Exkursion zum Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Im Zuge eines JKU Projekts zum Thema der österreichischen Nachkriegsjustiz 1945 bis 1955 fand im Oktober eine Exkursion nach Wien statt.

Exkursion zum Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Exkursion zum Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Sechs Diplomand*innen, die ihre Arbeiten in diesem Themenkomplex verfassen, waren Teil der eintägigen Studienfahrt, die von Dr. Siegmar Lengauer organisiert wurde. Bereits im Sommersemester 2021 wurde in Zusammenarbeit mit dem OÖ Landesarchiv ein Workshop zur Auswertung historischer Gerichtsakten durchgeführt. Die nunmehrige Exkursion zum DÖW diente dementsprechend vor allem der inhaltlichen Vertiefung und gemeinsamen Diskussion. Nach Zugfahrt, U-Bahn und einem kurzen Fußweg wurden die Teilnehmer*innen ua. von  Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider, der wissenschaftlichen Co-Leiterin der zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, im Innenhof des alten Rathauses empfangen.

Anschließend gab es Gelegenheit zur Besichtigung der dort befindlichen Ausstellung, die sich thematisch dem Anschluss Österreichs, den Deportationen, der Vernichtung und den NS-Euthanasieprogrammen, aber auch dem Widerstand und der Nachkriegszeit widmet. Dabei informierte Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider die Teilnehmer*innen über die Arbeit des DÖW, unter anderem die Erstellung eines Verzeichnisses aller österreichstämmigen Opfer, das eine vereinfachte Opfersuche gewährleistet. In den Räumlichkeiten des DÖW folgte dann ein Vortrag zum sogenannten ersten Steinhofprozess. Anhand von Ausschnitten des Gerichtsaktes wurden markante verfahrensrechtliche Schritte vorgestellt und in historischen Kontext gesetzt.  Daran anschließend konnten Fragen zu geschichtlichen und strafprozessualen Aspekten dieses und auch ähnlicher Verfahren diskutiert werden. Diese Exkursion zeigte uns erneut auf, dass die juristische Analyse der Prozesse vor den österreichischen Volksgerichten eine fachliche und auch persönliche Auseinandersetzung mit den Folgen von NS-Verbrechen bedeutet. Die Arbeit des DÖW demonstriert dahingehend eindrucksvoll den Wert einer kontinuierlichen, wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung.

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