Hallo, JKU! Die neuen Professor*innen der SOWI-Fakultät

Heute tritt Christoph Helm seine Arbeit an der JKU an - als frischgebackener Professor für Pädagogik.

Professor Christoph Helm
Professor Christoph Helm

Viele Jahre hat Christoph Helm an der JKU an Pädagogik-Themen geforscht. Nach einer Professur in der Schweiz kehrt er nun zurück – und hat heute seinen ersten Tag als frischgebackener Leiter der Abteilung für Bildungsforschung.

Ist es seltsam für Sie, in Ihre alte Abteilung zurückzukehren?
Prof. Christoph Helm: Ich gebe zu, ein bisschen eigenartig ist es schon. Ich war nun ein Jahr als Forschungsprofessor in der Schweiz, jetzt komme ich zurück. Vorher war ich Kollege, jetzt bin ich Kollege und Leiter der Abteilung in einer Person. Aber in der Abteilung verstehen wir uns sehr gut, was auch einer der Hauptgründe für meine Rückkehr ist. Ohne Zustimmung meiner Kolleg*innen hätte ich die Professur nicht angenommen – und sehr wahrscheinlich auch nicht bekommen.

Warum wollten Sie zurück nach Linz? Was hat die JKU, was die Schweiz nicht hat?
Prof. Christoph Helm: Die Schweiz ist sehr schön. Auch das Forschungsteam an der PH Zug ist spitze. Allerdings habe ich dort eine reine Forschungsprofessur inne, die ich als Nebentätigkeit weiterführe. Der Vorteil ist, dass man sich auf die Forschung konzentrieren kann. Der Nachteil ist, dass man sich auf die Forschung konzentriert. Mir fehlt der Lehrbetrieb. An der JKU habe ich wieder Kontakt zu Studierenden. Außerdem ist es an der JKU sehr dynamisch, man kann tolle Projekte umsetzen.

Was ändert sich durch die Professur für Sie?
Prof. Christoph Helm: Die School of Education der JKU ist Teil des Clusters Mitte. Das heißt, die Lehrer*innenausbildung erfolgt in Linz und Salzburg gemeinsam. Die Koordination ist nicht trivial und durchaus aufwendig; aber zugleich eine tolle Herausforderung, die ich gerne annehme.

Stichwort Studierende. Sollten die sich vor Ihnen fürchten oder sich auf Sie freuen?
Prof. Christoph Helm: (lacht) Also, fürchten braucht sich sicher niemand! Mir geht es nicht um Druck durch Benotung, sondern ich liebe es, mit Studierenden zu diskutieren. Der Zugang zu mir ist immer offen und ich antworte in der Regel auch auf Mails sehr schnell. Das wird geschätzt, wie ich aus den Rückmeldungen weiß.

Sie haben viel zum Thema Lernen und Schule geforscht. Wie muss moderne Pädagogik aussehen?
Prof. Christoph Helm: Covid-19 hat bestätigt, was wir seit Jahren sehen: Wichtig sind weniger die Inhalte an sich, sondern die Erziehung zu selbstständigem Wissenserwerb. Aus Stellenanzeigenanalysen sieht man: Arbeitstugenden wie Flexibilität und selbstständiges Arbeiten sind fast immer an erster Stelle gefordert. Das muss bereits in der Schulzeit gelernt werden. Und natürlich die „Neuen Medien“, also Videokonferenzen, Lernplattformen, Tablets und ähnliche Hilfsmittel. Wir wissen aus einer aktuellen Elternbefragungen, dass trotz einem Jahr Pandemie und 3 Schul-Lockdowns nur jedes zweite Kind gemeinsamen Online-Unterricht bekommt.

Woran forschen Sie derzeit?
Prof. Christoph Helm: Wir machen gerade eine repräsentative Elternbefragung zum 3. Lockdown. Das gibt interessante Einblicke, auch in die Belastung für Familien.

Sie widmen Ihre Forschung der Bildung – warum? Waren Sie von der Schule so traumatisiert?
Prof. Christoph Helm: (lacht) Im Gegenteil. Ich hatte eine so tolle Lehrkraft in BWL, dass ich unbedingt etwas mit Wirtschaft studieren wollte. Aber diese Lehrkraft hat auch mein Interesse am Vermitteln von Lehrstoff geweckt. Ich habe beides verbunden und mich dann für Wirtschaftspädagogik entschieden – und das habe ich nie bereut.