sendance – ein JKU Spin-off sorgt für perfekt angepasste Prothesen

Forschung an der Uni? Das ist doch alles nur Theorie! Stimmt – bis man es in die Praxis umsetzt. Physiker Robert Koeppe hat nun bereits sein zweites JKU Spin-off gegründet.

von links: Thomas Stockinger; Robert Koeppe

Stellen Sie sich vor, Sie brauchen eine Prothese. Je genauer sich diese an Ihren Körper anpasst, desto besser. Wie man das schafft? Man braucht Sensoren, die hauchdünn, hautverträglich und biegsam, gleichzeitig aber robust sind. Genau die haben Wissenschaftler*innen der Johannes Kepler Uni Linz am Institut für Physik der Weichen Materie (Leitung: Prof. Martin Kaltenbrunner) entwickelt. Mit diesem Know-how hat sich Koeppe zusammen mit drei weiteren Forscher*innen als sendance selbstständig gemacht.

Warum glaubst du, dass ihr am Markt bestehen werdet?
Robert Koeppe: Wir haben einen neuen Weg kreiert, um Druckverteilungs-Sensoren in  orthopädische Heilbehelfe wie Orthesen und Prothesen, aber auch Sitzschalen zu integrieren. Mit diesen Sensoren können die Behelfe nicht nur perfekt angepasst, sondern auch dauerhaft überwacht werden. Sobald eine Störung auftritt, wird das gemeldet und die Patient*innen oder Betreuer*innen können nachjustieren. Und das noch ehe Beschwerden auftreten.

Wie war der Start?
Robert Koeppe: Der ist sehr speziell gelaufen (lacht). Wir sind vier Gründer*innen – und haben direkt zum Start drei Kinder bekommen. Das war natürlich ein perfekter Zeitpunkt (lacht). Aber es ist gut angelaufen – sendance wurde im März gegründet. Jetzt arbeiten wir noch an der Finanzierung und der Produktentwicklung. Zum Glück arbeiten wir da schon mit einem Unternehmen zusammen, das Interesse an unsrer Technologie hat.

Du hast ja Erfahrung. Was kannst du angehenden Gründer*innen mitgeben?
Robert Koeppe: Man muss es als Abenteuer sehen. Man lernt unglaublich viel. Das erste JKU Spin-off lief gut und wurde später aufgekauft. Mein zweiter Gründungsversuch ging schief. Das ist schmerzhaft, aber das Leben geht weiter und ich habe auch viel Positives mitgenommen. Jetzt läuft es richtig gut. Man darf sich von Misserfolgen nicht entmutigen lassen.

Habt ihr Unterstützung im Gründungsprozess?
Robert Köppe: Ja, an der JKU gibt es ja einen Gründerservice und wir werden zudem von tech2b begleitet. Viele glauben an uns, das macht uns stolz. Und wir haben auch im Dezember den Innovationspreis Edison 2020 gewonnen. Auch das gibt und Kraft und Zuversicht.