Molekularer Teufelskreis des Medulloblastoms

Durch ein postgenomische Analyseverfahren klärten Wiener und Linzer Forscher*innen die Krankheits-Mechanismen für einen wiederkehrenden Hirntumor.

Mittels modernster massenspektrometrischer Verfahren haben die Forscher*innen Proteomics-, Metabolomics- und Lipidomics-Datensätze erhoben und zusammengeführt (© Institut für Analytische Chemie)
Mittels modernster massenspektrometrischer Verfahren haben die Forscher*innen Proteomics-, Metabolomics- und Lipidomics-Datensätze erhoben und zusammengeführt (© Institut für Analytische Chemie)

Das Medulloblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor bei Kindern. Bei den Betroffenen kommt es nach einem ersten Behandlungserfolg relativ oft zum Rückfall, der dann trotz intensiver krebstherapeutischer Maßnahmen zumeist nicht mehr beherrschbar ist. Chemiker*innen und Mediziner*innen der Universität Wien und der JKU konnten mit Hilfe einer umfassenden molekularen Analyse der Cerebrospinalflüssigkeit wichtige Erkenntnisse bezüglich der Aggressivität des Medulloblastoms und damit Ansätze für neue Therapiemöglichkeiten finden. Ihre Multiomics-Studie erschien in dem Open Access Journal „Cancers MDPI“.

Bei dieser Kooperation, u.a. mit Christopher Gerner (Uni Wien) und Wolfgang Buchberger von der Johannes Kepler Universität Linz, wurden mittels modernster massenspektrometrischer Verfahren Proteomics, Metabolomics und Lipidomics-Datensätze erhoben und zusammengeführt. Neben dem Nachweis charakteristischer Tumor-Marker konnte gezeigt werden, dass Tumor-assoziierte Makrophagen direkt tumorfördernde Proteine bilden sowie zusätzlich Lipidhormone erzeugen, welche den Stoffwechsel wiederum in Tumor-fördernder Weise verändern. So kann eine Mikroumgebung entstehen, in der die Bildung von Therapie-resistenten Tumorzellen direkt gefördert wird.