Mikroben wären auf Saturnmond überlebensfähig

Zäh sind sie: Mikroorganismen aus der Gruppe der Archaea wären auf dem Saturnmond Enceladus überlebensfähig.

NASA

WissenschafterInnen verschiedener Einrichtungen, darunter die Johannes Kepler Universität, gingen der Frage nach, ob mikrobielles Leben, wie wir es von der Erde her kennen, auch auf anderen Himmelskörpern möglich ist (Leitung des Projekts: Biologe Simon Rittmann von der Universität Wien). Konkret wurde der Saturnmond Enceladus betrachtet, der einen unterirdischen Wasserozean hat. Dazu verwendeten sie Mikroorganismen aus der Gruppe der Archaea, da diese Wasserstoff und Kohlendioxid verstoffwechseln sowie hohe Temperaturen und Druck aushalten können, wie sie auf Enceladus vermutet werden. In einer aktuellen Studie in "Nature Communications" konnten sie zeigen, dass insbesondere ein Archaea-Stamm aus der japanischen Tiefsee prinzipiell auch unter den möglichen Eismond-Bedingungen vermehrungsfähig wäre.

Neben den biologischen Experimenten, die an den Universitäten Wien und Linz durchgeführt wurden, waren auch die astronomisch-geologischen Modellierungen von den Universitäten Hamburg und Bremen ein wichtiger Teil der Studie, damit die chemisch-physikalischen Bedingungen, wie sie vermutlich unter dem Eismantel von Enceladus vorherrschen, nachgestellt werden konnten. „Wir haben gezeigt, dass Methanogene unter Enceladus-ähnlichen Bedingungen vermehrungsfähig sind und ein Teil des in den Wassereisfontänen nachgewiesenen CH4 daher prinzipiell biologischen Ursprungs sein könnte", so Rittmann. "Man muss allerdings berücksichtigen, dass die im Labor nachgestellten Bedingungen nicht zwangsläufig denen des unterirdischen Wasserozeans auf Enceladus entsprechen müssen. Diese basieren auf Extrapolationen, die von den Cassini-Daten abgeleitet wurden und naturgemäß fehlerbehaftet sind", so Christa Schleper, Leiterin der Abteilung für Archaea Biologie und Ökogenomik an der Universität Wien.