Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger ist seit Anfang des Monats Universitätsprofessor am Institut für Volkswirtschaftslehre.
Bernhard Kasberger ist 37 Jahre alt und stammt aus Linz. Im Interview spricht er über seine Heimkehr nach Oberösterreich - und warum seine Forschung auch für die Energiewende von Bedeutung ist.
In welchem Bereich forschen Sie?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: Ich bin am Institut für Volkswirtschaftslehre und am WIFO, dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung, tätig. Meine Forschungsinteressen sind Auktions- und Marktdesign, Energiemärkte und Umweltökonomie, Wettbewerbsökonomie und Spieltheorie.
Worum geht es dabei?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: In vielen Märkten gibt es immer wieder hohe Unsicherheit, wie zum Beispiel auf Strommärkten in der Gaskrise, verursacht durch den russischen Einmarsch in die Ukraine 2022. Ich entwickle neue spieltheoretische Methoden, mit denen man untersuchen kann, wie sich die höhere Unsicherheit auf Märkte auswirkt. Zum Beispiel: Wie verändert sich der Strompreis durch die höhere Unsicherheit? Existierende spieltheoretische Methoden können dies nicht hinreichend erklären. Allgemein ist mein Forschungsgebiet das Marktdesign: Ich untersuche, welche Ergebnisse die Marktregeln hervorbringen und wie Märkte gestaltet werden sollen, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen.
Warum haben Sie sich für die JKU entschieden?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: Das VWL Institut an der JKU ist forschungsstark und als amerikanisches Department organisiert. Es ist auch schön, als Oberösterreicher wieder in die Heimat zurückzukehren. An der Professur reizt mich auch die wissenschaftliche Arbeit am WIFO zu tagesaktuellen wirtschaftspolitischen Fragestellungen im Energie- und Umweltbereich. Das WIFO ist das größte Wirtschaftsforschungsinstitut und verfügt über exzellente Kontakte, angewandte Forscher*innen und Ressourcen. Die Zusammenarbeit am WIFO erleichtert mir den Brückenschlag von akademischer zur angewandten Forschung.
Was begeistert Sie an Ihrem Forschungsbereich?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: Ich finde es unglaublich spannend, menschliches Verhalten in strategischen Situationen mathematisch zu modellieren und dann die Modelle empirsch zu testen.
Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: Märkte wie der Strommarkt sind unglaublich komplex, aber auch essenziell für unser modernes Leben und Wirtschaften. Das Design der Strommärkte ist ein Aspekt, der die Preise und das Funktionieren des Strommarktes beeinflusst. Es bestimmt mit, ob es Blackouts gibt, wie hoch die Strompreise sind, wie die CO2 Emissionen sind etc. Märkte wie den Strommarkt resilient und effizient zu gestalten, erscheint mir wichtig. Unabhängige akademische Forschung kann helfen, Märkte wie den Strommarkt im Interesse der Allgemeinheit zu designen. Ein anderes Interesse von mir sind Grossspeicher. Die sind unglaublich wichtig für das Gelingen der Energiewende, und das Marktdesign von Grossspeichern ist wichtig dafür.
Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrende wünschen?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: Mir sind die Studierenden ein Anliegen und ich möchte, dass sie viel von den spannenden Sachen lernen, die in der Forschung erarbeitet wurden.
An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: Ein aktuelles Projekt wird noch von der DFG gefördert und heisst "Strategische Unsicherheit im Marktdesign".
Welche Hobbys haben Sie?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: Ich fahre gern mit dem Rad, koche und verbringe Zeit mit der Familie.
Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Univ.-Prof. Dr. Bernhard Kasberger: In der Forschung gibt es noch ein paar wissenschaftliche Zeitschriften, in denen ich gerne publizieren möchte. Ich freue mich auch schon auf die ersten Doktorand*innen und hoffe, sie in erfolgreichen (wissenschaftlichen) Karrieren unterstützen zu können.
Zur Person
Bernhard Kasberger studierte VWL an der Wirtschaftsuniversität Wien und absolvierte dann das Masterstudium VWL am Institut für Höhere Studien Wien sowie der TU Wien. Er sammelte Auslandserfahrung in Düsseldorf und Konstanz, ehe er im Mai 2025 an die JKU wechselte. Für seine Forschung wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem NOeG Young Economists Award (2021) und der DFG Sachbeihilfe (2024).