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Stephanie Shamiyeh: Viel Praxis, wenig Hierarchie an der TU Eindhoven.

(24.2.2016) Gerade ist Stephanie Shamiyeh von ihrem Auslandssemester an der niederländischen TU Eindhoven zurückgekehrt – die fertige Masterarbeit in der Tasche und viele neue Eindrücke, wie das Mechatronik-Studium andernorts organisiert ist.

Dass es Shamiyeh für das Auslandssemester nach Eindhoven verschlagen hat, ist weniger konkreter Planung geschuldet, als den Aktivitäten von Prof. Luigi del Re, der zu den Regelungstechnikern in Eindhoven beste Kontakte und Shamiyeh den Weg geebnet hat. Klar war, dass während des Auslandssemesters das Verfassen der Masterarbeit auf dem Programm stehen würde, und von der TU Eindhoven kamen einige offene Themen, die Shamiyeh sofort ansprachen. Sie wählte eine Thematik aus dem medizintechnischen Bereich, bei der sie einen Störbeobachter für ein Roboter-System entwickelte, das ChirurgInnen bei Augenoperationen die Arbeit erleichtert und auch für mehr Sicherheit sorgt.

Wie Shamiyeh bald klar wurde, planen Studierende an der TU Eindhoven normalerweise zwei bis drei Semester für die Masterarbeit ein, und da sie von vornherein zeitlich auf ein Semester beschränkt war, war ihr klar, dass sie „viel arbeiten muss, um in der Zeit fertig zu werden“. Diverse Studien-Rahmenprogramme hat sie deshalb anfangs stark in Grenzen gehalten, bis die Arbeit so weit gediehen war, dass ein erfolgreiches Ende absehbar war.

Obwohl Shamiyeh eher wenige Lehrveranstaltungen an der TU besuchte, blieb bei ihr der Eindruck hängen, dass in der Lehre sehr viel Wert auf Praxis und Projekte gelegt wird. „An der JKU sind wir in der Mechatronik vielleicht ein bisschen theorielastig, in Eindhoven ist das Gegenteil der Fall. Es gibt sehr viele Gruppenarbeiten und auch Uni-weite Wettkämpfe, an denen sich bunt zusammengewürfelte Studentengruppen beteiligen, das habe ich sehr spannend und bereichernd gefunden“. Sie sieht in der Praxisbezogenheit den Vorteil, dass die

Studierenden bereits während des Studiums eine konkrete Vorstellung davon bekommen, wo sie nach dem Studium hin wollen. „Viele machen sich auch gleich nach dem Studium selbständig“.

Sehr viele der Auslandsstudierenden an der TU Eindhoven kommen aus China, Japan und Südamerika, in den Lehrveranstaltungen werden alle bunt durchgemischt, da alle Masterprogramme auf Englisch abgehalten werden. „Der ganze Campus ist englischsprachig, auch die Verkäuferinnen in den Geschäften am Gelände sprechen automatisch Englisch. Ich habe einen Niederländisch-Kurs belegt und wurde verwundert gefragt, warum ich mir das antue, wenn doch sowieso alle Englisch sprechen.“ Durch die Arbeitssprache Englisch konnte Shamiyeh vor allem auch ihre Kenntnisse betreffend Fachvokabular ausbauen, was ihr auch die Literatursuche auf Englisch sehr erleichtert hat.

Die Wohnsituation für die Studierenden ist auf Grund des großen Zuspruchs aus dem Ausland recht angespannt, „ich war froh, dass ich letztlich in einer Dreier-WG gelandet bin. Es gab auch Häuser, wo sich sieben Personen ein Badezimmer teilen mussten und vor der Dusche Schlange standen…“.

Die NiederländerInnen selbst empfand Shamiyeh als „offener, ehrlicher und weniger leicht angefressen“ als die ÖsterreicherInnen. An der Universität spiele Hierarchie praktisch keine Rolle, „da alle Englisch sprechen ist man sozusagen von vornherein per ‚du‘, und es gibt hier auch keine Berührungsängste“. Die Betreuung an der Uni fand Shamiyeh sehr gut, allerdings ist ein Gespräch mit einem Professor ohne Termin praktisch nicht möglich, da die Betreuungsrelationen einfach anders sind als in Linz.

Shamiyeh würde ein Auslandssemester an der TU Eindhoven auf jeden Fall weiterempfehlen, allerdings nicht unbedingt für eine Abschlussarbeit, sondern eher um Lehrveranstaltungen zu besuchen, was inhaltlich eine extrem gute Ergänzung zum Angebot in Linz darstelle. Sie habe sprachlich, fachlich und persönlich viel dazu gelernt und den Wechsel keine Sekunde bereut.