Platz für einen neuen JKU Campus

Ob sich ein Studium an der Johannes Kepler Universität Linz lohnt, kann niemand besser beurteilen als die AbsolventInnen selbst. Eine repräsentative Befragung der Kepler Society hat nun aufgezeigt, womit die JKU-AbsolventInnen besonders zufrieden sind und wo noch Nachholbedarf besteht, etwa beim Campus selbst. Das wird sich ändern: In einer Umfrage wurden Wünsche der Studierenden und MitarbeiterInnen der JKU für eine neue Gestaltung des Campus erhoben. Diese Umfrage wird in den von der BIG gestifteten Architekturwettbewerb einfließen.

v.l.: ÖH-Vorsitzender Markus Isack, Rektor Meinhard Lukas, Kepler Society Präsident Gerhard Stürmer, Kepler Society Geschäftsführer Johannes Pracher
v.l.: ÖH-Vorsitzender Markus Isack, Rektor Meinhard Lukas, Kepler Society Präsident Gerhard Stürmer, Kepler Society Geschäftsführer Johannes Pracher

1.700 Studierende und AbsolventInnen wurden von der Kepler Society, dem Almuni- und Karrierecenter der JKU, befragt. Rund 500 Personen beantworteten alle Fragen – und lieferten durch die hohe Rücklaufquote von ca. 30% ein umfassendes Bild der Studierendenzufriedenheit.

Linz nicht als Studierendenstadt wahrgenommen
Bei der Wahl von Linz als Studienort spielt die Nähe zum Heimatort eine zentrale Rolle. Ebenfalls wichtige Faktoren: Die eigene Begabung/Neigung und die Berufsaussichten. Als Studierendenstadt wird Linz nicht wahrgenommen – für deutlich weniger als 5% der JKU-Studierenden war die Attraktivität der OÖ Landeshauptstadt ein Grund, die JKU als Universität auszuwählen. Umso wichtiger wird es künftig sein, einen attraktiven Campus in den Mittelpunkt zu stellen.

Fachliche vs. didaktische Qualität
Dem Studium selbst stellen die Studierenden überwiegend ein gutes Zeugnis aus. Mehr als 75% der AbsolventInnen bewerten die fachliche Qualität der Lehre und die fachlichen Vertiefungsmöglichkeiten als sehr gut oder gut. Insbesondere an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät fielen die (sehr) guten Antworten erfreulich hoch aus. Nachholbedarf besteht bei der fremdsprachigen Fachkommunikation, der Praxisorientierung und der Berufsvorbereitung. Hier kommen nur noch rund 40% der AbsolventInnen zu einer sehr guten oder guten Bewertung, wobei insbesondere die angehenden RechtswissenschaftlerInnen hier mehr Angebote erwarten. Auffällig ist auch eine Kluft zwischen Bachelor- und Masterstudierenden: Bachelorstudentinnen und -studenten wünschen sich mehr Praxisbezug und berufsrelevante Aspekte im Studium, während die Masterstudierenden damit überaus zufrieden sind.

Auch die didaktische Qualität der Ausbildung wird zwar mehrheitlich gut oder sehr gut bewertet, schneidet aber schlechter ab als die fachliche Qualität. Im Geschlechtervergleich zeigen sich weibliche Studierende etwas kritischer als ihre männlichen Kollegen.

„In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Studierenden an der JKU von Zwölf- auf Zwanzigtausend gestiegen, die Zahl der Studien hat sich überhaupt auf 60 verdoppelt. Auf diesen Wachstumsprozess ist die Universität in ihren Strukturen noch nicht vollständig eingestellt. Hier müssen wir ansetzen – Lehrende und Studierende gemeinsam. Lehrinhalte gehören auf das Wesentliche konzentriert, der individuelle Studienverlauf muss einem Monitoring unterzogen und die Evaluierung der Lehre verbessert werden. Zu meiner Studienzeit musste man rund 40% weniger Inhalt lernen – wir sehen uns derzeit genau an, ob der Lernstoff wirklich überall notwendig und sinnvoll gestaltet ist“, so JKU-Rektor Univ.-Prof. Meinhard Lukas.

Modernisierung notwendig
Die organisatorischen Aspekte, wie die Studierbarkeit oder die Verfügbarkeit von Fachliteratur, werden von mehr als 50% der Befragten mit sehr gut oder gut bewertet und erreichen damit bessere Werte als die inhaltlichen Aspekte. Unzufriedenheit herrscht hier vor allem mit den Räumlichkeiten und der Raumausstattung.

Die Umfrage bestätigt uns das Bild, was Studierende von einem Studium an der JKU erwarten. Dabei geht es vor allem um zwei wesentliche Punkte: Die Kundenorientierung und die Qualitätssicherung in der Lehre. Um hier dementsprechende weiterführende Maßnahmen setzen zu können, haben wir von der Kepler Society die AbsolventInnen Befragung durchgeführt“, so Komm.-Rat Dr. Gerhard Stürmer, Präsident der KEPLER SOCIETY.

Gute Jobaussichten für JKU-AbsolventInnen
JKU-Studierende haben gute Karrierechancen: 40% der Diplom- und 29% der MasterabsolventInnen sind bei Studienabschluss bereits berufstätig und setzen nach dem Studium eine bestehende adäquate Berufstätigkeit fort. Nach 6 Monaten sind nur 5% der AbsolventInnen eines Master- oder Diplomstudiums der TNF und 10% der SOWI noch auf der Suche. Rückblickend gaben mehr als 2/3 der AbsolventInnen an, mit ihrem Studium an der JKU sehr zufrieden zu sein und es auch gerne weiter zu empfehlen.

Kepler Society Geschäftsführer Mag. Johannes Pracher ergänzt: „Neben einer fachlich qualifizierten Ausbildung erhalten unsere Studierenden und AbsolventInnen auch eine umfassende Beratung rund um den Jobeinstieg. Das Angebot erstreckt sich vom Lebenslaufcheck bis hin zu einem Karriere Coaching.“

Campus-Neugestaltung zum JKU-Jubiläum
Wenig Einfluss auf die Studienwahl hatte bisher auch der Campus selbst. Das wird und muss sich ändern: Zum 50-Jahr-Jubiläum der JKU hat die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) der Universität ein besonderes Geschenk gemacht: Einen Architekturwettbewerb für die Neugestaltung des JKU Campus. Es geht dabei um Ideen für Sport- und Freizeitangebote am Campus, die Attraktivierung des Bibliotheksplatzes und der Allee, die Erweiterung der Bibliothek sowie die Fassadengestaltung des TNF-Turms.

„Die JKU wurde vor 50 Jahren bewusst am Stadtrand als Campusuniversität etabliert. Die weitläufigen Grünflächen haben ein enormes Potenzial, das wir bisher zu wenig genutzt haben. Rektorat und ÖH wollen den Campusgedanken stärken und ein belebtes und attraktives Uni-Umfeld für MitarbeiterInnen, Studierende und das gesamte Universitätsviertel schaffen“, so JKU-Rektor Univ.-Prof. Meinhard Lukas.

Dazu führte die JKU gemeinsam mit der ÖH eine Umfrage bei den Studierenden und MitarbeiterInnen der JKU durch, um deren Ideen für Sport- und Freizeitangebote am Campus zu erfragen.

Hohe Resonanz
1.985 TeilnehmerInnen beteiligten sich an der Umfrage – darunter 535 MitarbeiterInnen und 1.450 Studierende. Dabei gaben rund 40% der MitarbeiterInnen und sogar 55% der Studierenden an, den Campus häufig oder doch zumindest gelegentlich auch in ihrer Freizeit zu nutzen. Relativ eindeutig fielen die Wünsche der Befragten aus: Mehr als 60% wünschen sich mehr Lern- und Erholungsbereiche.

„Mit rund 2.000 TeilnehmerInnen war die ÖH-JKU-Campusbefragung ein voller Erfolg. Über 500 weitere individuelle Ideen sind ein starkes Zeichen für eine gemeinsame Campus-Weiterentwicklung. Danke an jeden Einzelnen für die Teilnahme“, freute sich ÖH-Vorsitzender Markus Isack über die hohe Beteiligung.

Sport und Genuss
Ebenfalls gewünscht sind ein Grillbereich (45% der Nennungen) und Sportmöglichkeiten, insbesondere ein Beachvolleyballplatz (40%) und ein Fitnesscenter (36%). Die TeilnehmerInnen hatten auch Gelegenheit, eigene Ideen zu formulieren. Aus den mehr als 500 individuellen Antworten ließen sich mehrere Schwerpunkte erkennen. So sprachen sich zahlreiche Nennungen für Lernzonen aus, die zeitlich ohne Einschränkung genutzt werden können (24/7 Lernzonen). Auch Gruppenarbeitsräume sind gewünscht. Ein verbessertes Orientierungsleitsystem wurde ebenfalls häufig genannt, insbesondere ein Konzept für Fahrradwege am und um den Campus.

„Diese Anregungen nehmen wir sehr ernst. Die Ergebnisse der Befragung werden nun direkt in die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs einfließen“, versichert Rektor Lukas.