JKU errichtet Zirkus des Wissens

Die Johannes Kepler Universität Linz schafft für Kinder einen Raum, um die Welt mit allen Sinnen zu erfahren.

Modell des Zirkus des Wissens. Credit: Architekten Luger und Maul.
Modell des Zirkus des Wissens. Credit: Architekten Luger und Maul.

Sie errichtet im Schlosshof den Zirkus des Wissens. Seine Manege wird zum Tummelplatz des Staunens und vergnüglichen Entdeckens. Altrektor Richard Hagelauer ermöglicht das Projekt. Aus Anlass seiner Emeritierung stellt er aus seinen universitären Drittmittelerträgen das erforderliche Budget zur Verfügung.

Neben Lehre und Forschung haben Universitäten eine dritte Mission. Sie wollen Wissen in Gesellschaft und Wirtschaft bringen. Die Johannes Kepler Universität Linz fühlt sich dieser Third Misson in hohem Maße verpflichtet. LIT Open Innovation Center, Open Lab, KinderUniLinz, Kepler Tribune oder Kepler Salon sind Ausdruck dieses Anspruchs.

Nun setzt die JKU eine weitere Initiative zur niederschwelligen Wissensvermittlung. Damit sollen vor allem Kinder angesprochen werden. „Es geht dabei um den Zauber des Wissens und die Magie der Erkenntnis“, sagt Rektor Meinhard Lukas. „Wir wollen die Jüngsten in unserer Gesellschaft dafür begeistern, die Welt mit allen Sinnen zu entdecken. Wir konzentrieren den Kosmos der Universitas in einer Manege. Wir errichten den Zirkus des Wissens.“

Zirkus im Schlosshof
Der Zirkus des Wissens entsteht genau dort, wo in früherer Zeit der Wirtschaftstrakt von Schloss Auhof stand. Damit bekommt der Schlosshof eine neue Bedeutung. Er soll zum Platz kindlicher Neugier werden. Der Zirkus selbst orientiert sich in seiner äußeren Anmutung an einer klassischen Meierei. Der mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmte Entwurf von Luger & Maul sieht ein multifunktionales Gebäude aus Holz vor. Es wird bis zu 300 Besucher*innen Platz bieten. Die Manege bzw Bühne ist zugleich nach innen und außen gerichtet. Über ein großes Schiebetor kann die Bühne zum Schlosshof geöffnet werden. Die Kosten des Gebäudes werden sich auf etwa € zwei Mio. belaufen.

„Unser Entwurf setzt sich mit dem vormaligen Bestand von Schloss Auhof auseinander. Historische Stiche und Zeichnungen zeigen, dass der Schlosshof gegen Norden durch ein Nutzgebäude geschlossen war. Im Zuge diverser Umnutzungen wurden in der Vergangenheit dieser Gebäudeteil wie auch leider die Schlosskapelle abgebrochen. Die derzeitige Situation verlangt geradezu den neuerlichen Lückenschluss nach Norden durch eine Gebäudestruktur“, so Architekt Maximilian Luger. „Das neue Gebäude, als formaler Archetyp, wird gleich einem ,Zauberhaus‘ viele Überraschungen bieten.“

Altrektor Richard Hagelauer als Ermöglicher
„Das Projekt Zirkus des Wissens ist seit Langem ein persönliches Herzensanliegen. Was aber bisher gefehlt hat, war die Finanzierung. Nun hat das Projekt mein Vorgänger Richard Hagelauer möglich gemacht“, betont Lukas. „Die Johannes Kepler Universität Linz ist ihm einmal mehr zu großem Dank verpflichtet.“

Altrektor Prof. Richard Hagelauer wurde 1993 als Professor an die JKU berufen. Er war von Anfang an überaus erfolgreich im Rahmen seiner universitären Drittmitteltätigkeit. Als Abteilungsvorstand kann er über den Einsatz der Drittmittelerträge selbst entscheiden. Auf dieser Grundlage hat Richard Hagelauer einen Betrag von € drei Mio. aus den an seiner Abteilung angesparten Drittmittelerträgen für das Projekt Zirkus des Wissens zur Verfügung gestellt. Neben den Mitteln für die Errichtung (etwa € zwei Mio.) steht damit auch ein beachtliches Startkapital für den Betrieb zur Verfügung.

Hagelauer hat sich für diese Verfügung aus Anlass seiner Emeritierung am 30. September entschieden. Damit begründet er zugleich die universitäre „Richard Hagelauer Stiftung“. Sie wird als Ermöglicherin des Zirkus des Wissens genannt werden.

„Wenn man so wie ich Vater von drei Kindern ist, dann weiß man, dass es nicht immer ganz einfach ist, den Kindern zu erklären, was ihr Papa so beruflich macht. Integrierte Schaltungen, Halbleiter und Mikroelektronik – es gibt leichtere Themen für Drei-, Vier-, Fünfjährige. Aber wenn man diese Kinder erreicht, wenn man sie vom Zauber der Wissenschaft überzeugt, dann lässt sie der Drang zu Wissen und die Neugierde nie mehr los. Ich kann mir wenig vorstellen, was mir so viel Freude macht, wie dieses Projekt ermöglichen zu können und hoffentlich ganz vielen Kindern, diese Freude am Wissen zu ermöglichen“, so Richard Hagelauer.

Zauberhafter Ort der Vielfalt
Im Zirkus wird es rauchen, zischen, pfeifen und riechen. Die Welt wird sich analog und digital zugleich präsentieren. Clowns, ArtistInnen, AkrobatInnen, SchauspielerInnen, MusikerInnen und WissenschaftlerInnen werden Wissen vermitteln. Die JKU wird dabei je nach Bedarf mit Theatern, ZirkusbetreiberInnen und anderen SchaustellerInnen kooperieren. Sehen, verstehen und lernen nur angetrieben durch Neugier und Begeisterung. Auf dieser Grundlage strebt die JKU auch die Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion an. Ziel ist es, Kinder aus ganz Oberösterreich zu erreichen – je vielfältiger desto besser.

„Mit dem ‚Zirkus des Wissens‘ erhält die Johannes Kepler Universität, aber auch ganz Linz und Oberösterreich eine Bildungseinrichtung, die es so wohl weltweit ganz selten gibt. Wer MINT-Forscherinnen und -Forscher will, kann nicht bei den Maturantinnen und Maturanten anfangen. Um bei der weltweiten Elite mitspielen zu können, braucht es keine Entscheidung des Kopfes, sondern eine des Herzens. Als Land Oberösterreich und als Zuständige für die Bildungsdirektion werden wir versuchen, möglichst jedem Kind in Oberösterreich die Möglichkeit zu bieten, hier zu staunen und sich für den Zauber des Wissens zu begeistern“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander.