PromoLi - Chancen für alle

Menschen mit Beeinträchtigung haben es oft schwer, einen Job zu finden. Mit einem Projekt bekennt sich die JKU zur Pluralität.

Matthias Forstner arbeitet als Soziologe an der JKU.
Matthias Forstner arbeitet als Soziologe an der JKU.

Am Pilotprojekt "Promotion ohne Limit" (PromoLi) nehmen neun Universtäten teil. Darunter auch die JKU, und das sogar als Leituniversität. Matthias Forstner (36 Jahre) aus Neuzeug (OÖ) hat über das Programm eine Forschungsstelle an der Abteilung für Empirische Sozialforschung gefunden.

Wie bewerten Sie das Projekt PromoLi?

Forstner: Sehr gut, ich finde es sehr wichtig, dass Menschen mit Behinderung dabei unterstützt werden, in der Wissenschaft Fuß zu fassen. Das hilft nicht nur ihnen, durch die vermehrte Repräsentation in allen Bereichen der Wissenschaften werden auch behindertenspezifische Ansichten und Anliegen weiter befördert, was Vorteile für die gesamte Gesellschaft bringt.

 

Was bedeutet die Promotionsstelle für Sie persönlich und für Ihre wissenschaftliche Karriere?

Forstner: Nach zwei erfolgreich absolvierten Studien stellte sich mir die dringende Aufgabe, eine Arbeit zu finden, in der ich mein Interesse und mein Wissen einbringen kann, die aber meinen speziellen Bedürfnissen entspricht. Ich wollte unbedingt den Sprung in die Arbeitswelt wagen, doch als Mensch mit Behinderung stellte sich die Suche äußerst schwierig dar. Eine Idee war es, eine Anstellung an der Universität zu finden, doch auch dies war aufgrund knapper Budgets schwierig. Deshalb taten sich ganz neue Perspektiven auf, als ich von PromoLi hörte.


Welchem Forschungsthema widmen Sie sich in Ihrer Dissertation?

Forstner: Ich arbeite am Institut für Soziologie / Abteilung für empirische Sozialforschung und erforsche Modelle und Konzeptionen von Behinderung. Während ich mich vorerst eher theoretischen und konzeptionellen Modellen widme, sollen später auch Modelle zur empirischen Messung von Behinderung erforscht und entwickelt werden. Für dieses Unterfangen sind viele Fachbereiche und -disziplinen wichtig, unter anderem auch Disability Studies sowie Gesundheits- und Medizinsoziologie.

 

Wie schätzen Sie die Chancen ein, diese Dissertation/sstelle auch ohne PromoLi erreichen zu können?

Forstner: Eher schwierig. Es bestand zwar der Wille, mich zu unterstützen und mir eine Chance zu geben, aber die Budgets der Institute sind sehr knapp und es bewerben sich sehr viele geeignete KandidatInnen für diese Stellen. Das macht es für Menschen mit Beeinträchtigung, die in einigen Fällen auch spezielle Bedürfnisse haben, trotz vorhandener Qualifikationen sehr schwer.