JKU 2022-2024: Gestärkt in die Zukunft

Nach Abschluss der Leistungsvereinbarung mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung steht das JKU Budget 2022-24 fest.

Rektor Meinhard Lukas; Credit: JKU/vowe
Rektor Meinhard Lukas; Credit: JKU/vowe

Damit ist der Grundstein für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung der JKU gelegt. Sie wird das Linz Institute for Transformative Change gründen. Dieses gesamtuniversitäre Institut ist als Schwesterinstitut zum Linz Institute of Technology (LIT) geplant. Darüber hinaus wird die JKU in die Weiterentwicklung ihrer Organisation investieren, diverser werden und neue Impulse in der Medizinischen Fakultät setzen.

Österreichs staatliche Universitäten erhalten ihr Budget aufgrund von individuellen Leistungsvereinbarungen mit dem Bund. Diese Vereinbarungen sehen jeweils ein Dreijahresbudget vor. Das macht die enorme Bedeutung der Leistungsvereinbarung deutlich. In den letzten Monaten wurden die Budgets für die Jahre 2022-2024 verhandelt. Die JKU hat am vergangenen Freitag als letzte Universität ihre Leistungsvereinbarung für die nächsten drei Jahre abgeschlossen.

Das ist jetzt die dritte Leistungsvereinbarung, die ich verhandelt habe. Diesmal waren die Rahmenbedingungen noch fordernder als zuletzt. Einerseits war der Spielraum beim bundesweiten Universitätenbudget knapper und andererseits haben natürlich angesichts einer Medizinischen Fakultät im Aufbau und einer TU OÖ in Planung auch Standortthemen eine Rolle gespielt. Umso wichtiger war es mir, dass der JKU auch jenseits dieser bedeutenden Projekte eine weitere Perspektive eröffnet wird. Das ist uns nach intensiven Verhandlungen im guten Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gelungen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken“, sagt Rektor Meinhard Lukas.

Leistungsvereinbarung 2022-24 schafft solides finanzielles Fundament für JKU
Das vom Bund der JKU zugewiesene Globalbudget beruht auf zwei Säulen: Einem verhandelten Budget und den gesetzlich vorgesehenen Mittel für den Aufbau der Medizinischen Fakultät (Art 15a B-VG).

Ein Rückblick: Das verhandelte Budget 2019-21 belief sich auf € 432,1 Mio. (einschließlich € 25,8 Mio. für Studienbeitragsersätze und Bezugserhöhungen in Höhe von 3,1 Mio. EUR). Das ist eine Steigerung gegenüber der Vorperiode 2016-18 von € 55 Mio. Dazu kamen noch € 90 Mio. entsprechend dem Aufbaupfad für die Medizinische Fakultät (Art 15a B-VG). Das gesamte der JKU vom Bund zugewiesene Budget machte daher 2019-21 € 522,1 Mio. aus.

Das Globalbudget 2022-2024 weist insofern eine Neuheit auf, als erstmals für die Medizinische Fakultät zusätzlich zum gesetzlichen Budget (Art 15a B-VG) ein Zusatzbudget verhandelt werden konnte (Med-Impuls – siehe auch unten).

Das Globalbudget 2022-24 setzt sich damit aus drei Teilen zusammen:

  • Budget ohne Med. Fakultät              € 477,8 Mio. (+ € 45,7 Mio.) (Einschließlich Zusatz für Kooperation mit Universität für Angewandte Kunst)
  • Med-Impuls (verhandelt)                 €   16,8 Mio.  (+ € 16,8 Mio.)
  • Med. Fakultät (Art 15a B-VG)          € 119,8 Mio.  (+ € 29,8 Mio.)
  • JKU gesamt                                      € 614,4 Mio.  (+ € 92,3 Mio.)

Das verhandelte Globalbudget der JKU steigt damit gegenüber der Vorperiode um € 62,5 Mio. Euro. Das sind 14,5 %. Unter Berücksichtigung auch des gesetzlich vorgesehenen Budgetpfads der Medizinischen Fakultät (Art 15a B-VG) beläuft sich die Steigerung auf € 92,3 Mio. (17,7 %).

„Ein wesentlicher Teil dieser Budgetsteigerung dient der Valorisierung der Mittel, um den Bestand (Gehälter und Sachkosten) sicherzustellen. Darüber hinaus werden mit den Zusatzmittel neben den Vorhaben in der Medizinischen Fakultät (Med-Impuls) vor allem die Gründung des Linz Institute for Transformative Change (LIFT_C) und die Weiterentwicklung der Matrixstruktur (Kurt Rothschild School for Economics and Statistics und Linz School for Social Sciences and Humanities) gefördert,“ erklärt Christiane Tusek, Vizerektorin für Finanzen.

JKU plant Gründung des Linz Institute for Transformative Change
Die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts (Klima, Demographie, digitale Transformation, Pandemien) werden sich nicht durch den klassischen wissenschaftlichen Fortschritt in den einzelnen Fachbereichen allein stemmen lassen. Enorme Komplexitäten müssen bewältigt werden. Und es wird auch Verhaltensänderungen in Wirtschaft und Gesellschaft brauchen, die in demokratisch liberalen Gesellschaften zu verhandeln sind.

Wenn daher Universitäten auch im 21. Jahrhundert das Fundament für den notwendigen Wandel legen wollen, wird es eine völlig neue Interaktion zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen brauchen. Neben der unaufhaltbaren Spezialisierung wird Komplexitätsbewältigung jenseits der Fachgrenzen immer wichtiger. Darüber hinaus müssen die Universitäten in einen neuen Dialog mit der Zivilgesellschaft treten. Technologische Lösungen und die Stimulation von Verhaltensänderungen in Gesellschaft und Wirtschaft müssen Hand in Hand gehen“, sagt Rektor Lukas.

In diesem Bewusstsein plant die JKU die Gründung des Linz Institute for Transformative Change (LIFT_C). Das LIFT_C ist als gesamtuniversitäres Schwesterinstitut des Linz Institute of Technology (LIT) vorgesehen. Am neuen Institut sollen Vertreter*innen aus allen Fachbereichen der JKU mitwirken. Darüber hinaus werden neue Professuren und Tenure-Track-Stellen geschaffen und erhebliche Projektmittel innerhalb der JKU kompetitiv vergeben. Ein wesentliches Thema des Instituts wird auch der notwendige Wandel im Gesundheitssystem („Transformative Healthcare“) sein. Insgesamt kann die JKU mit Hilfe der Leistungsvereinbarung deutlich über € 10 Mio. in das LIFT_C innerhalb der nächsten drei Jahre investieren.

JKU investiert in Weiterentwicklung der Organisation
Die in diesem Jahr gegründete Kurt Rothschild School of Economics and Statistics und die geplante Linz School of Social Sciences and Humanities werden mit entsprechenden Ressourcen gefördert. Hier werden sich beachtliche Synergien mit dem neuen Linz Institute for Transformative Change ergeben.

JKU wird diverser
An der JKU ist der Frauenanteil bei Professuren und Laufbahnstellen weiterhin nicht zufriedenstellend (23 % gesamt bei Professuren und Laufbahnstellen). Das Rektorat plant daher, alle durch die Leistungsvereinbarung 2022-24 geschaffenen neuen Professuren und Laufbahnstellen (insgesamt mindestens 10 Stellen) als Frauenstellen zu widmen. Dafür sind aber auch noch Beschlüsse des Senats und des Universitätsrats erforderlich.

Abgesehen davon wird die JKU ihr erfolgreiches „Institut Integriert Studieren“ in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode besonders fördern. Dieses Institut unterstützt in beeindruckender Weise das Studium von Menschen mit Beeinträchtigung. Hier sollen wichtige neue Initiativen gesetzt werden.

JKU setzt neue Impulse für die Medizinische Fakultät
Erstmals ist es angesichts des neuen bundesweiten Sonderbudgettopfs Uni-Med-Impuls auch gelungen, für die Medizinische Fakultät der JKU über den gesetzlichen Budgetpfad hinaus ein Zusatzbudget auszuverhandeln (siehe schon oben). Mit dem Med-Impuls Programm will der Bund die universitäre Medizin-Forschung und -Ausbildung in Österreich forcieren.

„Die Beteiligung der jungen Medizinischen Fakultät der JKU am Med-Impuls Programm ist eine Anerkennung der großen Leistungen der Wissenschaftler*innen in Lehre und Forschung an unserer Fakultät. Die zusätzlichen Mittel werden den so erfolgreichen Weg der Medizinischen Fakultät der JKU festigen und weiter beschleunigen“, freut sich Elgin Drda, Vizerektorin für Medizin der JKU.

Med-Impuls ermöglicht insbesondere folgende Maßnahmen an der Medizinischen Fakultät der JKU:

  • Steigerung der humanmedizinischen Studienplätze: Ab dem Studienjahr 2022/23 sind schon nach dem ursprünglichen Budgetpfad 300 Studienplätze (Studienjahr 2021/22: 240 Studienplätze) vorgesehen. Diese Zahl wird aufgrund des Programms Med-Impuls sukzessive auf 330 Studienplätze aufgestockt:
    • Studienjahr: 2022/23: 310 Studienplätze
    • Studienjahr: 2023/24: 310 Studienplätze
    • Studienjahr: 2024/25: 320 Studienplätze
    • Studienjahr: 2025/26: 330 Studienplätze
  • Zusätzliche drei Professuren für Linz:
    • Klinische Infektiologie (Eingliederung in das universitätsübergreifende Ignaz-Semmelweis-Institut – ISI)
    • Versorgungsforschung mit Schwerpunkt Geschlechtermedizin
    • Medizinischen Systembiologie
  • Attraktivierung der Allgemeinmedizin durch Schaffung eines Stipendiums für ein Famulatur-Praktikum in einer Ordination sowie Einrichtung eines Wahlfachs Allgemeinmedizin im Masterstudium