Der Grundgedanke: Eine konkrete Anlaufstelle für Klein- und Mittelständische Unternehmen anzubieten, die Unterstützung bei der menschenfokussierten Gestaltung der digitalen Arbeitswelt benötigen. Der „DIH.work“ basiert auf fünf wissenschaftlichen Digitalzentren: der Johannes Kepler Universität, dem Institut für Berufs- und Erwachsenenbildung Linz, der Fachhochschule Oberösterreich – Campus Hagenberg, der Kunstuniversität Linz – Creative Robotics sowie der Fachhochschule St. Pölten. Darüber hinaus stellen etwa 20 Netzwerkpartner*innen, von Google Österreich bis hin zur Arbeiterkammer OÖ, ihre Kompetenzen zur Verfügung.

„Damit fungiert Linz als Drehscheibe in einem breiten Netzwerk regionaler, nationaler und internationaler Institute und Unternehmen. Das DIH.work zeichnet sich als Innovationslabor aus, welches wissenschaftlich fundierte Angebote für Digitalisierung bietet und Wissen für KMU nutzbar macht“, betont Bürgermeister Klaus Luger.

Auch JKU Rektor Meinhard Lukas betont die Bedeutung: „Das Know-how zur erfolgreichen Digitalisierung darf nicht nur großen Konzernen offenstehen. Gerade kleine und mittlere Betriebe sind das Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Ihnen wollen wir damit den Zugang zur Expertise unserer Digitalisierungs-Forscher*innen ermöglichen. Und so als Universität unsere Verantwortung und Verbundenheit mit der Region wahrnehmen.“

Wichtig ist Uli Meyer, dass neben technischen Aspekten beleuchtet wird, was Digitalisierung für die Mitarbeiter*innen und für die Organisation der Unternehmen bedeutet. „Der Digital Innovation Hub Arbeitswelt unterstützt heimische KMUs dabei, langfristig in einer digitalen Gesellschaft zu bestehen. Ausgangspunkt ist dabei die konkrete Situation jedes einzelnen Unternehmens und seiner Mitarbeiter*innen. Auf der Basis unseres Wissens aus der Organisations-, Arbeits- und Techniksoziologie entwickeln wir gemeinsam mit den Unternehmen passgenaue Digitalisierungsstrategien. Für die Umsetzung können wir dabei auf die Expertise innerhalb der JKU zurückgreifen. Unsere Netzwerkpartner*innen sind hier unter anderem das Institut für Wirtschaftsinformatik – Software Engineering, das Institut für Organisation, sowie das LIT Robopsychology Lab.“

Auch Christine Antlanger-Winter, Country Director, Google Austria, betont: „Jetzt geht es darum die digitalen Fähigkeiten lokaler KMUs zu stärken. Mit dem neuen DIH.work wird den österreichischen Klein- und Mittelbetrieben ganz konkrete Hilfestellungen beim Ausbau ihrer zukunftsorientierten Kompetenzen geboten - und somit einer nachhaltigen und erfolgreichen Gestaltung ihrer Geschäftstätigkeiten.“

Berührungsängste abbauen
Der Zugang für Unternehmer*innen soll so einfach und unbürokratisch wie möglich sein. Sitz des DIH.work ist die Tabakfabrik Linz. Bedarf sieht Meyer genug: „Bei rund 800 Start-ups, die in Linz pro Jahr gegründet werden, kann oft schon eine kleine Hilfe Großes bewirken. Von den etablierten Unternehmen ganz zu schweigen.“

Der große Vorteil für Unternehmen: „Wir wollen weder eine bestimmte Technologie verkaufen noch etwas aufdrängen. Wir wollen unsere Expertise und unser Know-how anbieten, um mit den Unternehmer*innen die individuell beste Lösung zu finden und umzusetzen.“

Zusätzlich zur Tabakfabrik soll auch ein kleines Büro in der Innenstadt entstehen, in dem man unverbindlich und kostenlos Informationen einholen kann. Digitalisierung to go, sozusagen.

Eine Million Euro für Digitalisierungs-Beratung
DIH.work. in Linz wurde von der Forschungsförderungsgesellschaft des Bundes (FFG) genehmigt. Diese trägt für drei Jahre die Hälfte der Gesamtkosten von 920.000 Euro, die andere Hälfte wird von der Stadt Linz übernommen. Konkret werden fünf Vollzeit-Äquivalente KMU dezentral, also vor Ort in den Unternehmen, bei Herausforderungen im Spannungsfeld Digitalisierung und Arbeitswelt unterstützen. Und so beitragen, dass die Wirtschaft der Landeshauptstadt der digitalisierten Zukunft gelassen entgegenblicken kann.

Für ein Gespräch kann man sich unter https://dih.work/services, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster oder im Büro des Innovationshauptplatzes (Pfarrgasse 3, 4020 Linz, 0732 7070 1010) anmelden.

Der weitere Zeitplan

Phase 1: Aufbauphase – 1. Halbjahr 2021

Seit Anfang des Jahres fand die Aufbauphase statt

Seit 30. Juni 2021 geht der DIH.work in die

Phase 2 (Betriebsphase 2021-20) über. In diesem Zeitraum ist der Betrieb durch die Kofinanzierung durch Stadt Linz (vorbehaltlich der kommenden Gemeinderatsbeschlüsse) und FFG gesichert.

Der DIH.work plant, mit Phase 3 (Betriebsphase 2024-2031) auch über 2023 hinaus tätig zu sein. In Zusammenarbeit mit weiteren Stadtverwaltungen und der FFG hat der DIH.work sich für die kommende Ausschreibung der EU Kommission zum Thema europäische DIH (EDIH) angemeldet. Entscheidungen dazu fallen in den nächsten Monaten.