Der Druck auf Unternehmen Verantwortung in gesellschaftlichen Fragen zu übernehmen steigt. Das Pariser Abkommen oder aktuelle Regulierungsinitiativen, insbesondere der Europäischen Union, zeugen von dieser Entwicklung stärker soziale, governance- und umweltfördernde Aspekte im unternehmerischen Handeln zu inkludieren. Prof. Dr. Alexander Bassen von der Research Group on Sustainable Finance der Universität Hamburg beforscht dieses Thema seit vielen Jahren aus einer finanzwirtschaftlichen Perspektive. Auf Einladung des Instituts für betriebliche Finanzwirtschaft unter Leitung von o. Univ. Prof. Dr. Helmut Pernsteiner referierte dazu Prof. Bassen im Rahmen des 13. Karl-Vodrazka-Kolloquiums am 20. März 2019.

Der Titel der Präsentation, „ESG und Performance: Eine Sicht von mehr als 2000 akademischen Studien“, macht bereits das große Interesse der Forschung an dieser Thematik sichtbar. In seinem Vortrag geht er der finanzwirtschaftlichen Frage nach, ob ethisches Handeln von Unternehmen sich auch in deren finanzieller Performance widerspiegelt. In der Gesamtbetrachtung zeigt sich dabei, dass der Zusammenhang zwischen ESG-Engagement (also der unternehmerischen Verantwortung) und der finanziellen Performance von Unternehmen positiv ist. Insbesondere eine höhere Unternehmensreputation, aber auch philanthropisches Handeln gehen mit einer Erhöhung des unternehmerischen Erfolges einher. Trotz der vielen akademischen Studien, das wurde im Rahmen der Diskussion der rund 100 anwesenden TeilnehmerInnen sichtbar, bleiben aber Fragen offen, bspw. hinsichtlich der Kausalität zwischen ESG-Engagement und finanzieller Performance. Diese sind Gegenstand aktueller wie künftiger Forschung.

Das Kolloquium wird zu Ehren von o. Univ. Prof. Dr. Karl Vodrazka (gest. 2016) veranstaltet. Vodrazka war zwischen 1971 und 1999 Professor an der JKU, zudem langjähriger Vorstand des Instituts für Revisions-, Treuhand- und Rechnungswesen, Senator, Dekan und Rektor der JKU.