Neue Professur für Digitales Marketing & Social Media an der JKU Linz

Univ.-Prof. Dr. Alexander Zauner (37) hat seit März 2020 die Professur für Digitales Marketing & Social Media an der JKU inne.

Seine Lehr- und Forschungsinteressen sind in Kernthemen des Marketings verankert – darunter Digitales Marketing & Social Media, Markenführung und Value aus Kundensicht. Im Fokus stehen die Herausforderungen und Chancen, die die Digitalisierung, die digitale Vernetzung und die Globalisierung für Unternehmen bringen. Zu diesen und anderen Themen arbeitet er in internationalen Teams von Expert*innen und in enger Kooperation mit der unternehmerischen Praxis. Zauner ist zudem in der Geschäftsleitung der Business Gladiators GmbH und Senior Advisor im Campaigning Bureau in Wien.

Drei Fragen an Prof. Alexander Zauner:

1. Was sind die die Kernbereiche der Professur für Digitales Marketing & Social Media?
Digitalisierung und digitale Vernetzung haben verändert, wie Menschen interagieren und letztlich auch wie sie handeln. Um diese Entwicklung begreifen und beeinflussen zu können, möchte ich meinen Fokus auf drei Bereiche legen: Erstens müssen wir verstehen, wie Marken über digitale Kanäle echten Nutzen für Menschen stiften können. Es genügt nicht mehr „schöne“ Werbung zu machen. Es müssen Inhalte entwickelt werden, die Nutzer*innen begeistern und bewegen. Zweitens müssen wir (digitales) Marketing als Möglichkeit begreifen, behutsam Beziehungen mit Menschen aufzubauen. Ich bin überzeugt, dass die Transaktion zwischen zwei Parteien, also der Kaufabschluss, zwar weiterhin ein zentrales Ziel ist, nicht aber plump im Vordergrund stehen darf. Drittens muss Kommunikation aus meiner Sicht von starken wissenschaftlichen Theorien geleitet sein. Gerade die Verhaltensökonomie und die Psychologie bieten hierfür unfassbar spannende Grundlagen.

2. Wie sieht der Praxisbezug in Lehre und Forschung aus?
Mir ist der Bezug zur Praxis ungemein wichtig. Aus langjähriger, praktischer Erfahrung weiß ich, welch extrem spannende und innovative Entwicklung – gerade im digitalen Marketing – aktuell stattfindet. Ich will hier eine Brücke zwischen Praxis, Forschung und Lehre bauen, die den Transfer von Know-how, empirischen Erkenntnissen und neuesten Ideen ermöglicht. Nicht zuletzt deshalb bin ich wissenschaftlicher Beirat in einem der exklusivsten Vereine führender Kommunikator*innen in Österreich – der Österreichischen Gesellschaft für Kommunikation & Reputation.

3. Wie wird sich dieser Bereich Ihrer Einschätzung nach in den nächsten Jahren entwickeln?
Auch aufgrund der aktuellen Krise wird sich die Bedeutung von sozialen Netzwerken und digitalem Marketing weiter rasant erhöhen. Menschen, die bis dato keinen oder kaum Bezug zu diesen Technologien hatten, shoppen heute online und kommunizieren mit Kolleg*innen via Videokonferenz. Folglich werden Anzahl und Interaktion der Nutzer*innen weiter ansteigen. Soziale Medien durchdringen alle sozialen Bereiche und werden so endgültig zur Normalität für uns. Zu bemerken ist dabei eine Ausdifferenzierung der Plattformen, ihrer Angebote und ihrer Zielgruppen. Während Facebook zunehmend von verhältnismäßig älteren Menschen genutzt wird, zieht TikTok – eines der am stärksten wachsenden Netzwerke überhaupt – vor allem junge Menschen an. Über das Portal Twitch verfolgen Millionen von Nutzer*innen Live-Übertragungen von Videospielen. Eine Konsequenz dessen ist, dass Marketingaktivitäten von Unternehmen und Agenturen noch entschiedener klassische und digitale Kanäle integrieren müssen (Stichwort: 360 Grad Marketing), um die gewünschte Wirkung zu erzielen.