Österreich-Premiere für neue Herz-OP-Technik

Prof. Andreas Zierer, Leiter der Kepler Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, und sein Team haben erstmals in Österreich eine Mitralklappenrekonstruktion am schlagenden Herzen – ohne Öffnung des Brustkorbs und ohne Herz-Lungenmaschine – durchgeführt.

Konzentration im OP vor Implantation des ersten Sehnenfaden
Konzentration im OP vor Implantation des ersten Sehnenfaden; v.l.n.r.: Dr. Bruno Schachner, Prof. Krzysztof Bartus aus Krakau und Prof. Andreas Zierer.

In den letzten Jahren hat die Behandlung von Mitralklappenerkrankungen einen Wandel erlebt. Durch den Einsatz von neuen Technologien und Konzepten konnte initial bereits die volle Eröffnung des Brustkorbs durch einen seitlichen Zugang abgelöst werden. Mittlerweile kann in einigen Fällen sogar vollständig auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden und der Eingriff am schlagenden Herzen erfolgen. Ein derartiges Vorgehen ist durch den Einsatz des HARPOON ® System möglich.

Über einen nur ca. 5 cm langen Hautschnitt auf der linken Seite des Brustkorbs kann eine Schleuse an der Herzspitze eingebracht werde. Hierüber können neue Sehnenfäden in der Mitralklappe verankert werden. Dabei werden die Sehnenfäden wie bei einer Harpune durch das Mitralsegel gestochen, was den Namen des Devices erklärt. Während der Herzchirurg das Device vorschiebt, kontrolliert der Kardiologe laufend die Position des HARPOON ® System mittels Echokardiographie. Ist die richtige Stelle gefunden, wird in das Segel ein Sehnenfaden verankert. Je nach Befund werden zwischen 1 bis zu 7 Sehnenfäden neu eingebracht. Diese innovative Technik wurde weltweit erst ca. 200 Mal verwendet und ist nun am Universitären Herzzentrum in Linz angekommen.

Der 83-jährige Patient war für eine konventionelle minimalinvasive Mitralklappenrekonstruktion nicht geeignet. Eine konventionelle offene Operation stellt in diesem Alter eine große Belastung für den Patienten dar. In den Voruntersuchungen zeigte er sich als perfekter Kandidat für das neue HARPOON ® System.

Die minimalinvasive Klappenrekonstruktion ist komplikationslos erfolgt. Bereits am Folgetag konnte der Patient auf die Normalstation des Kepler Universitätsklimnikums verlegt werden. Am zweiten Tag nach der Operation konnte der Patient bereits das Bett verlassen und war wieder selbständig mobil.

In der postoperativen Kontrolle zeigte sich keine Mitralklappeninsuffizienz mehr. Der Patient konnte das Krankenhaus bereits verlassen.