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Eine Brücke zwischen Forschung und Innovation: Dynatrace Research Lab am JKU Campus

Seit zwei Jahren arbeitet das Dynatrace Research Lab im LIT Open Innovation Center eng mit den Forscherinnen und Forscher der JKU zusammen. In einem exklusiven Interview mit Andreas Hametner, Leiter des Dynatrace Research Labs, erfahren wir mehr über die Beweggründe des Unternehmens, ein Forschungslabor an der JKU zu eröffnen und welche Vorteile sie durch die Nähe zur Universität sehen.

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Petra Muschitz (OIC) und Andreas Hametner (Dynatrace) im Gespräch.

Von der Sicherung der digitalen Normalität bis hin zur Kooperation mit dem LIT Cyber-Physical Systems Lab beleuchtet Petra Muschitz, Projektmanagerin im OIC, gemeinsam mit Andreas Hametner die Forschungsschwerpunkte und die Zusammenarbeit zwischen Dynatrace und der JKU. Außerdem sprechen wir über die innovative Unternehmenskultur von Dynatrace und welche spannenden Entwicklungen sowie Publikationen wir in Zukunft erwarten können.

 

Petra: Die Dynatrace ist nun seit zwei Jahren Mitglied im OIC, ein schöner Anlass für einen Gespräch. Warum hat sich die Dynatrace dazu entschlossen ein Research Lab an der Johannes Kepler Universität zu eröffnen? Was erhofft ihr euch durch die Nähe zu Universitäten und Ausbildungseinrichtung?

Andreas: Die Grundlagenforschung an der JKU ist für uns eine Art Radarsystem für kommende Entwicklungen. Wir können es uns nicht leisten, Geistesblitze zu übersehen, die möglicherweise einen Innovationsschub oder gar eine Disruption auslösen.

Lässt man die rasante Entwicklung von Dynatrace Revue passieren – 2005 Gründung in Linz, 2019 Börsengang in New York, mehr als 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz – könnte man allzu leicht vergessen, worauf dieser Erfolg basiert: Akribische Entwicklungsarbeit, um die Position als Weltmarktführer auszubauen. Dynatrace hält rund 100 Patente. Damit diese Dynamik auch in den nächsten Jahren gesichert bleibt, haben wir mit Dynatrace Research eine eigene – vom operativen Geschäft getrennte – Forschungseinheit gegründet. Wir forcieren ganz gezielt den Austausch mit der akademischen Forschung. Das Co-Innovation Lab am LIT versteht sich als Brücke zwischen Forschung und Wirtschaft und agiert als Radarsystem für Geistesblitze. Wir suchen hier den engen persönlichen Kontakt zur akademischen Elite, die gänzlich ohne ökonomische Zwänge und Termindruck Forschungsprojekte verfolgt.

 

Petra: Andreas, kannst du unseren Leser*innen kurz erklären, was Dynatrace eigentlich seinen Firmenkund*innen anbietet, welches Problem löst Dynatrace?

Andreas: Unser Alltag ist geprägt von digitalen Services – Reisebuchungen, Einkäufe, Banküberweisungen, etc. Die alltägliche digitale Normalität ist allerdings bei weitem nicht selbstverständlich. Darum braucht es Dynatrace. Wir sichern die digitale Normalität ab. Ganz vereinfacht gesagt, ist Dynatrace der unsichtbare Helfer im Hintergrund, der dafür sorgt, dass Bestellungen im Onlineshop reibungslos funktionieren, oder Überweisungen im Onlinebanking sicher ablaufen.

Unsere Vision ist, dass Software auf der ganzen Welt perfekt funktionieren kann. Was einfach klingt, ist aber unglaublich komplex. Weil das Suchen, Buchen und Bezahlen von Produkten und Dienstleistungen im Internet zu einem hochkomplexen Prozess geworden ist, muss eine buchstäblich unfassbare Datenlawine beherrschbar gemacht werden. Rund 6 Milliarden Abhängigkeiten zwischen Anwendungen auf Computern, Servern, Smartphones und anderen Infrastruktur-Elementen in der weltumspannenden Cloud-Architektur hat Dynatrace jede Millisekunde im Auge, um digitale Prozesse unserer Kunden abzusichern. Mehr als 3.300 Kunden weltweit nutzen Dynatrace, um ihre Software zu optimieren.

Dynatrace erkennt auftretende Probleme und Sicherheitslücken in Software oder IT-Infrastrukturen in Echtzeit und kann automatische Heilungsprozesse anstoßen. Die digitale User Experience wird verbessert und neue Geschäftsmodelle können schneller realisiert werden. Millionen von Menschen profitieren im Zeitalter der Digitalisierung täglich davon.

 

Petra: Dynatrace wurde 2005 u.a. von einem ehemaligen JKU-Studenten als SaaS-Startup gegründet, was macht ihr, um euch eure innovative Startup-Kultur im Unternehmen zu behalten? Kannst du uns hier einen Einblick geben?

Andreas: Wir leben eine klare “People First”-Kultur, die sich im gesamten Unternehmen widerspiegelt. Die Menschen stehen im Mittelpunkt und wir schaffen einen Rahmen, in dem man sich selbst verwirklichen und wohl fühlen kann. Dynatracer kommen wegen der spannenden Arbeit selbst, wegen der Kultur und wegen der Kolleg*innen gerne ins Büro.

Dazu gehören nicht zuletzt auch wichtige Faktoren wie Autonomie und Eigenverantwortung im Arbeitsalltag. Im Rahmen des vor Jahren eingeführten „Autonomy Principles“ soll es grundsätzlich allen Mitarbeiter*innen ermöglicht werden, Entscheidungen zu treffen, solange alle Betroffenen dazu konsultiert werden. Dabei ist natürlich Kommunikation extrem wichtig. Damit haben wir flache Hierarchien geschaffen. Entscheidend für das Gelingen dieser Strategie ist es, Vertrauen in die Mitarbeiter*innen zu haben, anstatt Micro-Management zu betreiben. Wir glauben an eine Arbeitskultur, in der jeder und jede ein Mitspracherecht hat. Teamgeist und Zusammenhalt bilden den Kern des Unternehmens und unseres Erfolgs. Was uns aber grundlegend ausmacht, ist die Tatsache, dass wir an all das nicht nur glauben, sondern es auch umsetzen und leben.

 

Petra: Das Dynatrace Research Lab hat aktuell eine Kooperation mit der JKU, genauer mit dem LIT Cyber-Physical Systems Lab, das auch hier im OIC ist. Welche Forschungsschwerpunkte habt ihr euch im Research Lab an der JKU gesetzt? Kannst du uns etwas mehr über dieses das Co-Innovation Lab erzählen: Mit welcher Intension wurde diese Kooperation gestartet? Wie sieht diese Zusammenarbeit aus, welche Themen werden hier fokussiert?

Andreas: Die Kooperation mit der JKU ist für Dynatrace eine Rückkehr zu den Wurzeln. Immerhin wurde das Unternehmen von drei JKU-Absolvent*innen gegründet. Bei den Forschungsschwerpunkten Distributed Data Systems, Realtime Analytics, Data Science und Cloud Native Security forcieren wir verstärkt die Kooperation mit akademischen Forscher*innen. Das ist alleine deshalb notwendig, weil wir wissen, dass schon in wenigen Jahren mit den aktuellen Instrumenten und Methoden die exponentiell anwachsenden Datenmengen nicht mehr zu beherrschen sein werden.

Früher war eine IT-Architektur mit 100 Servern „groß“, jetzt sind Umgebungen mit hunderttausenden Servern durchaus üblich. Die Datenmengen werden sich binnen weniger Jahre um den Faktor 100.000 oder gar um eine Million erhöhen. Wir sollten darauf vorbereitet sein, dass wir Speicherkapazitäten bald nicht mehr in Tera-, sondern in Peta- oder sogar Exabyte angeben.

Beobachten kann man diese rasante Entwicklung tagtäglich am eigenen Smartphone. Social Media-Dienste oder Onlinehändler spielen ihre Webpages in millionenfach individualisierten Versionen aus. Steige ich auf meinem Account ein, werden mir der ganz persönliche Browserverlauf, meine Favoriten, angesehene und gekaufte Artikel, zuletzt angeklickte Links und Produkte oder auch maßgeschneiderte Empfehlungen und Vorlieben von Freunden und Bekannten angezeigt. Der digitale Komfort, den wir beim Einkaufen, Bezahlen, Reisen, Parken oder bei Bankgeschäften so schätzen, löst eine Datenexplosion aus. Im Co-Innovation Lab wird die Spirale aus Komplexität und wachsenden Datenmengen zum zentralen Forschungsthema.

 

Petra: Kannst du uns abschließend noch einen kleinen Einblick geben, was wir in der kommenden Zeit erwarten dürfen? Erst kürzlich habt ihr euch dazu entschieden, eure Präsenz im LIT OIC zu verstärken. Welche Publikationen stehen demnächst an?

Andreas: Das OIC ist für uns ein sehr wichtiger Ort zur Kollaboration mit der JKU, die ja im Rahmen des Co-Innovation Lab mit den 2 Post Docs gut angelaufen ist. Wir waren in der letzten Zeit auch gemeinsam mit JKU auf Top Konferenzen wie der Conference on Neural Information Processing Systems (NeurIPS) und International Conference on Learning Representations (ICLR) vertreten. Aktuell planen wir gemeinsam mit Prof. Rabiser Publikationen im Themenbereich Stream Processing. Weiters arbeiten wir an mehreren Papers für Konferenzen wie die Very Large Data Bases (VLDB). Wir haben mehrere Patente in Anmeldung.

Insgesamt wurde die Zusammenarbeit mit der JKU erneut erweitert: Wir forschen nun gemeinsam mit Prof. Stefan Rass an Cloud Native Security.