Raus aus dem Hörsaal – ab ins Landhaus

Einen spannenden Ausflug ins Landhaus absolvierten Jus-Studierende diese Woche.

Schon einmal auf dem Sessel eines Landtagsabgeordneten gesessen? Schon einmal mit einem Verfassungsjuristen in seinem natürlichen Umfeld diskutiert? „Als Universität ist es uns wichtig, den angehenden Juristinnen und Juristen nicht nur Theorie im Hörsaal zu vermitteln, sondern auch dorthin zu gehen, wo Gesetzgebung passiert“, sagt a.Univ.-Prof.in Dr.in Gudrun Trauner. Die Universitätsdozentin für Öffentliches Recht besuchte mit Studierenden der Rechtswissenschaften das Oö. Landhaus.

Sigl: „Dulde keine flapsige Antwort“
Der Präsident des Oö. Landtags, KommR Viktor Sigl, sowie der Landtagsdirektor und Leiter des Verfassungsdienstes, Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Steiner, stellten sich nicht nur den fachlichen Fragen der Studierenden. Sie sprachen auch sehr persönlich, wie sie ihre tägliche Arbeit erleben. So erzählte Landtagspräsident Sigl vom Spagat zwischen Klubzwang und eigener Meinung bei Abstimmungen im Plenum, oder dass er es nicht dulde, wenn „eine parlamentarische Anfrage an ein Regierungsmitglied mit einer flapsigen Antwort abgetan wird“.

Steiner: „Legistik im schönsten vorstellbaren Sinn“
Verfassungs-Chef Steiner berichtete, wie in der parlamentarischen Arbeit die Rechtsnormen entstehen: „In den Unterausschüssen wird jedes Wort, jede Zeile des Gesetzestextes laut vorgelesen und diskutiert. Das ist Legistik und Meinungsbildung im schönsten vorstellbaren Sinn. Hier kann man so viel Positives bewirken!“ Seine offensichtliche Liebe zum Wort und zum Beruf wird noch deutlicher, wenn er über die verschiedenen Tätigkeitsfelder im Landesdienst erzählt.

Wer sich einen eintönigen, trockenen Bürojob vorstellt, ist hier an der falschen Adresse. Juristinnen und Juristen im Hohen Haus begutachten Gesetze und Verordnungen, schreiben und diskutieren Gesetzesentwürfe, vertreten die oberösterreichischen Rechtsnomen vor dem Verfassungsgerichtshof oder sind im Zuge der Vertretung Oberösterreichs in Brüssel oft auf Reisen.

Trauner: „Persönlicher Eindruck essenziell für Verständnis“
„Gerade weil es im Öffentlichen Recht um das Verhältnis der Bürgerinnen und Bürger zum Staat geht, ist ein persönlicher Eindruck essenziell für ein tieferes Verständnis des Fachs“, so JKU-Dozentin Trauner. Darüber hinaus biete die JKU mit Exkursionen den Studierenden von Anfang an die Möglichkeit, erste persönliche Kontakte zu knüpfen und die eigenen Interessen auszuloten.