Zur JKU Startseite
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Was ist das?

Institute, Schools und andere Einrichtungen oder Angebote haben einen Webauftritt mit eigenen Inhalten und Menüs.

Um die Navigation zu erleichtern, ist hier erkennbar, wo man sich gerade befindet.

Intellectual Property: Neue Professur für Geistiges Eigentum

Willkommen an der JKU: Philipp Homar tritt im März seine Professur "Intellectual Property" an der JKU an.

Professor Philipp Homar
Professor Philipp Homar

In welchem Bereich forschen Sie?
Prof. Philipp Homar: Als Rechtswissenschaftler mit medienwissenschaftlichem Zweitstudium setze ich mich vor allem mit den Rechten des Geistigen Eigentums, somit insbesondere dem Urheberrecht, Patentrecht, Markenrecht und Designrecht auseinander. Zentral sind dabei etwa Rechtsfragen, die mit der Verlagerung von Geschäftsmodellen und Nutzungspraktiken in virtuelle Umgebungen sowie der Hervorbringung von Innovationen im Bereich von autonomen Systemen („künstliche Intelligenz“) verbunden sind.

Ein spezieller Fokus meiner jüngeren Forschungsarbeiten lag auf den rechtlichen Herausforderungen, denen die Immaterialgüterrechtsordnung durch digitale Plattformen begegnet. Ein Eckpfeiler dabei war und ist natürlich Art. 17 der Richtlinie über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt, der Haftungsgrundsätze für User-Upload-Plattformen wie YouTube festlegt.

Warum haben Sie sich für die JKU entschieden?
Prof. Philipp Homar: Die JKU ist wie keine andere österreichische Universität an der Schnittstelle zwischen Technik, Wirtschaft und Recht positioniert und zudem in einen Industrie- und Innovationsraum eingebettet, für den Geistiges Eigentum ein maßgeblicher Motor ist. Zudem besteht mit dem LIT Law Lab eine hervorragende Infrastruktur, um an bestehende Forschungsinitiativen zur digitalen Transformation anzudocken.

Was begeistert Sie an diesem Bereich?
Prof. Philipp Homar: Wie kaum ein anderes Rechtsgebiet ist das Geistige Eigentum von der Digitalisierung betroffen und steht vor der konstanten Herausforderung, mit gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Veränderungen Schritt zu halten. An Geistigem Eigentum zu forschen, heißt der Frage nachzugehen, in welchen Strukturen wir als Gesellschaft Wissen und Innovationen erschließen und nutzbar machen wollen.

Wofür ist diese Forschung überhaupt notwendig bzw. wie verbessert sie unser Leben?
Prof. Philipp Homar: Jeder von uns ist tagtäglich in unterschiedlichen Rollen mit Geistigem Eigentum konfrontiert: Sei es durch die Nutzung fremder Schöpfungen im beruflichen oder privaten Kontext, sei es im Kontext des Lehrens oder Lernens oder sei es, dass wir selbst kreative, wissenschaftliche oder kulturelle Inhalte hervorbringen. Unter welchen Voraussetzungen das Immaterialgüterrecht geistige Schöpfungen schützt und deren Nutzung zulässt, bestimmt somit verschiedenste Dimensionen unseres Alltags. Aktuell spiegelt sich dies auch rund um die Entwicklung des COVID-19 Impfstoffs wider: Patente sind dabei auf der einen Seite wichtig, um wirtschaftliche Anreize für die Entwicklung eines Impfstoffs zu setzen. Auf der anderen Seite beschränken sie den Zugang dazu, sodass es essentiell ist, eine ausgewogene Balance zwischen exklusiven Verwertungsmöglichkeiten und Zugangsmöglichkeiten zu finden.

Warum sollten sich Studierende Sie als Lehrenden wünschen?
Prof. Philipp Homar: Geistiges Eigentum wird im gesellschaftlichen und rechtspolitischen Diskurs oftmals sehr interessensgetrieben diskutiert. Hintergründe und Schutzzwecke des Rechtsgebiets bleiben dabei oftmals verborgen. Ein wichtiger Bestandteil meiner Lehre liegt deshalb darin, Studierenden die Schutzzwecke von Geistigem Eigentum zu vermitteln und sie mit Beispielen aus ihrem persönlichen Alltag auf die Pluralität der Interessenslage hinzuweisen. Dies soll nicht nur einen Beitrag zur Versachlichung des Diskurses über Geistiges Eigentum leisten, sondern Studierende auch auf ihre berufliche Tätigkeit vorbereiten, schließlich werden viele Studierende der JKU in wirtschaftlichen Bereichen arbeiten, für die Geistiges Eigentum ein maßgeblicher Eckpfeiler ist.

Für mich persönlich ist die universitäre Lehre auch nicht nur ein eindimensionaler Wissenstransfer, sondern ein interaktiver Prozess, aus dem sich wertvoller Input für die Forschung an Geistigem Eigentum gewinnen lässt

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan konkret?
Prof. Philipp Homar: Im Moment arbeite ich als Teil eines interdisziplinären Forschungsteams mit Wissenschaftler*innen der Donau-Universität Krems und der Wirtschaftsuniversität Wien gerade an einem Top Citizen Science Forschungsprojekt, das kurz vor dem Abschluss steht. In diesem haben wir eine digitale Diskussionsplattform entwickelt, auf der Bürger/innen ihre Vorschläge zur Reformierung des Urheberrechts diskutieren und bewerten können und sich somit in konstruktiver Weise in den urheberrechtlichen Reformprozess einbringen können.

Aktuell bringe ich auch zwei größere Publikationsprojekte zum Abschluss. Neben einem umfassenden Beitrag zu einem Gesetzeskommentar zum österreichischen Urheberrecht erscheint demnächst meine Monographie „System und Prinzipien der gesetzlichen Vergütungsansprüche des Urheberrechts“.

Welche Hobbys haben Sie?
Prof. Philipp Homar: Diese kommen in letzter Zeit leider viel zu kurz. Als Ausgleich unverzichtbar sind für mich aber Reisen, Laufen und Musik.

Was wollen Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen oder erreichen?
Prof. Philipp Homar: Es gibt noch einige Länder, die ich unbedingt bereisen möchte. Auf der einen Seite hoffe ich, dass dies bald möglich sein wird, auf der anderen Seite ist es aber auch schön, weiterhin unbekannte Reiseziele vor sich zu haben. Da ich in mir in meiner bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn bereits einige internationale Netzwerke aufbauen konnte, möchte ich diese in jedem Fall auch weiter intensivieren, etwa durch gegenseitige Gastforschungsaufenthalte und Forschungskooperationen.