Very British: JKU plant LIT College

Die JKU plant im Rahmen des LIT das erste österreichische Uni-College nach englischem Vorbild.

LH-Stv. Michael Strugl, Bgm. Klaus Luger, LH Thomas Stelzer und Rektor Meinhard Lukas mit einem Modell des College - Copyright: JKU; Abdruck honorarfrei

Es richtet sich an AbsolventInnen eines Bachelor-Studiums der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) aus der ganzen Welt, die nun einen Master anstreben. „Mit dem LIT College begründen wir eine Tradition, die an englischen Universitäten seit Jahrhunderten gepflegt wird“, erklärt JKU-Rektor Meinhard Lukas. „Die StudentInnen lernen, leben und wohnen gemeinsam am Campus – das College ist damit viel mehr als ein Heim.“ JKU-Lehrende widmen sich den Studierenden als sogenannte Fellows, Ziel sind Gemeinschaft, Lernen und individuelle Lehre. „Wir errichten ein akademisches Dorf, schlichter und weniger elitär als unsere britischen Vorbilder.“

Die Details: 100 Plätze, Praktika, Zusatzdiplom
Während der Zugang zu den Masterstudien an der Kepler Universität freilich auch künftig frei ist, sind die Plätze am LIT College beschränkt. Nach der Bewerbung um Aufnahme werden zunächst 50 Personen je Master-Jahrgang aufgenommen. Da ein Studium zwei Jahre dauert, werden vorerst 100 Plätze geschaffen.

Die TeilnehmerInnen absolvieren die Lehrveranstaltungen des jeweiligen Regelstudiums, dazu kommt die besondere Förderung durch die Fellows: In Kleingruppen werden Lehrinhalte reflektiert und vertieft sowie kritisches wissenschaftliches Denken gefördert. „Auch Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz stehen im Fokus“, so Lukas. Mentoring durch ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis wird ebenfalls angeboten, zudem sind Industriepraktika angedacht. Wer das Studium erfolgreich abschließt, erhält nicht nur den akademischen Grad Dipl.-Ing. bzw. MSc, sondern auch ein Zusatzdiplom des LIT College.

Linzer Hochschulfonds als Geburtshelfer
Die Errichtung wird durch den Linzer Hochschulfonds ermöglicht, Land Oberösterreich und Stadt Linz stellen ein Grundstück im Norden des JKU-Campus zur Verfügung. Dort schafft ein hocheffizienter Holzbau Platz für das College. Er soll von einem Investor errichtet werden, der eine Rahmenvereinbarung mit der Johannes Kepler Universität schließt. Die Inbetriebnahme ist für das Wintersemester 2019, spätestens für das Wintersemester 2020 geplant. Ein innovatives Modulsystem bringt große Kostenvorteile und sorgt für besondere Gemeinschafts- und Lernräume, auch ein großer Schwimmteich ist vorgesehen. Die künftigen umfangreichen Sportmöglichkeiten am Campus runden das Angebot ab.

Die Mietkosten sind dennoch moderat und belaufen sich mit rund 400 Euro auf jene eines konventionellen Studentenheims. Sie sollen durch Stipendien (öffentliche Hand/Industrie) abgedeckt werden, Gespräche dazu laufen. Im Idealfall entstehen daher für die College-Studierenden keine Kosten.

„Der Linzer Hochschulfonds tritt einmal mehr als Geburtshelfer auf“, betont Rektor Lukas. „Ohne den Fonds gäbe es die Johannes Kepler Universität nicht, ohne Land und Stadt gäbe es auch die Medizinische Fakultät nicht. Mit der Gründung des LIT College setzt er nun einen weiteren Meilenstein.“

Innovation, Internationalisierung, Aufwertung des Standortes
„Das LIT College ermöglicht neue Perspektiven und Chancen für Studieren und Forschen an der Johannes Kepler Universität, die sich damit erneut als international ausgerichtete Hochschule positioniert. Wohnen, Leben und Lernen am Campus bedeute für die Studentinnen und Studenten mehr Fokus auf ihre Ziele. Teamarbeit, Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung würden besonders gefördert. Ich bin gespannt, welche Studien-, insbesondere aber welche Forschungsergebnisse in unserem neuen ,Akademischen Dorf‘ entstehen werden, von denen auch der Standort Oberösterreich profitieren wird. Wir investieren in Forschung und Innovationen, die unser Land auf Zukunftskurs halten, und das LIT-College ist genauso eine Innovation“, erklärt Hochschulfonds-Präsident Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

„Die Arbeitsplatzstruktur befindet sich bereits im Umbruch. Es werden bestehende Arbeitsplätze wegfallen, es werden demgegenüber durch Innovationen neue Arbeitsplätze der Zukunft entstehen. Mit dem Linzer Institut of Technology entsteht ein weiteres Instrument zur Bewältigung dieser Herausforderung. Das LIT strebt eine starke Vernetzung zwischen Industrie, Wissenschaft sowie Wirtschaft an, was wiederum die Innovationskraft der Region stärkt. Mit der Gründung des College im Rahmen des LIT wird diese Forschungseinrichtung um einen weiteren wichtigen Teil ergänzt. Studierende aus der ganzen Welt haben dann die Möglichkeit, am Linzer Campus zu lernen und zu leben. Aus meiner Sicht trägt das College so zu einer Internationalisierung der Stadt bei“, ist Bürgermeister MMag. Klaus Luger überzeugt.

Mit dem neuen LIT-College wird die Attraktivität der JKU in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern über die Landesgrenzen hinaus weiter gesteigert und eine Ausbildung auf höchstem Niveau geboten. Damit wollen wir ganz gezielt Studierende aus der ganzen Welt mit besonderen Fähigkeiten und Begabungen in den MINT-Fächern ansprechen. Der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Oberösterreich wird dadurch massiv aufgewertet, was wiederum den Standort Oberösterreich insgesamt stärkt“, unterstreicht Wirtschafts- und Forschungsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl.