Umfassendes Wissen: JKU-Medizinprofessoren stellten sich vor

Unter dem Motto „Eine Fakultät tritt an“ haben heute die vier Gründungsprofessoren der Medizinischen Fakultät der JKU ihre Antrittsvorlesungen abgehalten.

Das Interesse aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik war groß – mit Alt-Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer konnte auch einer der Gründerväter begrüßt werden.

„Mit der Fakultät hat die Johannes Kepler Universität ein Jahrhundertprojekt etabliert, das auf den unterschiedlichsten Erfolgsfaktoren und dem Wissen wertvoller PartnerInnen fußt – die zentralen Akteure sind unsere Professoren mit ihrer umfangreichen Expertise“, betont JKU-Rektor Meinhard Lukas. Die innovative Ausbildung – in dieser Form einzigartig in Österreich – kommt den angehenden ÄrztInnen und damit der gesamten Wissenschaft zugute, ebenso profitieren die Versorgung und die Wirtschaft und damit die Menschen in Oberösterreich.“

„Das unmittelbare Miteinander von Lehrenden und Studierenden wird genauso geschätzt wie die starke Praxisnähe“, unterstreicht Vizerektorin Andrea Olschewski einen besonderen Vorteil der Fakultät. „Was wir gemeinsam mit dem Kepler Universitätsklinikum auf den Weg gebracht haben, hat Strahlkraft über das Land hinaus.“ Olschewski verweist zudem auf die enge inneruniversitäre Verzahnung: „Rund 70 Abteilungen und Institute forschen im medizinischen oder medizinnahen Bereich – eine essenzielle und nachhaltige Symbiose.“

Neue Maßstäbe in Lehre und Forschung

„Die Medizinische Fakultät an der JKU hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits neue Maßstäbe in Lehre und Forschung gesetzt. Mit den vier Gründungsprofessoren konnten international anerkannte Mediziner und profilierte Wissenschafter gewonnen werden“, betonte Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander in ihren Grußworten. „Ich bin überzeugt, sie bringen neben ihrer hohen fachlichen Kompetenz auch den nötigen Pioniergeist mit, um alle Chancen und Möglichkeiten zu nutzen, die sich mit dem weiteren Aufbau und im Betrieb der neuen Fakultät bieten.“

Auch die Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums Mag.a Dr.in Elgin Drda und Dr. Heinz Brock freuen sich über die vier neuen Lehrstuhlinhaber: „Mit ihnen ist garantiert, dass neueste Forschungsergebnisse unmittelbar in die Patientenversorgung einfließen. Eine neue Ära der absoluten Spitzenmedizin für Oberösterreich wird damit am Kepler Uniklinikum eingeleitet. Wir möchten weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, damit WissenschafterInnen exzellente Bedingungen für ihre Forschungstätigkeit vorfinden, Studierende eine praxisnahe Ausbildung erhalten und die heimische Wirtschaft durch eine enge Kooperation von Wissenschaft, Medizin und medizinnaher Industrie profitiert.“

 

Die vier Experten und ihre Fachgebiete

Univ.-Prof. Dr. Matthias Bolz (40) hat vergangenen Mai die Professur für Augenheilkunde übernommen – die Klinik hatte er bereits interimistisch geleitet. Der Experte in der Operation des Grauen Stars sowie der Horn- und Netzhaut-Chirurgie sieht in Oberösterreich „enormes Entwicklungspotenzial, um auch für andere Regionen Österreichs und Europas beispielgebende Projekte und Behandlungsmodelle zu erarbeiten“.

Bolz promovierte 2004 an der Medizinischen Universität Wien und habilitierte sich bereits sechs Jahre später. An der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Wien gründete er zwei Forschungsgruppen und war beim Aufbau eines international agierenden Zentrums für die Auswertung von bildgebenden Verfahren in der Augenheilkunde federführend beteiligt. Dadurch konnte er intensiven Kontakt zu diversen Kliniken, aber auch medizintechnischen Firmen in den USA und Asien aufbauen.

Seinen Lebensmittelpunkt hat Bolz bereits vor einigen Jahren mit seiner Familie von Wien nach Linz verlagert. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen neben der Analyse von bildgebenden Verfahren vor allem die Augenchirurgie und die Einführung neuer medizintechnischer Verfahren in die Augenheilkunde.

 

Der Wiener Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber (49) hat an der Linzer Fakultät die Professur für Neurochirurgie inne. Er promovierte 1992 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und habilitierte 2001. Ab 2014 war Gruber Geschäftsführender 1. Oberarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie Wien.

Er ist seit mehr als 25 Jahren im Fach Neurochirurgie tätig und forscht im Bereich der neurochirurgischen Intensivmedizin und der Hirngefäßchirurgie. „Ein Organ, an dem viele Emotionen hängen“, so Gruber über das Gehirn. Der Vater von zwei Söhnen blickt auf Auslandsaufenthalte in New York, Texas, Vermont und Oxford zurück. Seine Studierenden „sollen auch lernen, was nicht im Lehrbuch steht“.

 

Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, MBA (51) hat die Professur für Gynäkologie und Geburtshilfe an der JKU-Fakultät über. Der gebürtige Deutsche aus Bamberg studierte in Regensburg und München und habilitierte 2007 am Universitätsklinikum in Erlangen. Ein Jahr später wurde er Primarius am AKh Linz, ab 2013 leitete Oppelt die Gynäkologie und Geburtshilfe an der Landes-Frauen- und Kinderklinik.

Seit 2016 ist er Vorstand der Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie am Kepler Uniklinikum. Der Vater von zwei Kindern hat u.a. einen onkologischen Schwerpunkt etabliert, diesen und minimalinvasive Therapien bezeichnet er als „Stärken der Abteilung“.

 

Univ.-Prof. Dr. Andreas Zierer (44) leitet neben seiner Professur für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie ein standortübergreifendes oberösterreichisches Referenzzentrum (Linz und Wels). Der gebürtige Welser verbrachte einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Washington University in St. Louis und war an der Klinik für Thorax-, Herz-, und Thorakale Gefäßchirurgie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt, als stellvertretender Direktor beschäftigt. Zuletzt leitete er die Klinik für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie an der Privatklinik Helios in Siegburg.

Der Vater von drei Kindern wird noch dieses Jahr am Kepler Klinikum Implantationen von Kunstherzen anbieten und treibt seine wissenschaftliche Tätigkeit weiter voran – sowohl in der klinischen Forschung als auch in der Grundlagenforschung. Wichtig ist Zierer u.a. die „Arbeit in der Aorten- und Herzklappenchirurgie“.