Neue Professor*innen der RE-Fakultät stellen sich vor

Markus Dellinger forscht und lehrt am JKU Institut für Unternehmensrecht. Am 21. Oktober hält er seine Antrittsvorlesung.

Markus Dellinger; Credit: privat
Markus Dellinger; Credit: privat

Wie lautet der Titel Ihrer Antrittsvorlesung und worum geht es?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Der Titel lautet "Warum Arbeitnehmermitbestimmung?". Es geht um die fast schon philosophische Frage, was wir mit den Arbeitnehmer*innenvertreter*innen im Aufsichtsrat eigentlich erreichen wollen. Demokratisierung von Unternehmen und selbstbestimmtes Arbeitsleben aus der Perspektive der Belegschaft oder auch bessere Corporate Governance für das Unternehmen?

In welchem Bereich forschen Sie?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Ich komme vor allem vom Gesellschafts- und Insolvenzrecht her, habe mich als Syndikus des Österreichischen Raiffeisenverbandes aber in den letzten 20 Jahren schwerpunktmäßig mit der Kombination von Gesellschafts- und Genossenschaftsrecht und Bankaufsichtsrecht beschäftigt.

Was begeistert Sie an diesem Bereich?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Das Bankaufsichtsrecht ist trotz seiner großen wirtschaftlichen Bedeutung keine Materie zum Genießen. Vielmehr handelt es sich um ein völlig ausuferndes und unübersichtliches Rechtsgebiet. Erfreulich ist, dass es auch in diesem Dschungel Grundwertungen gibt, deren Verständnis als Kompass dienen kann. 

Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Das Hauptziel des ganzen Bankaufsichtsrechts liegt in der Vermeidung von Bankinsolvenzen, und die Volkswirtschaft funktioniert zweifellos besser, wenn Banken stabil sind und ihre Funktion im Geldkreislauf verlässlich ausüben. Die von mir beratenen Kreditgenossenschaften sorgen in diesem Zusammenhang als Selbsthilfevereinigungen der Mitglieder für die finanzielle Nahversorgung gerade auch außerhalb der Ballungszentren und leisten damit einen sehr wertvollen Beitrag für ein besseres Leben für viele.

Warum sind Sie an die JKU gekommen bzw. was macht die JKU besonders?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Gekommen bin ich hauptsächlich wegen Martin Karollus, den ich außerordentlich schätze. Uns verbindet eine gemeinsame Studien- und Assistentenzeit an der Universität Wien und eine Vielzahl an literarischen Überschneidungen und Gemeinsamkeiten. Die Tätigkeit als Hochschullehrer hat mir immer Spaß gemacht, und so habe ich mich nach 20 Jahren in der Praxis über die Gelegenheit zu einer teilweisen Rückkehr an die Uni im Rahmen einer sogenannten Praktikerprofessur sehr gefreut. Das Besondere am Unternehmensrechtsinstitut der JKU sind die dort tätigen tollen Forscherinnen und Forscher, die in Österreich ganz sicher zu den Besten zählen.

Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrenden wünschen?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Ob ich ein wünschenswerter Lehrender bin, müssen andere beurteilen. Was ich versuche, ist, den Studierenden etwas mitzugeben von der Erfahrung, die ich in der Praxis gemacht habe, und das scheint recht gut anzukommen.

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: An der dritten Auflage meines Genossenschaftsrechtskommentars, insbesondere an der Kommentierung des neuen Genossenschaftsspaltungsgesetzes und an der nächsten Lieferung meines Kommentars zum Bankwesengesetz.

Welche Hobbys haben Sie?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Mountainbiken, Wandern, Schwammerlsuchen, Schachspielen, Kulturreisen 

Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Univ.-Prof. Markus Dellinger: Sehr gerne würde ich in einen von der Diktatur der Ayatollahs befreiten Iran reisen. Außerdem möchte ich - was zugegebenermaßen nicht sehr gut zu Flugreisen passt - meinen ökologischen Fußabdruck deutlich verringern und für meine gerade neugeborenen ersten beiden Enkelkinder und alle, die da noch kommen mögen, ein ziemlich cooler Opa sein ...