Hallo, JKU! Die neuen Professor*innen der SOWI-Fakultät

Neue Gesichter finden sich an einigen Instituten der SOWI-Fakultät. Einer der Neo-JKU-Professoren: Ulrich Glogowsky.

Professor Ulrich Glogowsky
Professor Ulrich Glogowsky

Ulrich Glogowsky ist Professor am Institut für Volkswirtschaftslehre. Im Interview erzählt er, warum gut gemeinte Gesetze zur Gleichstellung von Mann und Frau oft das Gegenteil bewirken - und warum er schon bald keine Zeit für Hobbys mehr haben wird.

In welchem Bereich forschen Sie?
Ulrich Glogowsky: Meine Forschung ist in den Bereichen “Public Economics” und “Behavioral Economics” angesiedelt. Konkret untersuche ich die Auswirkungen von Politikmaßnahmen (z. B. Steuerpolitik oder Familienpolitik) auf individuelles Verhalten, Ungleichheit und Staatseinnahmen. Zudem interessiere ich mich für die Frage, ob und inwiefern Erkenntnisse der Psychologie und Verhaltensökonomie zur Gestaltung von effektiven Politikmaßnahmen genutzt werden können. Mein Ziel ist, mithilfe von empirischen und experimentellen Methoden, transparente und konkrete Implikationen für eine optimale Politikgestaltung zu erarbeiten.

Was begeistert Sie an diesem Bereich?
Ulrich Glogowsky: Mich begeistert die praktische und gesellschaftspolitische Relevanz meines Fachs: Staatseingriffe betreffen Millionen von Menschen. Zudem genieße ich das Privileg, zu Themen von tagesaktueller Bedeutung arbeiten zu können.

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Ulrich Glogowsky: Ein aktuelles Thema, das mich sehr interessiert, ist der Einfluss von Familienpolitikmaßnahmen auf Geschlechtergleichheit. Frauen erleiden nach der Geburt eines Kindes relativ zu Männern dramatische Einkommenseinbußen (“Child Penalties”). Eine meiner aktuellen Arbeiten deutet an, dass Familienpolitikmaßnahmen in diesem Kontext nicht immer die gewünschten Effekte haben: Beispielsweise scheint die Verlängerungen der Elternzeit in Deutschland zum Anstieg der “Child Penalties” beigetragen zu haben.

Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Ulrich Glogowsky: Die Evaluation der Auswirkungen von politischen Interventionen ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Dies zeigt das vorangegangene Beispiel. Um meine Arbeit dann wirklich auch in die Praxis umzusetzen, kooperiere ich mit Steuerverwaltungen, Kirchen oder Universitäten (und suche permanent neue Kooperationspartner*innen).   

Warum sind Sie an die JKU gekommen bzw. Was macht die JKU besonders?
Ulrich Glogowsky: Das Institut für Volkswirtschaftslehre nimmt in Österreich eine führende Position im Bereich der angewandten Mikroökonomie und in der Anwendung entsprechender ökonometrischer Methoden ein. Da ich selbst mit mikroökonometrischen Methoden arbeite, ergeben sich unmittelbare Anknüpfungspunkte zu meinen neuen Kolleg*innen. Zudem ist die Forschungsinfrastruktur optimal: Beispielsweise ist der Datenzugang bereits jetzt erstklassig, wird aber durch die Einrichtung eines neuen “Data Labs” im Rahmen der Errichtung der “Kurt Rothschild School of Economics & Statistics” weiter ausgebaut.

Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrenden wünschen?
Ulrich Glogowsky: Meine Lehre ist forschungsgeleitet, praxisbezogen und international ausgerichtet. Ich verbinde die Diskussion theoretischer Grundlagen mit empirischen Forschungsergebnissen und Wissen über den institutionellen Hintergrund. Meine Studierenden erhalten zudem die Möglichkeit, selbst kleinere Forschungsprojekte durchzuführen.

Welche Hobbys haben Sie?
Ulrich Glogowsky: In der Vergangenheit: allerlei. Ab voraussichtlich 15.01.2021: Vater.

Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Ulrich Glogowsky: Ich denke in kürzeren Etappen. Mein nächstes berufliches Ziel sehe ich an der JKU. Ich möchte den Forschungsschwerpunkt “Public Economics” ausbauen, um ihn international noch sichtbarer zu machen. Privat gibt es natürlich auch immer viel zu tun; das fängt im Kleinen an: Zum Beispiel möchte ich dauerhaft gut essen.