Frauen in der Wissenschaft: "Keine Angst vor Technik!"

Barbara Lehner forscht am LIT Secure and Correct Systems Lab - aus Begeisterung.

Barbara Lehner; Credit: privat
Barbara Lehner; Credit: privat

Woran forschen Sie derzeit?
Im Zuge meines Doktorats im LIT Secure and Correct Systems Lab forsche ich derzeit an Halbleiterquantenpunkten in der Gruppe von Prof. Armando Rastelli der Halbleiterphysik. Halbleiterquantenpunkte sind Nanostrukturen aus Halbleitermaterialien. Konkret arbeiten wir mit Gallium-Arsenid Quantenpunkten, die beispielsweise als Lichtquelle für verschränkte Photonen dienen können. Damit können abhörsichere Verbindungen durch Quantenverschlüsselung realisiert werden. In Linz können wir die Quantenpunkte selber herstellen, sie weiterentwickeln, das abgestrahlte Licht untersuchen und es für eine sichere Datenübertragung nutzen. 

Warum haben Sie eine akademische Laufbahn eingeschlagen? Haben Sie es je bereut?
Ich war immer schon technikbegeistert. Nach meinem Schulabschluss an der HTL Steyr im Zweig Mechatronik wollte ich mich aber genauer mit Phänomenen der Natur und der darauf basierenden technischen Errungenschaften beschäftigen und entschied mich daher für das Physik-Studium und habe es nicht bereut. Nach meinem Abschluss ergab sich dann auch die Möglichkeit für ein Doktorat.

Sind aus Ihrer Sicht Studium und Forschungskarriere für Frauen und Männer gleich gut erreichbar?
Ich habe weder in der Schule noch im Studium einen Nachteil für Frauen gesehen. Später spielt meiner Meinung nach aber die Familienplanung eine wesentliche Rolle, ob man eine weitere Karriere in der Forschung oder in der Industrie einschlägt. Befristete Verträge an Universitäten sind da eher ein Nachteil.

Was würden Sie sich von der JKU wünschen oder verbessern, was läuft aus Ihrer Sicht gut?
Positiv sehe ich, dass von der JKU jährlich viele Damen für ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium begeistert werden können. Ich würde mir aber wünschen, dass Vor- und Nachteile für eine akademische Karriere speziell nach dem Master oder Doktorat diskutiert werden. Ich erhielt die meisten Einblicke nur von meinen vorwiegend männlichen Vorgängern im selben Fachgebiet.

Was würden Sie jungen Frauen raten, die sich für eine Forschungslaufbahn interessieren?
Auf jeden Fall nicht zurückschrecken lassen vor einem technischen Studium.  „Probieren geht über Studieren.“ Nachdem Studium stehen einem die Möglichkeiten immer offen, in die Industrie zu gehen oder in der universitären Forschung zu bleiben.