Die JKU trauert um Prof. Rainer Born

a.Univ.-Prof. Dr. Rainer Born (1943-2021) ist am 19. Jänner 2021 verstorben.

Born setzte sich intensiv für die Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie ein, deren erster Generalsekretär er 1985 wurde; von 1998 bis 2000 war er Präsident und viele Jahre Mitglied des Präsidiums.

Rainer Borns Weg in die Philosophie begann mit einem PPP-Studium an der Universität Innsbruck bei Gerhard Frey (Philosophie) und Ivo Kohler (Psychologie). Die Magisterarbeit schrieb er über „Intuitionistische Logik“. Nach einigen Jahren als Lehrer wurde er 1974 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Bernulf Kanitscheider am Zentrum für Philosophie in Gießen, wo er 1977 mit einer Dissertation über „Hyperräume“ dissertierte. 1979 holte ihn Rudolf Wohlgenannt als Univ.Ass. an das Institut für Philosophie der Johannes Kepler Universität Linz. Dort war er nach seiner 1991 erfolgten Habilitation bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand als a.Univ. Prof. tätig. Auch danach war er aber noch lange in Forschung und Lehre aktiv, nicht zuletzt an der Masaryk Universität in Brno.

Born arbeitete vor allem in den Bereichen Logik und Wissenschaftstheorie, wobei er (als einer von wenigen Wissenschaftstheoretikern) immer wieder auf die Bedeutung des Vermittlungs- und des Verwertungskontextes (neben Entstehungs- und Begründungszusammenhang) hinwies. In diesem Lichte ist auch sein langjähriges wissenschaftliches Projekt zu sehen, das der Entwicklung einer allgemeinen Semantik für Wissenschaftssprachen galt. In seinen eigenen Worten: „Als allgemeines Resultat meiner Untersuchungen ergab sich eine neue universell einsetzbare Konzeption von Semantik, aus der sich ein von mir als LIR-Schema (language-information-reality) bezeichneter erkenntnistheoretischer Ansatz ergab. LIR versucht, umfassender zu sein als alle bisher in der Literatur vorgebrachten Ansätze. Diese ,Wissenschaftssemantik' (mit Schwerpunkt Erkenntnistheorie und Pragmatik) kann im Verwertungskontext und insbesondere bei der Berücksichtigung und Beurteilung des Zustandekommens sowie der Rechtfertigung wissenschaftlicher Ergebnisse als Erkenntnis nicht zuletzt im Kontext der Umsetzung bzw. technologischen Verwertung (einzel-) wissenschaftlicher Ergebnisse eine zentrale Rolle spielen.“

Rainer Born hat sich auch intensiv mit „Künstlicher Intelligenz“ auseinandergesetzt und dazu bei Croom Helm (später: Routledge) 1987 den Band Artifical Intelligence: The Case Against herausgegeben, der zuletzt 2020 wieder aufgelegt wurde. Später hat er vor allem „auf dem Gebiet der Cognitive Sciences geforscht, also in einem Grenzbereich zwischen Natur-, Geistes, und Sozialwissenschaften“. Von 1977 bis 2004 war er Mitherausgeber der Zeitschrift für Philosophie Conceptus.

Rainer Born war ein eigenständiger und auch eigenwilliger Denker und durch viele Jahre eine wichtige Stimme in der österreichischen Philosophielandschaft. Sein kritischer und zugleich emphatischer Geist, seine sarkastische Ironie wird denen, die ihn gekannt haben, in guter Erinnerung bleiben.

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